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"Terminator 6: Dark Fate": Ernsthaft? Darum ist die Altersfreigabe ein Witz

Arnold Schwarzenegger in Terminator 6: Dark Fate
Doch nicht so hart wie versprochen: Arnold Schwarzenegger in "Terminator 6: Dark Fate". Verleih

Im Vorfeld von "Terminator 6: Dark Fate" wurde auch über die Altersfreigabe diskutiert. Macher wie Stars versprachen eine hohe Einstufung aufgrund derber Gewalt – eine maßlose Übertreibung, wie ich finde.

Der folgende Text gibt die eigene Meinung eines einzelnen Autors wieder und ist deshalb nicht repräsentativ für TV SPIELFILM.

Achtung, Spoiler zu "Terminator 6: Dark Fate" folgen!

Wenn Killerroboter aus der Zukunft aufeinanderprallen, dann bleibt kein Stein auf dem anderen. So auch in dem jüngst in deutschen Kinos gestarteten Blockbuster "Terminator 6: Dark Fate" mit Arnold Schwarzenegger und Linda Hamilton, die es mit einer ganz neuen Bedrohung aufnehmen müssen. Der Film strotzt nur so vor Action, doch in Anbetracht der vorherigen Versprechungen in Bezug auf den Härtegrad ist das Endergebnis doch sehr enttäuschend.

FSK vs. R-Rating

Doch von Anfang an: Die Comicverfilmung "Deadpool" war 2016 ein großer Erfolg, der eine neue Diskussion über hohe Altersfreigaben bei Hollywood-Blockbustern entfachte. Härte zahlt sich wieder aus und ein Film wie zum Beispiel ganz aktuell "Joker" stellt das erneut eindrucksvoll unter Beweis. Von daher dürften sich sicher viele Filmfans gefreut haben, als schon früh bekannt wurde, dass auch "Terminator 6" ein sogenanntes R-Rating bekommen sollte – die Einstufung verbietet es Kindern und Jugendlichen unter 17 Jahren ohne Erwachsenenbegleitung den Film im Kino zu sehen. Und die Erfahrung zeigt: Wenn die Amis etwas hart finden, dann ist es das auch!

Natürlich gibt es keine festgeschriebene Regel, aber der grundlegende Tenor lautete damals wie heute: In den USA schrillen wegen eines entblößten Nippels und schmutzigen Worten eher die Alarmglocken, als bei Gewalt. In Deutschland ist es, ganz grob gesagt, genau andersherum. Fäkalhumor, nackte Haut und vulgäre Ausdrucksweisen gelten hier doch als lange nicht so entwicklungsschädigend wie eine schallende Ohrfeige im falschen, bedrohlichen Kontext. Zwar hat sich in der Hinsicht in den letzten zwei Jahrzehnten einiges getan und was früher auf dem Index gelandet wäre, wird heute ohne Probleme von der FSK durchgewunken.

Dennoch verwundert es nicht, dass "Dark Fate" hierzulande eine Freigabe ab 16 Jahren erhalten hat. Man denke auch zum Beispiel an "Stirb Langsam 4.0", der dieselbe Freigabe in Deutschland erhielt, in den Staaten aber das unweit laschere PG-13, also ab 13 Jahren bekam. Als jüngst bekannt wurde, dass der neue "Terminator" sein R-Rating offiziell eingetütet hat, konnte man schon gespannt drauf sein – mir lief schon das Wasser in meinem nach fiktionaler Gewalt lechzenden Mund zusammen.

Uuuh, ist "Terminator 6" aber hart!

Und dann sind da noch Filme wie "Joker" und "Rambo 5: Last Blood": Beide bekamen ein R-Rating, "Rambo" sogar ein "Hard R-Rating". In ihnen gibt es intensive Gewaltausbrüche, Stallones Actionfilm ist sogar eine regelrechte Splatterabfahrt. Wenn das der Standard in puncto R-Rating ist, dann wird auch "T6" richtig heftig, oder? Arnie rührte jedenfalls die Werbetrommel der Gewalt: "In diesem Film haben wir die Brutalität, das Blut […]. Es gibt Eingeweide, man kann sehen, wie ein Herz herausgerissen wird", schwärmte er gegenüber Bloody Disgusting.

Und was bekommt man schlussendlich im Endprodukt geboten? Logischerweise jede Menge Action der Marke Robo-a-Robo. Die sehen zwar aus wie Menschen, sind sie aber eben nicht – was auch immer sie sich gegenseitig an Grausamkeiten antun, ist vor dem Hintergrund nicht mal halb so brutal wie es aussieht. Ist also recht harmlos das Ganze. Und auch wenn normale Menschen dran glauben müssen, geizt der Film von Tim Miller mit wirklich blutigen Highlights. Eine ähnlich explizite und schockierende Szene wie die in "Terminator 2", als der T-1000 den Kopf eines Wachmannes durch dessen Auge hindurch aufspießt und der Arme auch noch für ein paar quälend lange Sekunden stehend zappelt, sucht man vergebens. Stattdessen fliegen in einer kurzen Szene ein paar digitale Blutspritzer durch die Luft und eigentlich war's das auch. Ansonsten regiert der sterile Krach aus dem Rechner. Aber warum dann das R-Rating? Tja, die Amis halt: Linda Hamilton flucht als Sarah Connor einfach ein bisschen zu viel.

Natürlich muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass die subjektiv empfundene Abstinenz eines gewissen Härtegrades noch mein geringstes Problem mit "Terminator: Dark Fate" ist und ich den Film garantiert nicht allein deswegen schlecht finde. Noch spielte die Aussicht auf ein brutales Gemetzel eine wirklich große und ernstgemeinte Rolle vor der Sichtung des Films. Trotzdem: Arnie, ich fühle mich grad von dir ein bisschen verarscht.

"Terminator 6: Dark Fate" ist seit dem 24. Oktober 2019 in deutschen Kinos zu sehen. Hier ist der Trailer:

Der Trailer zu "Terminator 6: Dark Fate" Verleih