Er ist das ultimative Böse in Person: Michael Myers ist der wohl berüchtigtste Serienmörder der Filmgeschichte. Mit seiner weißen Maske und seinen nahezu übernatürlichen Fähigkeiten ist der Killer eine unbezwingbare Gefahr des Horror-Kinos. Auch 2022 mordet Myers wieder, und der Titel "Halloween Ends" deutet an, dass es gar das letzte Mal sein könnte.

Zeit also, die Reihe Revue passieren zu lassen und zu urteilen: Welcher "Halloween"-Film ist der unangefochten beste Film von allen? Welcher bildet das Schlusslicht der Reihe? Und wo lässt sich der neueste Teil platzieren?

Platz 13: "Halloween II" (2009)

Sunfilm Entertainment

"Halloween II" ist Horror pur – denn diesen Film durchzustehen, ist eine einzige Tortur.

Unter Fans sind die zwei für sich stehenden "Halloween"-Remakes des Chaos-Regisseurs Rob Zombie umstritten. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, doch "Halloween II" ist einer der widerlichsten und unnötigsten Horror-Filme der Geschichte. Michael Myers wird zum lüsternen Vergewaltiger, der jedes abgeschmackte Hinterwäldler-Klischee bedient. Spannung existiert in diesem Film gar nicht, stattdessen werden unzählige Figuren bestialisch und blutrünstig ermordet. Ein menschenverachtendes Machwerk für den Giftschrank.

Platz 12: "Halloween: Resurrection" (2002)

Studiocanal / Miramaxx

Michael Myers à la "Blair Witch Project"? "Halloween: Resurrection" ist eine gnadenlos miese Gurke.

Die ersten zwanzig Minuten von "Halloween: Resurrection", in dem Michael Myers wie so oft Jagd auf Laurie Strode macht, sind grandios. Danach wird es aber schlicht schwachsinnig: Myers landet in einer Reality-TV-Show, als eine Gruppe C-Promis in seinem alten Familienhaus per Webcams eine Art "Grusel Big Brother" filmen. Die schräge Quasi-Parodie auf die Reihe trifft nie den richtigen Ton, ist weder subversiv-witzig noch auch je bloß ansatzweise lustig. Nicht ohne Grund hätte dieser Film die Reihe beinahe für immer beendet.

Platz 11: "Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers" (1995)

Dimension Films / MSM Films

Der Messermann ist eigentlich das Opfer eines Druidenfluchs? Die "Halloween"-Fans mussten einiges an Schwachsinn erdulden.

In "Halloween VI – Der Fluch des Michael Myers" ist der Maskenmann durch einen geheimen Druidenkult verflucht und wir erfahren, dass er seine Familie opfern will, um von dem "Schwarzen Mal" befreit zu werden. Zudem hat der Kult den Meuchelmörder geklont und so existiert hier ein Baby, welches man "ernten" will, um Myers Essenz des puren Bösen daraus zu gewinnen. Klingt nach großem Schwachsinn? Ist es auch. Zudem so stümperhaft mies inszeniert, dass es bestenfalls als Trash-Kanone taugt. Leider ist dieser Quatsch aber bierernst gemeint.

Platz 10: "Halloween" (2007)

Universum Film

Von wegen "Happy Halloween"! Rob Zombie und sein Remake fügten der Reihe empfindlichen Schaden zu.

Den großen Horrorklassiker der späten 70er neuzuverfilmen, war eine unmögliche Aufgabe, doch Rob Zombie hat "Halloween" nie verstanden: Eine Stunde verschwendet sein "Halloween" auf die Hintergrundgeschichte von Michael Myers, dabei ist die a) völlig irrelevant (denn ohne eine wirkt der maskierte Mörder viel gruseliger) und b) billigste Küchenpsychologie. Danach kommt ein ultrabrutaler Slasher, dem jedes Maß und Subtilität fehlt und in dem alle Figuren so unsympathisch sind, dass es einen kaum berühren kann, wenn sie am Ende auf Michael und seine Klinge treffen.

