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Love, Death & Robots

Originaltitel: Love, Death & RobotsUS | 2019 - 2022 | FSK: 18
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Bewertung der Redaktion:

Bilderrausch mit Sex & Blut, aber kaum neuen Ideen

IMDb-Bewertung: 8,4 von 10

Netflix’ deftige Anthologieserie „Love, Death & Robots“ verspricht Trickfilme für Erwachsene, bleibt aber in der Pubertät stecken

Als Netflix am 7. Januar 2019 ankündigte, dass „Fight Club“- Macher David Fincher und „Deadpool“- Regisseur Tim Miller eine Anthologie garantiert nicht kindgerechter Trickfilme kuratieren würden, waren Sci-Fi- und Cartoon-Fans weltweit aus dem Häuschen. Entertainment-Websites orakelten, die Serie könnte die gewagte Philosophie von „Black Mirror“ oder die subversive Fantasie von „Rick and Morty“ in den Schatten stellen. „Ich freue mich wahnsinnig, dass Animation für Erwachsene endlich Teil eines größeren kulturellen Diskurses ist“, jubilierte Miller prompt.
Seit 15. März ist Millers und Finchers Baby „Love, Death & Robots“ auf Netflix zu besichtigen, und als wichtigen Beitrag zum kulturellen Diskurs kann man die meisten der 18 Kurzfilme leider kaum bezeichnen. Zwar beeindruckt die optische Bandbreite, die von klassischem Zeichentrick über digital nachgebildete Knetpuppen bis hin zum CGI-effektlastigen Realfilm reicht. Auch knüpfen Episoden wie „Gute Jagdgründe“ und „Sonnies Vorteil“ gewagte, spannende Verbindungen zur #MeToo-Debatte. Die Sechs-Minuten-Satire „Als der Joghurt die Kontrolle übernahm“ macht sich fantasievoll über den desolaten Zustand der politischen Eliten lustig. Und „Helfende Hand“ ist einfach schön makaber. Viele Beiträge erzählen allerdings nur altbekannte Storys um Alienkäfer und andere Monster, gewürzt mit Gemetzel und Sex.
Wer wie Tim Miller, Chef der Animationsschmiede Blur Studios, in der „Randkultur der Geeks und Nerds“ zu Hause ist, den dürfte hier vieles an die Diskussion um Comics für Erwachsene erinnern. Als dieses Label um 1970 aufkam, waren damit visuell und erzählerisch anspruchsvolle Geschichten gemeint. Die Verächter, aber auch viele Fans der gezeichneten Literatur verstanden darunter jedoch vor allem Brüste und Blut. Beides, freilich ergänzt um psychedelische Atmosphäre und skurrilen Humor, fand sich zum Beispiel in dem ab 1977 erscheinenden US-Comicmagazin „Heavy Metal“. Bekannter als das Magazin sind heute die von ihm inspirierten Kinotrickfilme „Heavy Metal“ (1981) und „Heavy Metal: F.A.K.K.²“ (2000). Hier liegen auch die Wurzeln von „Love, Death & Robots“: 2008 plante David Fincher einen dritten „Heavy Metal“-Film mit acht oder neun Einzelepisoden. Eine davon sollte er selbst inszenieren, eine weitere Tim Miller. Auch James Cameron („Avatar“), Gore Verbinski („Fluch der Karibik“) und Zack Snyder („300“) waren an Bord, dennoch verlief die Sache im Sand. 2012 arbeiteten Fincher und Miller dann an einer Verfilmung der Comicserie „The Goon“, einer exzentrischen Persiflage auf Horror-, Noir- und Gangsterfilme. Da die Finanzierung scheiterte, gelangte das Projekt nie über einen amüsanten Teaser hinaus.
Auftritt Netflix. Weil der Streamingdienst Kreative derzeit mit Geld bewirft, kam nun doch ein Trickfilmprojekt von Fincher und Miller zustande. Vieles daran erinnert an „Heavy Metal“, obwohl die meisten Episoden auf Storys bekannter Buchautoren beruhen, etwa des Sci-FiStars John Scalzi („Redshirts“) oder des Neo-Pulp-Gurus Joe R. Lansdale, Verfasser der „Hap & Leonard“ Krimis.
Tim Miller selbst inszenierte eine der 18 Geschichten: Sein RealTrickfilm-Mix „Eiszeit“ über eine Minizivilisation im Eisfach ist perfekt getrickst, aber hohl. Neben ihm tobten sich Animationsprofis u. a. aus den USA, Russland, Spanien, Frankreich und Südkorea aus. David Fincher fungierte nur als Produzent und hielt sich mit warmen Worten über „Love, Death & Robots“ bislang zurück. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt?

Cast und Crew von "Love, Death & Robots"

Cast

Detective Briggs
Nolan North
Future Nazi
Scott Whyte
Adult Liang
Matthew Yang King
Dr. Wehunt
Michael Benyaer
K-VRC
Josh Brener
Alexandria
Elly Condron
Thom
Henry Douthwaite
Decker
Graham Hamilton
Rookie
Aaron Himelstein
Lt. Nikolai Zakharov
Stefan Kapicic
Dr. Galina Mirny
Rosario Dawson

Crew

Regisseur
Tim Miller
Regisseur
Damian Nenow
Regisseur
Javier Recio Gracia
Regisseur
Alberto Mielgo
Regisseur
David Fincher
Regisseur
Víctor Maldonado
Regisseur
Emily Dean
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