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Dracula

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Originaltitel: DraculaGB
Bewertung:
TOP BEWERTET:
So werden Highlights gekennzeichnet, wenn sie von der TVSpielfilm-Redaktion einen und eine IMDb-Bewertung von über 7,0 erhalten haben.
Meinung der Redaktion:
Bewertung durch unabhängige Film- und Serienexperten von TVSpielfilm.
IMDb:
Bewertung von Nutzern der Film- und Seriendatenbank IMDb auf einer Skala von 1 bis 10. Sie gilt als Indikator für die Beliebtheit und Qualität.
Meinung der Redaktion

Unausgegorener Genremix mit genialen Performances.

Nach „Sherlock“ und „Jekyll“ widmet sich Steven Moffat einer weiteren Legende der britischen Literatur und holt den berühmtesten Vampir der Welt aus der Gruft.

Mit „Sherlock“ gelang Steven Moffat, seiner Produzenten-Ehefrau Sue Vertue und seinem Kreativpartner Mark Gatiss das Kunststück, die bekannten Fälle des Meisterdetektivs auf spritzige Weise neu zu erzählen und den Helden (gespielt von Benedict Cumberbatch) gekonnt in ein neues Zeitalter zu führen. Groß war daher die Erwartung an Moffats neuesten Streich „Dracula“. In drei rund neunzigminütigen Episoden widmet er sich dem Mythos von ganz unterschiedlichen Seiten. In Folge eins lockt der Vampirgraf (Claes Bang) den Anwalt Jonathan Harker (John Heffernan) im Jahr 1897 auf sein Schloss und saugt ihm langsam die Lebensenergie aus. Doch Harker kann entkommen und erzählt der Nonne Agatha (Dolly Wells) von seinem Martyrium. In der zweiten Episode dann sticht Dracula auf einem Schiff in Richtung England in See und verwickelt die Besatzung und seine anderen Mitreisenden in ein Katz-und-Maus-Spiel. Im Finale erwacht der Fangzahn schließlich in unserer Gegenwart und bekommt es mit Agathas Ururnichte Zoe (ebenfalls gespielt von Dolly Wells), Vampirfan Lucy (Lydia West) und seiner eigenen Vergänglichkeit zu tun.So vielversprechend sich die drei unterschiedlichen Szenarien anhören, sie sind die größte Schwachstelle der Serie. Denn für einen einheitlichen Ton sorgen sie nicht. Im Gegenteil: Während die erste Folge düster, blutrünstig und gruselig daherkommt, orientiert sich die zweite Folge offenkundig an klassischen Whodunit-Krimis à la Agatha Christie. Die letzte Episode dann nimmt fast vollständig Abstand vom Horrorgenre und lässt den Grafen ziellos durch eine ihm fremd gewordene Welt taumeln. Dass er dabei an seiner eigenen Existenz zweifelt, versteht sich von selbst. Ob Horror, Drama, Komödie, Romantik oder Krimi: Steven Moffat und Co. mischen in ihrem Dreiteiler ungeniert und streckenweise sehr abrupt die unterschiedlichsten Genres. Die Folge: Der Zuschauer weiß nicht, wie er einzelne Szenen einzuordnen hat. Mal dreht sich einem ob der gezeigten Brutalität der Magen um, wenig später kommt es zu schwülstigen Liebesschwüren, und zwischendurch sollen süffisante Sprüche für Lacher sorgen. Am Ende krempeln die Macher dann die komplette Mythologie auf links und vermischen Kirchenkritik mit Hobbypsychologie.So unausgegoren das dramaturgische Konzept ist, so gelungen sind die Performances der beiden Hauptdarsteller: Claes Bang gelingt es trotz der Reminiszenzen an bekannte Vorgänger wie Christopher Lee und Bela Lugosi, seine ganz eigene Version des Grafen zu kreieren. Scheinbar mühelos pendelt er zwischen Sarkasmus, viehischer Bedrohung und Verletzlichkeit. Und bewahrt so selbst bei den plattesten Dialogen Stolz und Charisma. Höhepunkt ist seine erste Konfrontation mit Schwester Agatha vor dem Klostertor: Nackt und blutverschmiert tritt er ihr mit einer Mischung aus Faszination und Verachtung gegenüber und belauert sie wie ein Raubtier.Dolly Wells auf der anderen Seite verleiht ihren Figuren Agatha und Zoe einen messerscharfen Verstand und eine abgebrühte Coolness, die nicht nur den Grafen ein ums andere Mal verblüfft und sie ihm stets auf Augenhöhe begegnen lässt.
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