Platz 9: "Halloween V – Die Rache des Michael Myers" (1989)

Concorde Home Entertainment

Am gruseligsten ist in "Halloween V – Die Rache des Michael Myers" diese Maske: Was haben sich die Macher dabei bloß gedacht?

In keinem Film sieht die Maske des Michael Myers so mies aus: "Halloween V – Die Rache des Michael Myers" ist ein durchweg belangloser Horrorfilm, wie es sie in den 80ern jährlich im Dutzenden gab. Der übernatürliche Twist, dass Michael durch eine telepathische Verbindung mit seiner minderjährigen Nichte Jaime verknüpft ist, könnte für Spannung sorgen, doch zu lieblos runtergekurbelt wirkt dieser müde Rachetrip. Einzig Donald Pleasence in seiner Paraderolle als Dr. Sam Loomis sorgt stark vereinzelt für nette Momente.

Platz 8: "Halloween Ends" (2022)

Universal Pictures

"Halloween Ends" gibt Michael und Laurie einen letzten endgültigen Kampf, doch der Weg dahin zieht sich ganz schön.

Der große Abschluss der neuesten "Halloween"-Trilogie stellt Michael Myers für lange Zeit an die Seitenlinie und versucht sich in einer Mischung aus "Twilight"-Romanze und "Criminal Minds"-Episode. Trotz einiger kreativer Mordszenen ist "Halloween Ends" für Fans des Kultkillers eine herbe Enttäuschung. Gute Ansätze sind zweifelsfrei zu erkennen und das wohl finalste Ende eines Horrorfilms jemals ist eine hübsch-biestige Überraschung, doch der Rest aufgrund grotesker Fehlentscheidungen leider kaum der Rede wert.

Platz 7: "Halloween III" (1982)

Lionsgate

"Halloween III" kommt ohne Michael Myers aus. Richtig gut ist der Film nicht, und doch als Trash-Hit unverschämt vergnüglich.

Der Ausnahmefilm der Reihe: In "Halloween III" taucht Michael Myers gar nicht auf! Es handelt sich um einen gänzlich eigenständigen Horrorfilm. Im Zentrum der Handlung steht eine Roboter-Invasion an Halloween, außerdem gibt es dämonisch-explosive Spielzeug-Masken und Hexenbeschwörungen in Stonehenge. Klar, dieses schräge 80er-Relikt ist Trash vom Feinsten, aber zurecht selbst zum Kult-Tipp geworden: Die bedrohliche Musik, die vollkommen überdrehten Schauspieler und die selbstironisch-absurden Dialoge können kaum anders, als zu unterhalten.

Platz 6: "Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück" (1988)

Concorde Home Entertainment

Der Hype unter "Halloween"-Fans ist übertrieben, doch der vierte Teil ist dennoch Pflicht für Horror-Kenner.

Unter Fans gilt "Halloween IV – Michael Myers kehrt zurück" als heimliches Highlight der Reihe. Dabei ist dieser Film über weite Strecken ein recht müder Gruselfilm, der seine wenigen effektiven Schocks exakt beim legendären Original kopiert. In den letzten zwanzig Minuten wird Teil 4 seinem Ruf jedoch noch gerecht: Das unheimliche, vollkommen unvorhersehbare Finale rund um das "geistige Erbe" des Michael Myers ist eine der unheimlichsten Szenen des 80er-Jahre-Horrorkinos und erklärt mühelos die Begeisterung vieler "Halloween"-Anhänger.

Platz 5: "Halloween Kills" (2021)

Universal Pictures

Der Titel passt: In keinem anderen Film tötet Michael Myers so viele Menschen wie in "Halloween Kills".

