2020 ist soeben zu Ende gegangen und damit eines der wohl seltsamsten und in vielerlei Hinsicht schwierigsten Jahre der jüngeren Vergangenheit. Insbesondere in der Filmwelt haben die 365 Tage tiefe Spuren hinterlassen: Während Streamingdienste wie Netflix und Disney+ von den Lockdowns sogar richtig profitieren konnten und noch immer können, lief es fürs Kino überhaupt nicht gut.

Zahlreiche große Filme wurden verschoben, die eigentlich 2020 das Licht der Leinwand erblicken sollten, darunter so langersehnte Titel wie "James Bond – Keine Zeit zu sterben" oder "Fast & Furious 9". Besonders Fans von krachender Action sahen nach einem guten Start zu Beginn des Jahres mit Hits wie "Bad Boys For Life" oder "1917" dann lange Zeit in die Röhre, lediglich "Tenet" sollte mitten in der Pandemie für einen kleinen Lichtblick in punkto Blockbuster sorgen.

Ein Film ging bei all dem leider ein wenig unter: "The Outpost – Überleben ist alles". Am 17. September 2020 erschien der Kriegsfilm von Regisseur Rod Lurie, aber wirklich viel Aufmerksamkeit wurde ihm nicht geschenkt. Zu Unrecht!

The Outpost: Eingekesselt in Afghanistan

Oberflächlich betrachtet verwundert es zunächst nicht, dass "The Outpost" vergleichsweise unterging: Geringes Budget, geringer Marketingaufwand. Doch der Scheint trügt. Wenngleich sich die relativ günstige Produktion insbesondere bei den Effekten ab und an die Blöße gibt, so handelt es sich doch um eines der gewaltigsten Kinoerlebnisse, denen man 2020 beiwohnen konnte.

Worum geht es? In einem Tal in Afghanistan befindet sich ein US-Militärposten, der die Region stabilisieren soll. Doch eingekesselt von Bergen droht jederzeit ein Angriff der Taliban aus dem Hinterhalt, ohne nennenswerte Rückzugsmöglichkeiten. Die Zeit drängt und die Soldaten hoffen, dass sie einem Gemetzel noch rechtzeitig aus dem Weg gehen können. Doch das Glück ist nicht auf ihrer Seite …

The Outpost: Packend und intensiv

Das Erzähltempo von "The Outpost" mutet zunächst über weite Strecken recht gemächlich an für einen Kriegsfilm, nach einem kurzen und frühen Intermezzo bleiben große Actionmomente lange Zeit aus. Dafür wird ein Gefühl der Unsicherheit etabliert, denn tödlich Zufälle bleiben nicht aus, es kann jeden zu jeder Zeit treffen und so kann man sich auch als Zuschauer nie wirklich in Sicherheit wiegen. Die Verhandlungen des Militärs mit den Einheimischen wiederum zeigen einige interessante Aspekte zum US-Einsatz in Afghanistan und zur Kultur des Landes, was keine Selbstverständlichkeit ist und so auch nicht oft im Kino gezeigt wurde.

Beim großen Finale jedoch ziehen alle Beteiligten wirklich alle Register: Wenn der (wenig überraschende) Angriff der Taliban auf die Basis beginnt, schaltet "The Outpost" in den höchsten Gang. Dann schwirren die Kugeln auf der Tonspur nur so an einem vorbei, donnert und kracht es unentwegt aus den Lautsprechern. Die Ausweglosigkeit der festsitzenden Soldaten sorgt für Beklemmung, die Inszenierung ist flott und packend, auch dank der hektischen, wackeligen, aber niemals verwackelten Kameraführung.

Auch schauspielerisch geht so einiges: "Fluch der Karibik"-Star Orlando Bloom ist als Führungspersönlichkeit dabei, Scott Eastwood ("Fast & Furious 8") und Caleb Landry Jones ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") übernehmen das Zepter im Ensemble. Gerade Letzterer spielt sich in der finalen Schlacht sein Herz aus der Seele und nimmt den Zuschauer mit auf diesen filmischen Höllenritt.

The Outpost: Demnächst als Stream und als DVD, Blu-ray

Vergleiche mit modernen Klassikern des Kriegsfilms wie "Black Hawk Down" drängen sich auf, ja sogar zu "Der Soldat James Ryan", hinter denen sich dieser Film hier nicht zu verstecken braucht. "The Outpost" bot die wohl intensivste Kriegsaction seit Jahrzehnten im Kino und muss allein deshalb als DAS große Action-Highlight im pandemiegeplagten Jahr 2020 angesehen werden.

Wer sich jetzt nun ärgert, dass er den hiesigen Kinostart verpasst hat, muss nicht verzagen. Schon am 18. Januar 2021 erscheint "The Outpost" als zunächst kostenpflichtiger Stream bei allen gängigen Plattformen wie Amazon Prime Video, iTunes, Maxdome, Videoload und Google. Am 28. Januar folgen dann die DVD und Blu-ray.