Ein Vintage-Tisch schindete in der Freitagsausgabe der ZDF-Trödelshow "Bares für Rares" mächtig Eindruck: Horst Lichter nannte das Möbelstück "Kunst", Experte Detlev Kümmel einen "Geheimtipp" und für die Händler war es "ein Traum". Doch half so viel Schwärmerei auch beim Verkauf? Laut Detlev Kümmel war auf jeden Fall mehr als angetan. Für ihn passte der Tisch wunderbar auf einen "geschliffenen Beton-Fußboden" und er wusste genau, wohin das Objekt in seiner eigenen Wohnung passen würde. Lichter nickte: "Bei dir würde es passen, denn du hast eine ganz klare Designlinie. Sehr cool." Seine Meinung zum Tisch: "Das ist Kunst, für eine mega Design-Hütte."
Isabelle und Philippe hatten den Tisch vor einigen Jahren durch eine Haushaltsauflösung erhalten. "Aber dieser Mid-Century-Stil funktioniert nicht in der Wohnung", erklärte die Verkäuferin. Diese Vintage-Stilart aus den 1950-ern bis 1960e-rn passe aber gut als moderne Einrichtung in Lofts, meinte Kümmel dazu. Der Tisch war grob aus Edelstahl geschweißt, geschraubt und "in relativ simpler Art und Weise" mit roten Fliesen in unterschiedlicher Größe auf einer Spanplatte dekoriert. Diese einfache Machart war typisch für den Brutalismus, erklärte Kümmel das Design. Lichter aber grübelte: "Hat das jemand selber gebaut oder stammt das von einem Designer?"
Auf einer Fliese stand der Name der belgischen Manufaktur Pia Manu. "Die Firma aus den 1960er-Jahren zählt als Geheimtipp", meinte Kümmel, denn es gab nicht viel Informationen dazu. Aber die Objekte waren gesucht, so der Experte. Leider hatte der Tisch eine Macke, denn an einer Ecke war die Kachel abgeplatzt: "Das lässt sich aber retuschieren", erklärte Kümmel.
Mid-Century-Möbel werden oft für "utopische Preise" verkauft
"Ist halt Brutalismus", scherzte Lichter über den Zustand und wollte dann schnell den Wunschpreis erfahren. Anscheinend hatte die Verkäuferin Recherche betrieben und die gesalzenen Preise für Pia-Manu-Objekte im Internet entdeckt: "Die liegen zwischen 2.000 und 20.000 Euro", so die Verkäuferin. "Bitte was?", fragte Lichter schockiert. Kümmel zufolge zählte der Tisch aber nicht zu den "ganz großen Klassikern", also gab es auch keinen "ganz großen Preis". Er taxierte auf 2.000 bis 2.500 Euro und das Paar nahm die Händlerkarte auch bei dieser Prognose an. Lichter hingegen blieb auch bei dieser Summe ganz schön überrascht. Und was sagte das Händler-Team dazu?
"Diesen Tisch, mit dieser Oberfläche, gibt es nur einmal", erkannte Wolfgang Pauritsch sofort die Seltenheit des Stücks. Doch auch Daniel Meyer fand ihn "toll" und bot fleißig mit - jedoch erst nur 500 Euro. Lisa Nüdling kannte die "utopischen Preise" für Mid-Century-Möbel und bot weiter mit 700 Euro, denn sie fand ihn "großartig". Am Ende blieben Meyer und Julian Schmitz-Avila noch im Rennen um den Tisch. Doch das Verkäufer-Paar schien noch lange nicht zufrieden, als die Gebote bei 1.200 Euro stockten. Der Wunschpreis lag bei 2.000 Euro, erklärte die Verkäuferin. "Das werde ich nicht tun", wehrte sich Meyer vehement dagegen.
Auch das letzte Gebot von Schmitz-Avila verharrte bei 1.500 Euro. "Dann ist es so", resignierten die Verkäufer aus Mangel an alternativen Geboten und gaben dem Händler den Zuschlag. Anerkennung erhielt er dafür von seinen Kollegen: Pauritsch würdigte nochmal die "dynamische Konstruktion" und Roman Runkel fasste zusammen: "Ein Traum!"
Kunstwerk, Schmuck und Kerzenhalter bei "Bares für Rares"
Als weiteres Objekt der Freitagssendung wurden zwei Ellipsenhanteln aus den 1980er-Jahren von Detlev Kümmel auf 40 bis 80 Euro geschätzt. Auch der Wunschpreis lag bei 80 Euro. Wolfgang Pauritsch zahlte sogar 100 Euro.
Ein Tafelbild des niederländischen Künstlers Johannes Hermanus van der Heijden aus dem Jahr 1895 schätzte Colmar Schulte-Goltz auf 1.000 bis 1.200 Euro. Der Wunschpreis lag bei 1.000 Euro. Doch mehr als 600 Euro von Roman Runkel kam nicht aus dem Händlerraum. Den Zuschlag gab es dennoch.
Eine Brosche mit Perlen und Diamanten war laut Wendela Horz aus 750er Gold und von der Firma Keller & Co. aus Hanau als hochwertige Brosche in den 1960er-Jahren gefertigt worden. Gewünscht wurden 100 Euro, Expertin Horz schätzte auf 850 bis 900 Euro. Lisa Nüdling zahlte letztlich 700 Euro.
Bei diesen zwei Kerzenhaltern kam es leider nicht zum Verkauf. Der Wunschpreis lag bei 1.200 Euro, Colmar Schulte-Goltz taxierte die mit Kitt gefüllten Sterlingsilber-Objekte aus den Jahren 1936 und 1949 (England) auf 1.000 bis 1.200 Euro. Doch Wolfgang Pauritsch bot nicht mehr als 520 Euro und so nahm der Verkäufer die Leuchten wieder mit.
Einen 750er Goldring mit vielen Diamanten (3,7 Karat), der wohl in Asien in den 1980er-Jahren für den amerikanischen Markt produziert worden war, taxierte Wendela Horz auf 1.600 Euro. Gewünscht wurden 1.200 Euro, doch Lisa Nüdling zahlte sogar 2.000 Euro für den "Statement-Ring."
Das Original zu diesem Beitrag "Design-"Geheimtipp" bei "Bares für Rares": Experte will den Tisch selbst haben" stammt von "Teleschau".