Pachinko – Ein einfaches Leben

Originaltitel: PachinkoKR, JP | 2022 - 2022 | FSK: 12

Drama

Bewertung der Redaktion:

antastisch erzählte Familiengeschichte, die einen regelrecht gefangen nimmt

IMDb-Bewertung: 8,3 von 10

Achtteiliges und vier Generationen umfassendes Familiendrama über die Hoffnungen, Träume und schmerzlichen Verluste einer koreanischen Auswandererfamilie

Korea, Anfang des 20. Jahrhunderts: Die Japaner haben das Land besetzt und an das Kaiserreich angegliedert. Die koreanische Bevölkerung ist in ihrer Versammlungs- und Redefreiheit eingeschränkt und wird von den Japanern als zweitklassig angesehen. Wie viele andere lebt auch Sunja (Kim Min-ha) ein Leben im Abseits – bis sie dem wohlhabenden und einflussreichen Hansu (Lee Min-ho) begegnet. Die Romanze nimmt ein jähes Ende, als die inzwischen schwangere Sunja erfährt, dass Hansu verheiratet ist. Sie entscheidet sich gegen ein Leben als Geliebte, heiratet einen Geistlichen und geht mit ihm nach Japan. Dort angekommen muss sie erkennen, dass man ihr und ihren Landsleuten mit offener Feindseligkeit begegnet. Das schmerzliche Gefühl der Zurückweisung soll sich auch in den nachfolgenden Generationen einstellen.
„Pachinko“ basiert auf Min Jin Lees Bestseller „Ein einfaches Leben“ und folgt Sunja und ihren Nachkommen auf ihrem Lebensweg. Neben der Matriarchin steht dabei vor allem ihr Enkel Solomon (Jin Ha) im Mittelpunkt. Während sein Vater – der Inhaber eines Pachinko-Spielesalons – einen zwielichtigen Ruf genießt, setzt die Familie große Hoffnungen in Solomons Werdegang. Schließlich gehört er zu jener ersten Generation, die nicht in ständiger Angst vor Krieg und Zerstörung aufwächst, sondern stattdessen teure Ausbildungen im Ausland genießt und sich einen Namen in der Geschäftswelt machen soll. Während Sunja vor vielen Jahren von derartigen Freiheiten nicht einmal zu träumen wagte, fühlt sich Solomon eingeengt und ist sich nicht sicher, welche Richtung sein Leben einschlagen könnte. Am Ende ist er es, der sich als Erster der Diskriminierung entgegenstellt, die auch in den späten Achtzigern noch fest im kollektiven Bewusstsein verankert ist.
Die von Soo Hugh („The Terror“) erdachte, geschriebene und produzierte Familiensaga meistert es mit Leichtigkeit, die Zuschauer durch die verschiedenen Zeiten zu führen und sie an den Hoffnungen, Träumen und Ängsten ihrer Figuren teilhaben zu lassen, ohne die politischen Rahmenverhältnisse in den Hintergrund zu stellen. So entsteht ein zutiefst ergreifendes und stark gespieltes Drama, das ebenjenen Koreanerinnen gewidmet ist, die während der japanischen Kolonialherrschaft als Arbeiterinnen nach Japan geschickt wurden und bis heute nicht in ihre Heimat zurückgekehrt sind. Ihre Stimmen und Gesichter bilden den emotionalen Abschluss der Geschichte und rühren zu Tränen.