Mindestens eine neue, wichtige Figur werden wir in "Star Wars: Die letzten Jedi" zu sehen bekommen, Vizeadmiral Amilyn Holdo gehört dazu. Sie ist eine weibliche Offizierin des Widerstandes. Mit der prominenten Besetzung durch Schauspielerin Laura Dern (zuletzt "Twin Peaks") setzt Disney ein Zeichen: Diese (Neben)Figur ist relevant. Mehr noch: Laura Dern könnte die erste Schauspielerin in der Geschichte von "Star Wars" sein, die eine nicht-heterosexuelle Persönlichkeit verkörpert. Der Grund für diese Vermutung steht in einem neuen "Star Wars"-Roman geschrieben, der letzte Woche veröffentlicht wurde.

Star Wars: LGBT wäre ein neues Thema

PR/Verlag

Am 1. September veröffentlichte die US-amerikanische Science-Fiction-Autorin Claudia Gray mit dem offiziellen "Star Wars"-Verlag Disney-Lucasfilm Press das Buch "Leia, Princess of Alderaan". Bereits 2015 und 2016 brachte sie mit "Star Wars ‑ verlorene Welten" und "Star Wars: Blutlinie" zwei Geschichten zur berühmten Sternensaga heraus. In dieser aktuellen Erzählung befinden sich nun Andeutungen, dass die von Laura Dern gespielte Amilyn Holdo LGBT sein könnte, also lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender. Ein Novum in der "Star Wars"-Geschichte.

Hier die besagte Buchstelle, ein Dialog zwischen Prinzessin Leia und Vizeadmiral Holdo, bei dem beide Figuren scheinbar heiter über die Beziehungsmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Spezies sprechen:

"Ein ziemlich dunkles Augenpaar." Amilyn dachte einen Moment nach: "Oder viel mehr als ein Paar, wenn du dich einem Gran, Aqualish oder einem Talz hingezogen fühlst."

"Ist schon okay!", rief Leia lachend, "Für mich gibt es nur humanoide Männer."

"Wirklich? Das fühlt sich so einengend an."

"Gott sei Dank ist es eine große Galaxy!"

Die Passage wird nicht explizit, allerdings eröffnet sie mit Holdos Reaktion, "nur humanoide Männer" seien so beschränkend, einen interessanten sexuellen Aspekt. Erstmalig wird die Möglichkeit des freizügigen Auslebens der Sexualität im "Star Wars"-Kosmos angelegt. Laura Dern scheint dabei eine Figur zu verkörpern, die an mehr als nur humanoiden Männern interessiert ist.

Interessant wäre das allemal, gibt es doch in den unzähligen "Star Wars"-Galaxien viele Spezien, die sowohl humanoid als auch non-humanoid sind, manche können sogar gar keiner strikten Gendersystematik zugeordnet werden. Der Insektoid Xi'Dec hat beispielsweise mehr als 180 verschiedene Geschlechter. Andere Spezien sind Zwitter oder haben ein drittes Geschlecht.

Sexualität spielte bei "Star Wars" bislang eine untergeordnete Rolle

Dennoch sollten wir nicht vergessen, dass beispielsweise auch ein Jabba der Hutte in ähnlicher Weise betrachtet werden kann, immerhin hat er eine klare Vorliebe für weibliche Humanoide. Theoretisch können "Star Wars"-Charaktere schon immer LGBT gewesen sein, da die sexuelle Präferenz bislang im breiten thematischen Feld der Fantasy-Saga eine untergeordnete Rolle spielte und somit der Raum für Interpreationen sehr offen gehalten wurde.

So sollen beispielsweise einige Fans eine romantische Bindung zwischen Donnie Yens Chirrut Îmwe und Wen Jiangs Baze Malbus, den beiden Samuraikämpfern, im letztjährigen "Star Wars: Rogue One" herausgelesen haben. Nach dem Prinzip "show don't tell" könnten Kritiker nun argumentieren, sei es auch gut so, dass solche sexuellen Beziehungen nicht ausdekliniert werden, sondern bewusst offen bleiben und mit Andeutungen spielen.

Auf der anderen Seite windet sich das Franchise dadurch allzu oft vor einem liberalen Weltbild und trägt mit allzu beschränkter Sexualität in einer sonst völlig diversen Erzählwelt dazu bei, dass veraltete kulturelle Tabus Bestand haben. Mit Laura Derns Amilyn Hondo gäbe es nun in "Star Wars: Die letzten Jedi" die Möglichkeit, sexuelle Vielfalt im "Star Wars"-Franchise zu feiern. Im besten Fall gelingt es, dass sich die Figur nicht so anfühlt, als wäre sie dort speziell nur für diesen Zweck platziert worden.

Am 14. Dezember 2017 wissen wir mehr, dann startet "Star Wars: Episode VIII" von Regisseur Rian Johnson in den Kinos.