Niemals hätte irgendein Filmfan am Anfang der 2000er ahnen können, dass das "Fast & Furious"-Franchise mal zu den größten Einnahmequellen Hollywoods zählen würde. Der Aufstieg der Reihe ins Blockbuster-Kino markierte seinen traurigen Höhepunkt, als der tragische Unfalltod von Hauptdarsteller Paul Walker im Jahr 2013 einen neuen Hype für die Filme auslöste.

Mittlerweile hat es die Hauptreihe auf zehn Teile ("Fast & Furious 10" ist seit dem 17. Mai 2023 in den deutschen Kinos zu sehen) und einen Ableger geschafft. Ein guter Zeitpunkt also, um die Reihe zu zelebrieren und nach über 20 Jahren auf alle "Fast & Furious"-Filme zurückblicken – für ein großes Ranking. Angefangen beim Tiefpunkt der Reihe, und endend mit dem besten aller Teile.

Platz 11: "2 Fast 2 Furious"

Universal Pictures

Paul Walker und Tyrese Gibson sind in "2 Fast 2 Furious" leider kein sonderlich überzeugendes Team.

Obwohl die Reihe immer dem Trash-Kino nahe ist, ist nur einer der vielen Filme richtig schlecht: Teil 2 aus dem Jahr 2003, mit dem selten dämlichen Titel "2 Fast 2 Furious". Der Film ist weniger eine Fortsetzung als mehr eine 1:1-Kopie des ersten Teils, doch es fehlt der rustikale Charme, das menschelnde Familien-Motiv und auch die Autostunts haben weniger Wucht und Esprit. Einige der neuen Figuren aus Teil 2, wie etwa Tyrese Gibson als Roman Pierce oder Eva Mendes als Monica Fuentes wurden zwar später nochmal aufgegriffen, aber trotzdem ist dieser langweilige Actionfilm der einzige aus der Reihe, den man getrost auslassen kann.

Platz 10: "Fast & Furious 9"

Universal Pictures

Nonsense-Plot, Dauer-Action und am Ende geht's ins All: "Fast & Furious 9" ist der "Moonraker" der Reihe.

Nach mehreren Coronapandemie-bedingten Verschiebungen kam "Fast & Furious 9" im Jahr 2021 dann endlich doch noch ins Kino. Doch mit dem Film machten sich große Ermüdungserscheinungen des Franchise breit. Die CGI-lastige Giga-Action lärmt ordentlich, kopiert aber eigentlich nur die besten Momente der Vorgänger. Die mies erklärte Rückkehr des totgeglaubten Han und John Cena als schurkischer geheimer Bruder von Dom gehören zu den unglaubwürdigsten Elementen der Reihe. Immerhin: Der meist treffsichere Humor zündete auch hier – und der kurze Ausflug per Auto ins Weltall war wirklich herrlich bescheuert.

Platz 9: "Fast & Furious 10"

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Das einzige Highlight von "Fast & Furious 10": Jason Momoa ("Aquaman", "Game of Thrones") hat und macht Spaß als Bösewicht.

Teil 10 der Hauptreihe wird 2023 im Marketing als der "Anfang des großen Finales" bezeichnet – und endet folgerichtig mit einem Cliffhanger. Erst die folgenden Teile 11 und vielleicht sogar noch 12 werden die Reihe abschließen. Dementsprechend fühlt sich "Fast & Furious 10" unvollständig an, als würde man einen Actionfilm mittendrin abbrechen. Aber es gibt noch andere Probleme: Der Plot rund um einen Rachetrip des neuen Psycho-Bösewichts (Jason Momoa) ist dünner denn je und die absurd-überdrehte Trash-Action, für die die Reihe berüchtigt ist, hat sich totgelaufen. Irgendwie fällt den Machern nichts mehr ein, um die Exzesse der Vorgänger zu steigern. Minimal besser als der neunte Teil, aber so langsam darf wirklich mal Schluss sein.

Platz 8: "Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile."

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"Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile." machte aus einer bodenständigen Reihe über illegale Autorennen ein Action-Franchise à la "James Bond".

