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So hat das "Picard"-Finale den "Star Trek"-Kosmos für immer verändert

Star Trek Picard Stewart
Nach dem "Star Trek: Picard"-Staffelfinale ist nichts mehr so wie es mal war. Amazon Prime Video, Montage: TV Spielfilm

Von Anfang an war klar, dass "Star Trek: Picard" den bestehenden "Star Trek"-Kosmos fortsetzen und erweitern wird. Doch das Serienfinale hatte einen ganz besonderen Klopper parat. In gerade einmal sechs Minuten hat "Picard" die Trek-Welt vollkommen auf den Kopf gestellt.

Wenn eine TV-Legende wie "Star Trek"-Ikone Jean-Luc Picard nach achtzehn Jahren zum ersten Mal wieder auf den Bildschirmen zu sehen ist, erwartet man nicht mehr und nicht weniger als großes Drama. Und genau dieses gab es zur Genüge, als spätestens das Staffelfinale von "Star Trek: Picard" das Licht der (Fernseh-)Welt erblickte. In einem heftigen Zweiteiler fand die Geschichte um die Kultrolle von Patrick Stewart ihr beinahe endgültiges Ende: Fans konnten es nicht fassen, als Picard nach der Rettung des Universums sich schmerzhaft an den Kopf griff und in Folge einer Erbkrankheit verstarb.

Doch damit nicht genug: Direkt im Anschluss weilt plötzlich wieder Android und Fanliebling Data unter den Quasi-Lebenden – nur um in einer simulierten Welt erneut Abschied von Picard und den Zuschauern zu nehmen. Serien-Chefautor und Pulitzer-Preisträger Michael Chabon war sich von vornherein bewusst, wie schwierig es sein wird, dieses sich überschlagende Finale auf die richtige Art und Weise umzusetzen und gesteht im Gespräch mit The Hollywood Reporter belustigt: Das jetzige Ende war bei Weitem nicht das einzige, welches intern zur Diskussion stand.

25 verschiedene Enden

Traditionellerweise schreibt der Chefautor einer Serie selbst das Finale – so auch Chabon. Dennoch ist die Entscheidung, der Data-Figur nach "Star Trek: Nemesis" einen zweiten Abgang zu bescheren ,ihm nicht leicht gefallen. "Es war von Anfang an unser Plan so zu enden, aber zu Beginn ist das Konstruieren einer Geschichte vergleichbar damit, rückwärts einen Baum runter zu klettern", erklärt Chabon dem Hollywood Reporter. Demnach versuchten sie stets, dafür zu sorgen, dass Anfang und Ende von "Star Trek: Picard" ein schlüssiges Gesamtbild ergeben.

"An einem Punkt haben wir 25 verschiedene Enden diskutiert", lacht Chabon. Er und Akiva Goldsman, der Regisseur der Finalfolge, seien eines Tages zu Produzent Alex Kurtzman marschiert und hätten gesagt: "Wenn Picard bereit dazu wäre, sein Leben für die Rettung der Galaxie zu opfern, dann muss er das auch mit seinem Tod beweisen." So kam es: Die Anstrengungen, die Picard im Finale unternahm, führten zu seinem Ableben.

Nicht mal Patrick Stewart wusste anfangs vom Ende

Das finale Gespräch zwischen Picard und Data, welches für Letzteren eine Erlösung und für Ersteren ein Weg zurück ins gerade verlorene Leben bedeuten sollte, war die größte Herausforderung der Autoren. Gegenüber The Hollywood Reporter erwähnte Hauptdarsteller Patrick Stewart: "Die Autoren schrieben noch am Abend vor dem Dreh an der Szene." Er selbst habe vom Tod Picards erst während der Dreharbeiten erfahren. "Es gab einen Moment, an dem mir klar war, dass sie mich töten wollen. Da dachte ich darüber nach, was ich wohl falsch gemacht habe", scherzt Stewart. Am Ende kehrte der Sternenflotten-Kapitän natürlich zurück. Sein Bewusstsein wurde in einen Androidenkörper mit seinem Aussehen, einem sogenannten "Golem", übertragen.

So sehr sich das Finale bemühte, Trek-Fans mit der Vergangenheit der Figur Data und der Gegenwart von Picard zu versöhnen, gab es dennoch einige Stimmen, die vom Finale enttäuscht waren. Eine zweite Staffel ist bereits für 2021 angekündigt. Vielleicht sorgt dann eine Rückkehrerin für mehr Zufriedenheit: Patrick Stewart selbst lud "Trek"-Veteranin Whoopie Goldberg ein, ihre Rolle als Guinan wieder aufzunehmen.