Nach der gestrigen Abschiedsvorstellung von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass..?"  ist es erfreulich zu sehen, dass die Zukunft des Unterhaltungsfernsehens gesichert ist. Die zweite Ausgabe von "The Masked Singer" auf ProSieben bewies, wie fesselnd Unterhaltung sein kann, auch wenn sie von Werbeunterbrechungen durchzogen ist. Allerdings profitierte die Show auch von der Expertise eines erfahrenen Unterhaltungsveteranen.

Heiner Lauterbach ist 70 und somit nur drei Jahre jünger als Gottschalk. Aber der Schauspieler ("Männer", "Der Fall Collini") war auch der Star der Maskenball-Show. Lauterbach erriet nicht nur die am Ende enttarnte Maske, sondern enttarnte - vielleicht - auch noch zwei andere Promis. Denn die Show bot einige wirkliche, auch von der Produktion unerwartete, Überraschungen.

"Ich hab ihn erkannt!" – Steckt Uwe Ochsenknecht im Kiwi?

Es ging gleich gut los: Der Kiwi will ja unbedingt fliegen, was Neuseelands schräger Nationalvogel nicht sonderlich gut kann. Deshalb zog die Produktion alle Register. Neben einem Propeller auf dem Rücken wurde diesmal auch eine Windmaschine eingesetzt. Und die blies dem Federvieh fast die Maske vom Kopf! Mit fatalen Folgen: In den sozialen Medien, im Chat auf der Joyn-App oder bei Instagram war die Aufregung groß: "Ich hab ihn erkannt!"

Als es ans Verdächtigen ging, zeigte Lauterbach gleich klare Kante. Während Rate-Urgestein Ruth Moschner um den heißen Brei redete ("Ist's der, von dem ich vermute, dass du denkst, dass er's ist?"), meinte Lauterbach gleich: "Uwe Ochsenknecht." Das ist ein Kumpel von Lauterbach, gemeinsam drehte man 1985 "Männer" und feierte dadurch Seite an Seite den Durchbruch. Auch wenn viele Zuschauer Ochsenknecht unter der sich kurz lüpfenden Maske erkannt haben wollen, wurde das Geheimnis noch nicht gelüftet: Der Kiwi, der mit "She's Like The Wind" (Patrick Swayze) einen tollen Show-Opener gab, wurde in die nächste Showrunde gewählt und wird nächste Woche wieder dabei sein.

Heiner Lauterbach tippte richtig: Der Feuerlöscher ist ein Model

Das gilt nicht für den Feuerlöscher. Der, beziehungsweise sie, bewahrte zwar trotz höllisch heißem Auftritt mit "I Love It" (Icona Pop) kühlen Kopf, musste selbigen dann aber bloßlegen. Als die Maske eine halbe Stunde vor Mitternacht fiel, kam Model Eva Padberg zum Vorschein. Und wer hatte es gewusst? Klar, Heiner "Sherlock" Lauterbach!

Immerhin waren sich alle am Ratepult einig, dass es sich um ein Model handeln könne. Alvaro Soler legte sich auf Stefanie Giesinger fest, der zaudernden Ruth Moschner legte er Lena Gercke (seine zweite Favoritin) in den Mund. Letztlich egal: Lauterbach hatte von Anfang an den richtigen Riecher!

Angesichts seiner Treffsicherheit muss man auch über die Eisprinzessin reden. Die lieferte einen überwältigenden Auftritt. Nicht nur sprengte sie ihr Gefängnis und schritt endlich aus der sie letzte Woche noch umhüllenden Schneekugel (und zwar ohne Schwangerschaftsbauch!). Sie performte auch "Unstoppable" (Sia) "unfassbar exzellent", wie Soler lobte. Lauterbach war so beeindruckt, dass er gleich zwei Wetten anbot: "Erstens: Das ist auf jeden Fall eine Sängerin. Zweitens: Sie gewinnt die Show." Und während Moschner zwischen Judith Holofernes (Wir sind Helden), Mary Roos und Rosenstolz-Sängerin AnNa R. im Trüben fischte, meinte Lauterbach: "Was ist eigentlich mit Sarah Connor?"

Steckt Thomas Gottschalk im Marsmaus-Kostüm?

Ebenfalls ein "Geheimnisträger" war die Marsmaus. Die konnte beim Auftakt der "Masked Singer"-Staffel noch nicht auftreten. Warum, das wurde auch diesmal nicht geklärt. Die Fans der Show mutmaßen immer noch, dass sie im Kostüm jemand versteckt, der letzte Woche einfach nicht auftreten konnte - zum Beispiel Jenke von Wilmsdorff, der in der Show Rategast war.

Oder war die Marsmaus ein Grund, warum die zweite "Masked Singer"-Show von Samstag auf Sonntag verschoben wurde? Steckt womöglich Matthias Schweinstei ... Pardon, Schweighöfer im Kostüm, der gestern bei Gottschalk auf dem Wett-Sofa saß? Oder gar Thomas Gottschalk himself? Es wäre zu schön, um wahr zu sein. Klar scheint immerhin: Auch die Marsmaus dürfte ein erwachsenes Semester sein und somit wieder ein potenzieller No-Name für die Youngsters im Joyn-Chat, die auch mit Eva Padberg ("Wer ist das?") ihre Probleme hatten.

Matthias Opdenhövel entschuldigt sich bei Markus Söder

Auf jeden Fall wird es schwer bleiben, sich von den Masken zu verabschieden. Im Rennen sind noch:

Der Troll beziehungsweise das Troll-Mädchen überzeugte erneut mit einer großen stimmlichen Bandbreite. Eine übliche Verdächtige: Judith Williams. Die ausgefallene Variante: Alanis Morissette, wie Moschner scheinbar im Fieberwahn mutmaßte. Der Lulatsch, mit drei Metern die größte Maske aller Zeiten. Letzte Woche meinte Moderator Matthias Opdenhövel, der Lulatsch erinnere ihn an Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder. Diesmal sagte er: "Ich entschuldige mich in aller Form. Mein Markus Söder. Und beim Lulatsch." Die Fans meinen, es sei Pascal "Pommes" Hens. Oder eben Joko Winterscheidt, aber der kann weder so tanzen noch so gut Englisch wie der Lulatsch. Vielleicht doch Moderator Ermias Habtu, wie Soler vermutete.

Ist "Der Lehrer" Hendrik Duryn der Mustang?

Auch der Mustang darf weiter schnauben. Er überzeugte mit "I Still Haven't Found What I'm Looking For" (U2). Soler lag mit seinem Tipp (Schauspieler Hendrik Duryn) mit den App-Usern auf Wellenlänge, Moschner manövriert sich indes mit ihren Fußballer-Ideen (Andi Brehme, Icke Hässler) weit ins Abseits.

Klaus Claus, der sich anstelle seines Bruders Santa in die Show mogelte, dürfte weder der von vielen herbeigesehnte Klaas Heufer-Umlauf noch "Tatort"-Mime Axel Prahl sein. Für beide rappt "Klaus" viel zu gut und sicher. Wegen dieser brüderlichen Stellvertreter-Geschichte konnte sich Soler Stefano Zarrella, den Bruder von Schlager-Prinz Giovanni vorstellen. Wir werden's erfahren. Und Heiner Lauterbach (und den Feuerlöscher) vermissen.