Expats

Originaltitel: ExpatsUS | 2023 - 2024

Drama

Bewertung der Redaktion:

Allein die fünfte Folge rechtfertigt das Ansehen

IMDb-Bewertung: 6,2 von 10

Drei Ausländerinnen in Hongkong werden durch einen Schicksalsschlag miteinander verbunden

Es passiert nicht oft, dass jemand in einer Serie einen eigenständigen Film versteckt, aber genau das tut Showrunnerin und Regisseurin Lulu Wang mit ihrer 97-minütigen fünften Episode. Erzählt sie zuvor und danach über drei privilegierte, ausländische Frauen in Hongkong, legt sie den Fokus hier auf deren Angestellte.
Während ihre Landsfrauen über die Brötchengeber lästern, betonen die Filipina Puri (Amelyn Pardenilla) und Essie (Ruby Ruiz) die Freundlichkeit und Güte ihrer Arbeitgeberinnen – nur um am Ende der Folge auf den Boden der Tatsachen gebracht zu werden. Die Episode ist brillant gefilmt, gespielt und erzählt – und wirft die Frage auf, ob die Adaption eines Buchs von Yanice K. Lee nicht besser die gesamte Zeit diese Perspektive hätte einnehmen sollen. Der Rest der Serie wirkt nämlich oft ziellos und träge.
Im Fokus steht die Amerikanerin Margaret (Nicole Kid- man), die für den Job ihres Ehemanns Clarke (Brian Tee) mit ihren drei Kindern nach Hongkong gezogen ist. Als ihr jüngster Sohn Gus im Gewusel eines Wochenmarkts verschwindet, wird nicht nur Margarets Leben aus der Bahn geworfen. Auch ihre beste Freundin Hilary (Sarayu Blue), die mit Ehemann David (Jack Huston) vergeblich ein Kind bekommen will, und die Koreanerin Mercy (Ji-young Yoo) werden in den Abwärtsstrudel gezogen.
Als die Produktion bekannt gegeben wurde, warf man den Machern mangelnde Sensibilität vor. Während die Bevölkerung in Hongkong unterdrückt wird, den Fokus auf gut situierte Ausländer zu legen, wirkte fragwürdig. Leider verstärkt die Serie diese Tendenz noch, indem sie die Regenschirm-Revolution von 2014 als Hintergrundrauschen einsetzt, ohne sie richtig zu thematisieren.
Was hier dagegen exzellent gelingt, ist die vielschichtige Betrachtung der Mutterrolle.
Durch die Linse hervorragend gespielter Frauenfiguren wird das komplexe Verhältnis zwischen Eltern und Kindern aufgezeigt. Nur schade, dass sich vieles wiederholt und sich die Charaktere im Verlauf der sechs Folgen nur wenig bis gar nicht weiterentwickeln dürfen.