2009 veränderte "Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile." das Franchise für immer. Waren die vorherigen Filme nur B-Movies über illegale Straßenrennen, erwies sich der vierte Teil als waschechter Actionblockbuster, mit absurden Verfolgungsjagden, übertriebenen Einlagen und viel "Familien"-Pathos – so wie man die Filme heute kennt. Doch die richtige Mischung hatten die Macher (noch) nicht raus. Der frühe Tod von Letty aka Michelle Rodriguez verpasst dem Spaß einen bösen Dämpfer und der wenig überzeugende Racheplot sorgt für Humorarmut. Ausgerechnet Schauspiel-Vakuum Vin Diesel die wichtigsten emotionalen Szenen zu geben war zudem eine unglückliche Entscheidung.

Platz 7: "Fast & Furious 8"

Universal Pictures

Die Familie wurde immer größer: "Fast & Furious 8" ist ein richtiger Ensemblefilm.

Eines steht fest: Dom im achten Teil von 2017 für längere Zeit auf der bösen Seite kämpfen zu lassen, war eine unfassbar doofe Marketing-Idee, die keinem Fan gefiel und nur auf einen Trend (siehe Marvels "The First Avenger: Civil War", "Batman v Superman: Dawn of Justice" oder "Transformers: The Last Knight") aufspringen sollte. Dafür legte man bei der Action wieder eine Schippe drauf und ließ die Gesetze der Physik hinter sich: Das große Finale, in dem modifizierte Karren auf einem zugefrorenen See über Atom-U-Boote springen, ist an Lächerlichkeit schwer zu überbieten. Und eine Verfolgungsjagd mit "Zombieautos" kann nur schwer ernst genommen werden. So offenherzig schwachsinnig wie "Fast & Furious 8" war wohl kein Blockbuster je zuvor.

Platz 6: "Fast & Furious 6"

Universal Pictures

Müsste man einen Teil der Reihe als 'Best Of'-Film benennen, es wäre "Fast & Furious 6".

Tolle Action, markige Typen, schnelle Autos und witzige Sprüche: Das ist das "Fast & Furious"-Erfolgsrezept und der wohl typischste Film der Reihe ist der 2013 erschienene "Fast & Furious 6". Nichts an diesem Teil ist herausragend, und doch macht er beinahe alles richtig, was die Fans erwarten: Die Dynamik unter den Figuren stimmt, die Action ist größenwahnsinnig, aber nicht zu albern und die Chemie von Vin Diesel und Paul Walker trägt auch über den schwachen Plot hinweg. Kein Highlight der Reihe und in keiner Disziplin der beste Film des Franchise, aber ein grundsolider und unterhaltsamer Actionkracher. Zum Internet-Running-Gag wurde das über zehnminütige Finale auf einer scheinbar unendlichen Flughafen-Landebahn.

Platz 5: "Fast & Furious: Hobbs & Shaw"

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Ist das noch wirklich "Fast & Furious"? Nicht so richtig, aber Laune machen "Hobbs & Shaw" trotzdem.

In "Fast & Furious 8" sorgte die Paarung aus Dwayne "The Rock" Johnson und Jason Statham als Hobbs & Shaw für viele Lacher, zudem gerieten die Alphamännchen Vin Diesel und The Rock in Streit. Also bekamen die Nebenfiguren 2019 einen eigenen Ableger, der nicht nur irrwitzige Actionszenen parat hielt, sondern mit Idris Elba als Bösewicht und insbesondere Vanessa Kirby als britische Agentin einige der besten Auftritte der Reihe bereithält. Das Gekabbel von Statham und Johnson ist zudem tatsächlich witzig und erinnert gar an eine pubertäre Testosteron-Ausgabe des ikonischen Duos aus Bud Spencer und Terence Hill. Mit "Fast & Furious" hat das alles wenig zu tun, als temporeiches Spektakel ist "Fast & Furious: Hobbs & Shaw" aber genau, was man erwartet.

Platz 4: "The Fast and the Furious"

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Jung sahen sie mal aus: Vin Diesel und Paul Walker bildeten das Dreamteam von "The Fast and the Furious".

