Eine blutige Schlacht auf einen US-Außenposten im abgelegenen Nordosten Afghanistans machte vor über zehn Jahren Schlagzeilen. Hunderte Taliban-Kämpfer attackierten im Oktober 2009 den Stützpunkt Keating in der Provinz Nuristan an der Grenze zu Pakistan.

In einem scheinbar aussichtslosen Gefecht kämpfen 54 Soldaten zwölf Stunden lang ums Überleben. Bei einem der schlimmsten Angriffe im Afghanistan-Krieg sterben acht US-Soldaten, mehr als ein Dutzend wird verletzt.

The Outpost: Nervenzehrende Action

In dem Kriegsdrama "The Outpost - Überleben ist alles" bringt US-Regisseur Rod Lurie diese Schlacht nun auf die Leinwand. Dafür holt er neben dem "Fluch der Karibik"-Star Orlando Bloom die Promi-Söhne Scott Eastwood ("Pacific Rim 2") und Milo Gibson ("Hacksaw Ridge") vor die Kamera. Will Attenborough, Enkel der britischen Filmlegende Richard Attenborough spielt mit, ebenso der Rockstar-Sohn James Jagger. Ist es nach "Dunkirk", "Midway - Für die Freiheit" und "1917" das nächste bombastische Kriegsepos?

"The Outpost" mag bekannte Namen vorweisen, doch der für geschätzte 18 Millionen Dollar in Bulgarien verhältnismäßig preiswert gedrehte Film setzt nicht auf Blockbuster-Action, teure Spezialeffekte oder große Sets. Der Kriegsterror, nach der Sachbuch-Vorlage des CNN-Journalisten Jake Tapper, spielt sich in einem kleinen Tal-Kessel ab.

Schon der Standort von Camp Keating, von drei steilen Berghängen umgeben, lässt Schlimmes ahnen. Die Kugeln und Granaten, die aus den grauen Geröllfeldern in einer Tour den Außenposten treffen, zehren an den Nerven der Soldaten - und der Zuschauer. "Willkommen auf der dunklen Seite des Mondes", werden Neuankömmlinge nach der Landung mit dem Hubschrauber auf dem trostlosen Stützpunkt begrüßt.

 

The Outpost: Die Handlung

Es ist eine heikle Mission. Der militärische Außenposten sollte auch Kontakt- und Hilfsstelle für Einheimische in umliegenden Dörfern sein. Wenn Lt. Ben Keating (Orlando Bloom) sich mit den Dorfältesten trifft, hofft man, dass keiner zur Waffe greift. Wenn Captain Robert Yllescas (Milo Gibson) in voller Kampfmontur über eine Hängebrücke läuft, ahnt man das Schlimmste. Als einer der afghanischen Sicherheitskräfte aufgeregt vor einer großen Taliban-Attacke warnt, muss das Kinopublikum nicht mehr lange warten.

Zwölf Stunden kämpfen die Soldaten verzweifelt ums Überleben, ehe Verstärkung aus der Luft eintrifft. Rod Lurie widmet die Hälfte seines zweistündigen Films diesem realistisch inszenierten Gefecht, angeführt von Staff Sergeant Clint Romesha (Scott Eastwood) und Specialist Ty Carter (Caleb Landry Jones). Für ihren heldenhaften Einsatz wurden beide später mit Ehrenmedaillen ausgezeichnet.

 

The Outpost: Landry Jones auf Oscarkurs

Neben den Schauspielern traten echte Soldaten, die das Gefecht erlebt hatten, für Rod Lurie vor die Kamera. Der Regisseur, der mit Robert Redford das Kriegsdrama "Die letzte Festung" und das Politdrama "Nichts als die Wahrheit" drehte, kennt sich hinter den Kulissen des Militärs aus: Er diente einst in der US-Armee. Kritisch arbeitet auch der Journalist Jake Tapper in seinem Sachbuch "The Outpost: An Untold Story of American Valor" Fehler der Militärführung auf, die zu dem verlustreichen Angriff auf Camp Keating geführt hatten.

Als verängstigter "Held" legt vor allem US-Schauspieler und Musiker Caleb Landry Jones (30, "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") einen packenden,oscarwürdigen Auftritt hin. Er steigert sich bis zum Ende des Films, als er einer Armee-Psychologin das Erlebte unter Tränen schildert. Allein sein Porträt macht das Drama "The Outpost" wirklichkeitsnah und damit sehenswert.

"The Outpost - Überleben ist alles", USA 2020, 123 Min., FSK 16, von Rod Lurie, mit Scott Eastwood, Caleb Landry Jones, Orlando Bloom.