Jonathan Frakes ist zurück! Der William-Riker-Darsteller ist zwar noch nicht vor der Kamera zu sehen, dafür hat er die vierte Episode von "Star Trek: Picard" als Regisseur inszeniert. Und bevor wir dazu kommen, ein kleiner Rückblick: Picard und seine neue Crew wollen nach Freecloud reisen, weil dort Bruce Maddox lebt, der an einer neuartigen Androiden-Generation gearbeitet haben soll. Doch zuerst machen sie auf Vashti halt, einem Romulanischen Umsiedlungszentrum, wo 14 Jahre zuvor Picard im besten Rentner-Urlaubs-Outfit noch willkommen war. Dort kümmerte er sich um den Jungen Elnor, der von einer Schwesternschaft, später bekannt als Qowat Milat, also Romulanische Kriegernonnen, großgezogen wurde. Doch der Angriff der Androiden auf dem Mars zwang Picard zum vorzeitigen Abreisen.
"Star Trek: Picard" - Ungewohnt brutal
14 Jahre später sieht es schon ganz anders aus. Raffi will Picard davon abhalten, nach Vashti zu reisen, denn dort ist man nicht gut auf Picard zu sprechen. Schließlich trägt "seine" Sternenflotte eine Mitschuld am Tod der Romulaner. Doch Picard will Elnor holen, wie er es all die Jahre zuvor versprochen hatten. Ein Mann, ein Wort.
Auf dem Borg-Kobus erfährt Soji aus alten Aufnahmen, dass Ganmadan der Tag der Auslöschung bedeutet, ausgelöst durch die Zerstörerin. Zufällig wurde auch sie selbst so genannt. Heitere Aussichten. Unterdessen macht sich Narek weiter an Soji ran. Seit der ersten Folge wissen wir, dass er ein falsches Spiel spielt. Beste Voraussetzung für einen klassischen "Ich bin nicht mehr so, ich habe mich in dich verliebt"-Twist. Abwarten. Jedenfalls will er ihr Daten zu Ramdhas Schiff verschaffen, da niemand genau weiß, was damit passiert ist. Vorher wird aber noch ordentlich herumgetollt und geschmust. Ist ja auch Valentinstag heute.
Picard und die Crew bekommen keine Landeerlaubnis auf Vashti. Da beamt sich der Ex-Captain einfach herunter. Noch nie von Passkontrollen gehört? Jedenfalls macht er schnell die Erfahrung, dass er kaum willkommen ist. Selbst bei den Kriegernonnen macht man große Augen. Doch als er auf Elnor trifft, ist alles anders. Der ist mittlerweile erwachsen geworden und könnte der dunkelhaarige Bruder von Legolas sein. An Bord der La Sirena wird man unterdessen von Kar Kantar und seinem Schiff Bird of Prey (läuft das nicht gerade im Kino?!) bedrängt. Picard hat aber keine Zeit für sowas und bleibt auf Vashti. Er muss Elnor überreden mitzukommen. Den Segen der Qowat Milat hat er schon mal. Und der junge Space-Legolas selbst? Der ist zunächst abgeneigt und wendet sich von Picard ab. Daraufhin verlässt der Ex-Captain die Schwesternschaft und schaut sich auf Vashti um. Er reißt ein "Nur für Romulaner"-Schild herunter und hetzt sich so die Dorfgangster auf den Hals, der alte Multilateralist. Doch wie nimmt es ein alter Mann mit fünf Romulanern auf? Gar nicht. Deshalb schreitet Elnor zu Hilfe und senst einem der Gangster einfach den Kopf ab. Was sollte das denn? Bislang war die Serie etwas für Jung und Alt, aber die Aktion war unnötig harsch. Immerhin ist Elnor nun doch Teil von Picards Truppe. Wäre auch doof gewesen, die ersten 35 Minuten der Folge für ein ‚Nein‘ zu vergeuden.
Zurück auf dem Kobus. Narek und seine Schwester Narissa Rizzo unterhalten sich über seinen Fortschritt, alles über Soji und den Aufenthaltsort der "anderen" herauszufinden, um sie schlussendlich zu töten. Ach, es gibt noch mehr superentwickelte Androiden? Ach ja, Staffel zwei wurde ja längst bestätigt. Eine Woche Zeit bekommt Narek noch, sonst heißt es für ihn wieder Leiden und Schmerzen. Ganz heitere Aussichten. Und noch bessere Voraussetzungen für ihn, die Seiten zu wechseln. Na, mal sehen.
Die La Sirena hat es unterdessen mit Kar Kantar und seinem Bird of Prey zu tun. Kurz bevor sie zu Weltraumschrott werden, taucht ein drittes Schiff auf und scheint ihnen zu helfen. Wer steckt darin? Da auch seine Schilde versagen, bittet der namenlose Pilot an Bord der La Sirena gebeamt zu werden. Elnor macht sich bereit – und siehe da. Seven of Nine ist zurück! Die ehemalige Borg-Drohne ist hauptsächlich aus "Star Trek: Raumschiff Voyager" bekannt. In "Das nächste Jahrhundert" tauchte sie zwar nie auf, doch die beiden Serien spielten zur selben Zeit. Daher nun der Auftritt in "Picard". Mit ihrem Auftauchen endet auch schon die vierte Episode.
Was wir schon an der dritten Folge auszusetzen hatten, setzt sich in dieser Woche leider fort. Bei dem Tempo der ersten beiden Episoden kann auch "Unbedingte Offenheit" nicht mithalten. Die gesamte Folge dient eigentlich dazu, Elnor als Mann fürs Grobe in Picards Team zu holen. Die eigentliche Mission, nämlich Bruce Maddox zu finden und mehr über seine Androiden-Arbeit herauszufinden, war so gut wie gar nicht präsent. Auch wenn zum Schluss der Auftritt von Seven of Nine Balsam für die Nostalgie-Seele ist, war die vierte Episode die bislang schwächste. Folge fünf hat nun einiges aufzuholen.