Kommt ein aufdringlicher Piefke zum "pudern" in den Puff - und bekommt von den äußerst höflichen österreichischen Zuhältern die "Spezialität des Hauses" verabreicht (Messer in den Bauch). Eine Frau erwischt im Schwimmbad einen Spanner, der heimlich einen kleinen jungen Jungen filmt - und bietet ihm ihren eigenen Buben an. Und ein Therapeut behandelt die Angst seiner Patienten vor buchstäblichem Penisverlust.

Mit Humor dieser Güteklasse erreichte "Bösterreich" 2014 in Österreich Kultstatus. In der zehnteiligen Sketchreihe schlüpften der Burgschauspieler Nicholas Ofczarek ("Altes Geld") und der Kabarettist und Schauspieler Robert Palfrader ("Wir sind Kaiser", "Das Sacher") in 80 verschiedene Rollen, mit genialen Kostümen (gern auch als Frau verkleidet) und virtuoser Dialektvielfalt.

Mehr "Little Britain" als Loriot

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Kennengelernt haben sich die beiden Wiener am Set der international beachteten Serie "Braunschlag". In den Minigrotesken von "Bösterreich" geht es ihnen darum "über Österreich drüber zu wischen und dann das Staubtuch anzuschauen, was hängen geblieben ist" (Palfrader). Dennoch sind die Szenen nicht unbedingt nur auf die Alpenrepublik gemünzt sondern universell. Mit Wiener Schmäh klingt aber jede Gemeinheit ungleich charmanter. Die Sketche mit teils einmaligen, teils wiederkehrenden Figuren sind lose verknüpft, nach dem Prinzip des Theaterstücks "Der Reigen" von Arthur Schnitzler, natürlich auch ein Österreicher. Eine Figur leitet immer auf den nächsten Sketch über.

Die Szenen sind nicht unbedingt auf eine Pointe geschrieben, es geht Palfrader und Ofczarek eher um Figuren und Situationen. Die Vorbilder sind weniger "Ladykracher" oder Loriot sondern "Monty Python" und Little Britain". Englischer Humor, den der austriakische Witz in Sachen Bosheit aber locker in den Schatten stellt.

Bösterreich im deutschen Fernsehen und als Stream

One zeigt die zehn Episoden ab dem 19. Oktober erstmals im deutschen Fernsehen, jeweils Donnerstag um 22.15.