Wenn die Helden des Marvel-Universums alle in einer Klasse sitzen und brav dem Unterricht folgen würden, dann würde einer von ihnen so gar nicht aufpassen. Dahinter verbirgt sich der Marvel-Klassenclown, der es mit den Verantwortungen des Superheldendaseins nicht so ernst nimmt: Deadpool. Dieser lässt sich nämlich von nichts und niemanden vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat und macht sich die Welt, ähnlich wie das kleine schwedische Mädchen mit den Zöpfen, widewidewitt wie sie ihm gefällt.
Am 11. Februar 2016 erblickte "Deadpool" das Licht der Kinowelt. Und wer könnte ihn nicht besser verkörpern als Hollywood-Scherzkeks Ryan Reynolds. Dieser ist quasi Deadpools reales Alter-Ego: Ständig spielt er seiner Frau Blake Lively oder Schauspielkollegen irgendwelche Streiche. Die selbstironische Fehde zwischen Reynolds und Hugh Jackman, die sich gegenseitig immer wieder "trollen", hat mittlerweile Kultstatus erreicht. Filmtechnisch muss man "Deadpool" der "X-Men"-Reihe zuordnen und ist somit zwischen "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" und "X-Men: Apocalypse" als achter Film anzusiedeln.
Der ehemalige Special-Forces Soldat Wade Wilson (Ryan Reynolds) hält sich mit gefährlichen Gelegenheitsjobs als Söldner bzw. Auftragskiller über Wasser. Nicht selten überlebt einer der Söldner diese Aufträge nicht. Deswegen kommt es unter der Gemeinschaft der Killer auch zu wetten, welcher Söldner als nächstes den Löffel abgibt: Dem sogenannten Deadpool. Nachdem Wilson eines Tages einer Krebsdiagnose erhält, scheint sein Schicksal besiegelt. Wade wird im Deadpool landen, ohne auch nur eine einzige Kugel abbekommen zu haben. Doch der Ex-Elitekämpfer will nicht einfach so das Handtuch werfen und unternimmt einen letzten verzweifelten Versuch den Krebs zu besiegen: Eine experimentelle Behandlung in einem geheimen Versuchslabor. Was er jedoch nicht weiß ist, dass die Behandlung bestehend aus Adrenalininjektionen und Folter zwar tatsächlich die Mutantengene und die damit verbundene Selbstheilung aktiviert, der Leiter des Labors, Francis Freeman alias Ajax (Ed Skrein), die Mutanten aber als Sklaven an den Meistbietenden verkaufen will. Doch Wade gelingt die Flucht aus dem Labor und schwört Rache, denn der Krebs ist zwar geheilt, die Behandlung hat jedoch sein Gesicht für immer entstellt, weshalb er seiner Frau Vanessa nie wieder von Angesicht zu Angesicht entgegentreten kann. Gesagt getan: Wade Wilson nennt sich fortan "Deadpool" und wird dank seiner neuen Superkräfte und ein paar gut geölten Knarren zum maskierten Rächer. Dummerweise erfährt Franics von Deadpools Rachefeldzug und entführt daraufhin Vanessa. Die X-Men schalten sich ein, doch Deadpool wie die Rechnung auf eigene Faust begleichen.
Bereits 2004 gab es Pläne für die Comic-Verfilmung von Deadpool, doch durch neue Vertragsverhandlungen mit den Marvel Studios wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt. Erst Jahre später, nachdem 20th Century Fox die Filmrechte erworben hatte, und Lauren Shuler Donner als Produzentin mit an Bord war, wurde die Idee eines "Deadpool"-Films wiederbelebt. Zunächst war Quentin Tarantino Best Buddy Robert Rodriguez ("Sin City") als Regisseur vorgesehen, doch später übernahm der Creative Director Tim Miller die Regie, und konnte mit "Deadpool" sein Langfilmdebüt feiern. Aufgrund des anstößigen Humors in Kombination mit den sehr detaillierten Gewaltszenen, hat der Film in den USA ein R-Rating erhalten.