Mit diesem Film fing 2001 alles an: Der originale "The Fast and the Furious" ist ein unterhaltsamer Thriller für einen Grillabend. Ein Undercover-Cop schleust sich in einer Straßengang ein, um einer Diebstahl-Serie auf die Spur zu kommen. Nüchtern betrachtet ist das Original kaum wirklich mehr als eine Kopie des 90er-Jahre-Actionkrachers "Gefährliche Brandung", nur das eben Surfen durch Straßenrennen ersetzt wurde. Und doch hatte dieser Film eine Tonalität, eine naive Sehnsucht nach Freundschaft und Familie, die beim Publikum Anklang fand – und eine der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten begründete. Da kann man im Nachhinein nicht viel anderes sagen: Es ist ein guter Film, dessen Erbe längst größer als er selbst ist.

Platz 3: "Fast & Furious 7"

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Als er starb, drehte sein Zwillingsbruder "Fast & Furious 7" für ihn zu Ende: Paul Walker wird schmerzlichst vermisst.

Keine Frage: Die letzten fünf Minuten, in denen "Fast & Furious 7" dem verstorbenen Paul Walker Tribut zollt, sind perfekt. Emotional. Würdig. Aber auch sonst ist die Mischung bei Teil 7 nahezu ideal geglückt. Wenn wie selbstverständlich Autos von Wolkenkratzer zu Wolkenkratzer hüpfen oder aus Flugzeugen springen, ist der kindliche Spaß am Zerstören so ansteckend, dass selbst das wie immer gewaltig kitschige Familien-Motiv auf simple Art beinahe packend gerät. Die durch Walkers Tod aufkommenden stilleren Momente tun dem High-Speed-Actionfeuerwerk von 2015 sogar gut. Außerdem wurde ein heimlicher Star der Reihe eingeführt: Action-Ikone Kurt Russell gibt sich als geheimnisvoller Mr. Nobody die Ehre.

Platz 2: "The Fast and the Furious: Tokyo Drift"

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Schräg, anders – aber richtig gut: "The Fast and the Furious: Tokyo Drift" ist auch für PS-Muffel ein Tipp.

Das Juwel der Reihe, wenngleich auch der totale Außenseiter: Mit einer damals komplett neuen Besetzung erzählt Teil 3 alias "The Fast and the Furious: Tokyo Drift" von einer US-Teen-Göre, die nach Japan zieht und dort auf den Straßen Tokios das Driften lernt. Die japanische Jugendszene ist phänomenal eingefangen und die Figuren haben tatsächlich – man höre und staune – charakterliche Tiefe, zumindest in Ansätzen. Auch inszenatorisch ist dieser Teil von 2006 der beste "Fast & Furious": Japan als Kulisse sorgt für atmosphärische Glanzlichter, und das finale Rennen ist ein Hingucker, aber was für einer: Statt Brachial-Action gibt es hier Motoren-Ballett zu bestaunen. Die Fans und die Kritiker vermissten damals erst noch die Besetzung aus den Vorgängern, im Nachhinein mussten viele ihre Meinung ändern.

Platz 1: "Fast & Furious Five"

Universal Pictures

Bei "Fast & Furious Five" bleibt einem die Spucke weg: Perfektes Actionkino mit ordentlich Wumms!

Im Jahr 2011 katapultierte sich die "Fast & Furious"-Reihe mit diesem Film ins Rampenlicht: "Fast & Furious Five" hatte einige der besten und beeindruckendsten Actionszenen des Jahres an Bord, trotz Konkurrenz wie "Mission: Impossible – Phantom Protokoll" oder "Planet der Affen: Prevolution". Unvergesslich, wie Dom und seine Jungs einen schweren Tresor mit ihren Sportwagen durch die Straßen von Rio transportieren. Schwitzige Hände sind bei diesem großartigen Popcorn-Kino garantiert. Und das Beste daran: Viele Stunts sind tatsächlich echt ausgeführt worden, anders als bei den späteren Fortsetzungen, die den Rechner bemühten. Ein Adrenalintrip, wie es sie nur wenige gibt, und der im Alleingang den guten Ruf der Reihe begründete – ein würdiger Platz 1.