Die letzten Jahre war Arnold Schwarzenegger immer weniger zu sehen. Der mittlerweile 75-Jährige fiel zuletzt vor allem 2015 und 2019 dadurch auf, im Kino mal wieder seinen "Terminator" aufzugreifen – übrigens mehr schlecht als recht. Ansonsten hatte er aber kaum nennenswerte Projekte im Rentenalter ergattern können. Eine Ausnahme bildete vielleicht das Zombiedrama "Maggie", in dem er mal weniger die Muskeln, und dafür mehr seine Mimik spielen ließ.

Jetzt ist "Arnie" wieder da – mit seiner ersten Serien-Hauptrolle. Für die Netflix-Serie "FUBAR" ruft er wieder die Show ab, für die Fans ihn lieben und spielt den Sprüche-klopfenden Actionhelden. Doch Fans wollen nun erstmal wissen: Wie schlägt Schwarzenegger sich und ist "FUBAR" seiner würdig?

"FUBAR" bei Netflix: Alles beim Alten bei Arnie

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Wie der Vater, so die Tochter: In "FUBAR" spielt Monica Barbaro die actionerprobte Tochter von Schwarzeneggers CIA-Agenten.

Dass Schwarzenegger nun so spät noch auf den Serienzug aufspringt, dürfte nicht überraschen: Seine ganze Karriere stand er in freundschaftlicher Konkurrenz zum anderen Action-Star der 80er, nämlich Sylvester Stallone. Und auch der hat jüngst bei Paramount+ mit "Tulsa King" seine erste Serien-Hauptrolle gespielt. Im direkten Vergleich, so viel muss man direkt sagen, geht die Runde dieses Mal an Stallone: "Tulsa King" ist eine großartig vielschichtige Gangsterserie. "FUBAR" ist Actionstandard.

Worum es geht? Nun: Arnie spielt den Undercover-CIA-Agenten Luke Brunner, der während seiner eigentlich letzten Mission ein paar Bösewichte in Guyana aufmischen will, als er unter den Gangstern auf eine Frau stößt, die ihm nur allzu bekannt vorkommt: Es ist seine eigene Tochter Emma (Monica Barbaro, "Top Gun: Maverick"). So findet er heraus, dass sie nicht, wie er immer dachte, ein gesittetes Leben als Violinistin führt, sondern in Wahrheit genau wie ihr alter Herr Undercover-Agentin ist – und als er aus der Verwirrung heraus ihre Tarnung auffliegen lässt, müssen Papa und Tochter zusammenarbeiten, um die Bösen zu stoppen.

Wer Arnie-Fan ist, ist bei "FUBAR" richtig

"FUBAR" erfindet das Action-Rad nicht neu. Schon am groben Plot erkennt man schnell, dass sich hier neben Arnies eigenem Kino-Hit "True Lies" munter an anderen Filmen wie "Stop! Oder meine Mami schießt!" oder "Mr. & Mrs. Smith" bedient wurde. Die Paarung eines ungleichen Paares, das sich im Kampf gegen böse Wichte wieder annähert, garniert mit knackigen Schusswechseln, ist in diesem Genre ein Standard für sich – wird in "FUBAR" aber kompetent ausgeführt, zumal Schwarzenegger und Barbaro als Duo einiges an Chemie aufweisen.

Die Drehbücher und auch die Actionszenen selbst fallen leider eher generisch aus. Es wirkt ganz so, als sei "FUBAR" für alle gedreht worden, die sich selig grinsend an die "gute alte Zeit" mit Schwarzenegger in den späten 80ern erinnern und jetzt genau das nochmal geboten bekommen. Wer aber Filme wie "Red Heat", "Der City Hai" oder "Last Action Hero" mochte, wird seine Freude haben – zumal Arnie sein komödiantisches Talent wieder an vielen Stellen einsetzen darf. Unangenehm wird es nur dann, wenn er mal eine emotionale Szene geschrieben bekommt: Ein mimisches Naturtalent war der gebürtige Österreicher bei aller Fanliebe eben nie. Den merkwürdig sentimental-schmalzigen Nebenplot um seine ihm fremdgewordene Frau, der er noch immer nachhängt, hätte man sich schenken können.

Genauso verpuffen die Versuche des Drehbuchs, Tiefgang in die acht immerhin fast einstündigen Episoden zu bringen. "FUBAR" bemüht sich, die CIA als Institution zu kritisieren und zu zeigen, dass Geheimdienste oft durch ihr Eingreifen nur noch mehr Schaden eingreifen. Ein nobler Ansatz: Aber wir sind nicht hier um zu denken, sondern um Arnie und seiner Serientochter beim Ballern, Kloppen und Witzeln zuzusehen.

Wer also von "FUBAR" genau das erwartet, dürfte nicht enttäuscht werden. Wer sich von der ersten Serie mit Arnold Schwarzenegger erhofft hat, dass der Star mehr aus seiner Komfortzone kommt, muss auf sein nächstes Projekt warten. Netflix hat ihn schließlich jüngst zum "Chief Action Officer" ernannt, zu einer Art inoffiziellem "Actionchef". Oder anders gesagt: Er kommt wieder.