Aus der deutschen TV-Landschaft ist "Aktenzeichen XY… Ungelöst" seit vielen Jahrzehnten nicht mehr wegzudenken. Viele Zuschauer sind mit der Sendung bereits aufgewachsen und versammeln abendlich ganze Familien vor dem TV-Gerät. Dabei geht es oft sehr Ernst zur Sache, schließlich werden hier echte Verbrechen vorgestellt, die mit Hilfe der Zuschauer aufgeklärt werden sollen.In kurzen Einspielern werden die Verbrechen rekonstruiert und im Anschluss von der Polizei wichtige Informationen zum Vorgehen der Täter erklärt. Im Anschluss folgt der Aufruf an die Zuschauer, sich bei "Aktenzeichen XY" zu melden, wenn es Hinweise für die Ergreifung der Täter gibt. Oft wendet sich die Polizei mit Fällen in der Sendung, in denen sie selbst nicht mehr weiterkommt und die Unterstützung der Öffentlichkeit braucht. Die folgenden Beispiele zeigen, dass die Sendung sehr wirksam bei der Fahndung nach Verbrechern sein kann.

Aktenzeichen XY: Fast 2000 gelöste Fälle

Da jede Folge immer mehrere Fälle vorstellt, kamen seit 1967 über 4952 Verbrechen zur Sprache. Die Aufklärungsquote dieser vorgestellten Taten liegt bei 39,3%. Das sind bis Dezember 2022 1948 gelöste Verbrechen durch "Aktenzeichen XY". Darunter sind spektakuläre Fälle, die auch Anklang in den Medien fanden.Gleich der erste Fall 1967, in dem ein Melkmaschinenbetrüger gesucht wurde, war ein voller Erfolg. Der Mann konnte nur wenige Minuten nach Ausstrahlung der Sendung festgenommen werden. Der erste aufgeklärte Mordfall war nur ein Jahr später der Tod von Verleger Bernhard Boll, der bei einem Raubmord ums Leben kam. Der Täter wurde anhand einer geraubten Uhr erkannt und wenige Tage nach der Ausstrahlung verhaftet.

1985 suchten die Ermittler vergebens nach einer jungen Frau, man ging davon aus, dass sie Opfer eines Gewaltverbrechens wurde. Tatsächlich kam Jahre später durch die Sendung heraus, dass sie sich unter einem anderen Namen in einer anderen Stadt beabsichtigt versteckt hatte. 1992 wurde die Ausgabe im April für Donald Stellwag zu einem besonders schweren Albtraum. Er wurde nach dem Einspieler fälschlicherweise als Täter in einem Bankraub überführt und saß neun Jahre in der JVA. Erst nach seiner Entlassung lenkte die Justiz einen Irrtum ein und verhaftete den tatsächlichen Täter.

2019 wurde im November über einen Fall berichtet, bei dem ein Autofahrer Opfer eines Anschlags mit einem Fuß einer Leitplanke wurde, nach der Sendung stellte die Polizei fest, dass das mutmaßliche Opfer wohl selbst das Auto zerstört hatte.