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Pistol

Originaltitel: PistolGB, US
Biografie

Bewertung der Redaktion:

The Great Rock ’n’ Roll Swindle! Großzügig interpretierte Coming-of-Punk-Story mit tollem Cast

IMDb-Bewertung: 7,6 von 10

Wie die Sex Pistols wurden, was sie waren: Vom Urknall des Punk in England erzählt Regisseur Danny Boyle („Slumdog Millionär“) in der Miniserie, basierend auf der Autobiografie von Pistols-Gitarrist und -Gründer Steve Jones

Wie die Welt ohne Beatles aussehen ­würde, hat „Trainspotting“-Regisseur Danny Boyle in seinem letzten Kinofilm „Yesterday“ (2019) gezeigt. Wie sie ohne Punk wäre? Auf jeden Fall weniger bunt. Weniger laut. Und weniger britisch.
„Inspiriert von tatsächlichen Ereignissen“: Mit einer winkenden Queen Elizabeth in Pink zu David Bowie beginnt die sechs­teilige Miniserie von Boyle und Drehbuchautor/Showrunner Craig Pearce, der zuletzt das Drehbuch zu Baz Luhrmanns Biopic „Elvis“ schrieb. Grundlage für die teils fiktionalisierte Entstehungsgeschichte der legendären britischen Punkband The Sex Pistols war die Autobiografie von Gitarrist Steve Jones. Der trug zwar gern mal ein „I Hate Pink Floyd“-T-Shirt, war aber Riesen-Elvis-Fan und hatte auch nicht wirklich etwas gegen die Beatles. Nur das Establishment und die verstaubte Stiff-upper-lip-Gesellschaft des Nachkriegs-England waren dieser Jugendbewegung, die Punk wurde, zuwider. Sie wollte ausbrechen, anecken, anspucken. Sie wollte „Anarchy in the U. K.“!
Weil er sich nicht zu singen traut, lernt Steve Jones (Toby Wallace) in fünf Tagen mithilfe von Drogen für die von ihm mit den Kumpels Glen Matlock (Christian Lees) und Paul Cook (Jacob Slater) gegründete Band Gitarre spielen. Das Instrument hat er von Malcolm McLaren (Thomas Brodie-Sangster), der mit Freundin Vivienne Westwood (Talulah Riley) die Boutique „SEX“ in Chelsea betreibt. Dort trifft Jones auf Chrissie Hynde (Sydney Chandler), in die er sich verliebt. Der geschäftstüchtige McLaren schleppt John Lydon (Anson Boon) an, der singen soll und dafür zu Johnny Rotten wird. Als Bassist Matlock gegen Sid Vicious (Louis Partridge) ausgetauscht wird, schreiben die Sex Pistols Musikgeschichte.
Mit vielen Originalausschnitten aus dem England von damals, zeitgenössischer Musik (nicht nur Punk) und einigen künstlerischen Freiheiten zeichnet Boyle ein beeindrucken­des und höchst unterhaltsames Bild einer Zeit, die im Aufbruch war. Eher unnötig: Erzählstränge, die wohl die gesellschaftliche Relevanz der Serie verstärken sollen, die immer am besten ist, wenn sie beim Kern bleibt: den Pistols. Der wahre Schatz ist aber der frische, größtenteils unbekannte Cast, allen voran Toby Wallace (TV-Serie „Nachbarn“) und Sydney Chandler („Don’t Worry ­Darling“).

Bilder von "Pistol"

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