Snowpiercer

Originaltitel: SnowpiercerUS | 2020 - 2022 | FSK: 16

Science-Fiction

Bewertung der Redaktion:

Die Sci-Fi-Version von „Mord im Orient-Express“

IMDb-Bewertung: 6,9 von 10

Das Reboot übernimmt die Prämisse von Bong Joonhos Film aus dem Jahr 2013, hat aber mehr mit Serien wie „Altered Carbon“ gemein.

In naher Zukunft hat sich die Menschheit im Kampf gegen den Klimawandel nahezu selbst eliminiert: Ein fehlgeschlagenes Projekt zur Abkühlung der Erde hat eine neue Eiszeit erschaffen. Die letzten Überlebenden reisen im Snowpiercer um die Erde, ein 1001 Waggons starker Zug, den der Industrielle Mr. Wilford für die Elite geschaffen hat.
Kurz vor der Abfahrt hat sich jedoch das Fußvolk gewaltsam Zutritt zu der neuzeitlichen Arche verschafft. Seither umrundet der Snowpiercer als stählerne Verkörperung des Klassensystems die Erde. Vorn lassen sich die Milliardäre von Servicekräften wie Melanie (Jennifer Connelly) hofieren, dahinter füllt die Mittelschicht die 2. und 3. Klasse, und am Ende ist die zynisch „Tailies“ genannte Unterschicht zusammengepfercht. Deren Revolutionspläne werden auf Eis gelegt, als ihr Anführer Andre (Daveed Diggs) nach vorn geholt wird. Der ehemalige Mordermittler soll für Mr. Wilford einen bestialischen Killer fassen, der seine Opfer mit abgeschnittenen Gliedmaßen und Genitalien zurücklässt. Für Andre eine Gelegenheit, um die Revolution von innen zu starten.
Die Serie macht gar nicht erst den Fehler, die erstklassige Filmvorlage imitieren zu wollen. Wer ein Actionspektakel sucht, ist hier fehl am Platz. Stattdessen bieten die zehn Folgen kluge gesellschaftskritische Kommentare, eingebettet in einen spannenden Krimiplot – auch wenn die Wendungen mit Ansage kommen. Vor allem jedoch ist „Snowpiercer“ ein Ausstattungsspektakel. Die einzelnen Waggons sind aufwendig und abwechslungsreich eingerichtet und transportieren exzellent die Klassenunterschiede. Nur auf die billigen CGI-Außenaufnahmen hätte man besser verzichtet.