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Politikerin hält Sex-Podcast vom NDR für einen "Skandal"

Doro Bär ist Mitglied der CSU.
Doro Bär ist Mitglied der CSU. Imago Images

Mit dem Podcast "Rotlicht" will der NDR ein schwieriges Thema öffentlich machen. Für CDU-Politikerin Dorothee Bär ist die geplante Methode zu heftig.

Vom NDR soll es bald einen ganz besonderen Podcast geben. "Rotlicht" soll "die weibliche Perspektive auf Sex" thematisieren. Schon der Titel deutet es beinahe an: In der Reihe sollen Sexarbeiterinnen zu Wort kommen. Nur fehlt dem Sender noch jemand, der die Gespräche führt. Die Stellenanzeige für einen Podcast-Host ist aktuell im Netz ausgeschrieben: "Über Sexarbeit wird viel geredet. Auch über die Frauen, die in dieser Branche aktiv sind. Doch selten mit ihnen selbst. Das wollen wir mit deiner Hilfe ändern! Bewirb dich jetzt als Podcast-Host*in." Gesucht wird jemand, der "Sex liebt" und eine "hohe Sensibilität und Tiefe beim Austausch über sexuelle Themen mitbringt."

Doch dieses "sexuelle Thema", das Gegenstand der Reihe sein soll, stößt bei einigen auf Kritik – so auch bei CDU-Politikerin Dorothee Bär.

NDR will Prostituierte ins Studio holen

Auch Vorurteile der Sexarbeit will der Podcast aufklären. Fragen wie "Sind alle Zuhälter blöd?" oder "Wie viel verdient eine Frau damit?" möchte der NDR aus der Welt schaffen, indem sie "das Webcam-Girl, die Tantra-Masseurin, die Domina, die Straßenprostituierte" ins Studio bitten wollen. Der Podcast soll ab Herbst 2024 produziert werden.

Das Projekt ist öffentlich-rechtlich und wird somit durch GEZ-Gebühren finanziert. Aus der Politik hagelt es Kritik, solch ein Projekt über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu finanzieren. Gerade die deutsche Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär ist dem NDR-Projekt nicht positiv zugewandt: "Ein Skandal mit Ansage! Und das von den Öffentlich-Rechtlichen! Von unseren Gebühren. Hier schreibt jemand, der entweder das unendliche Leid in der Prostitution nicht kennt oder wissentlich wegschaut." 

Für Bär gehören "Erniedrigung, Machtmissbrauch und bezahlte Vergewaltigungen" nicht in einen frei zugänglichen Podcast. "Die Verantwortlichen in der ARD sollten sich schämen".

"Rotlicht"-Podcast ist problematisch

Die ehemalige Sexarbeiterin Huschke Mau sieht dem Konzept ebenfalls argwöhnisch entgegen, so das Hamburger Abendblatt. Für sie verharmlose der Podcast "Rotlicht" den Beruf Sexarbeiterin und würde ihn als zu "normal" aussehen lassen. Die offensichtliche Problematik wie "Menschenhandel, Zwangsprostitution und Gewalterfahrungen der betroffenen Frauen und Mädchen" würde mit der Verwirklichung des Audio-Projekts in den Hintergrund rücken.

Die frauenpolitische Sprecherin der SPD, Leni Breymaier findet ebenfalls nichts positiv an dem geplanten NDR-Projekt. "Ich hoffe, der NDR findet eine geeignete Bewerberin, die rumänisch, chinesisch, verschiedene afrikanische Sprachen, bulgarisch, ukrainisch und noch mehr beherrscht. Und ich wünsche mir, dass der Sender sich mit der gleichen Inbrunst auch dem Thema Gewalt, Abhängigkeit, Menschenhandel, Ausbeutung und so weiter beschäftigt."