Regisseur und Autor David Gordon Green nutzt seine eigene "Halloween"-Trilogie teils auch für politische Subtexte: In "Halloween Kills" jagt ein wütender Mob durch Haddonfield und versucht, Michael Myers zu töten – teils sterben dadurch aus Unbeteiligte. Die Kritik an einer blinden Wutkultur in den USA unter Donald Trump ist unübersehbar und sorgt für Doppelbödigkeit. Ansonsten ist dieser Film mühelos der blutrünstigste Teil der Reihe: Wie Meyers hier als routinierte Killermaschine fast schon "gemütlich" für dutzende Leichen sorgt, ist derber und finsterer Slasher-Spaß.

Platz 4: "Halloween" (2018)

Universal Pictures

Jamie Lee Curtis erlebte in ihrer "Halloween"-Rückkehr 2018 einen späten Karriere-Höhepunkt.

Frei vom Ballast der vielen Fortsetzungen schloss "Halloween" 2018 einzig und allein an das legendäre Original an. Gute Entscheidung: David Gordon Green gelang es phänomenal, an die alte Ästhetik anzuknüpfen, sein Film ist konsequent sowohl späte Fortsetzung als auch verkappte Neuverfilmung. Brillant ist die Rückkehr von Jamie Lee Curtis, die Laurie Strode hier als traumatisierte Großmutter spielt. Manch einer mag in diesem Neuaufguss die Originalität vermissen, doch unter allen Horror-Revivals der letzten 20 Jahre gelang "Halloween" das beste.

Platz 3: "Halloween II – Das Grauen kehrt zurück" (1981)

Dimension Films / MSM Films

Selten sind Horror-Fortsetzungen gut, aber "Halloween II – Das Grauen kehrt zurück" ist gar fantastisch.

Der originale "Halloween II – Das Grauen kehrt zurück" schließt direkt an den legendären Vorgänger an, startet nur Sekunden später. Dies gelang so grandios, dass sich beide Filme leicht am Stück schauen lassen. Die fortgesetzte "Nacht des Grauens" hat einige der kreativsten Kills des Genres zu bieten, und gefällt als reinrassige Stilübung mit herausragenden Spannungsmomenten. Insbesondere das feurige Finale im Krankenhaus setzte damals Maßstäbe – und der umstrittene Twist um Michael und Laurie als Bruder und Schwester prägte die Reihe nachhaltig.

Platz 2: "Halloween H20" (1998)

Studiocanal / Miramaxx

Einer der besten Horror-Filme der 90er: "Halloween H20" ist kreativ, creepy und zugleich sehr witzig.

"Halloween H20" betrachtet nur die ersten zwei Teile der Reihe als Kanon und spielt zwanzig Jahre nach ihnen: Laurie hat sich ein geheimes neues Leben aufgebaut, doch Brüderchen Myers lässt nicht locker. Ein exzellenter Teenschlitzer, in dem allein die Starbesetzung beeindruckt. Neben Jamie Lee Curtis sind Josh Hartnett, Alan Arkin, Michelle Williams, LL Cool J, Joseph Gordon-Levitt und Curtis‘ Mutter Janet Leigh an Bord. Der größte Trumpf dieses fantastisch unheimlichen Films: Zwischen den heftigen, aber clever dosierten Kills blitzt kluger, selbstironischer Humor aus Konkurrenzfilmen wie "Scream" auf.

Platz 1: "Halloween – Die Nacht des Grauens" (1978)

Concorde Home Entertainment

Ein Kamerashot für die Ewigkeit: "Halloween – Die Nacht des Grauens" lehrt sein Publikum bis heute das Fürchten.

Mit "Halloween – Die Nacht des Grauens" gelang Meister-Regisseur John Carpenter ein unsterbliches Meisterwerk. Heute angeguckt ist es umso erstaunlicher, wie sparsam und elegant dieser Klassiker ist: Nur fünf Menschen sterben in diesem Film, einer davon off screen, Blut fließt fast gar keins. Absolut minimalistisch kitzelte Carpenter die Urängste seiner Zuschauer, setzte auf seine legendäre Musik, die vorzügliche Kameraarbeit und das große Schauspieltalent von Jamie Lee Curtis und Donald Pleasence. Ein unsterblicher Schocker par excellence, tausendfach kopiert, nie wirklich erreicht.