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The Walking Dead: Neue Folge erinnert an grausamste Szene der Serie

Carol The Walking Dead Season 4 Flowers
"The Walking Dead"-Fans wissen: Hinter dieser Szene verbirgt sich der düsterste Moment der Serie. AMC

Die aktuelle Folge der zehnten Staffel "The Walking Dead" namens "Abschiede" hatte einige Gänsehaut-Momente an Bord. Besonders langjährigen Fans dürfte eine Anspielung jedoch einen kalten Schauer verpasst haben. Darin spielt die Serie an den vermutlich brutalsten und tragischsten Moment der eigenen Historie an.

Bei so vielen Folgen, wie die Zombieserie "The Walking Dead" mittlerweile auf dem Buckel hat, kann man sich unmöglich an jedes kleine Detail erinnern. Allerdings wird es kaum einem Fan entgangen sein, als die aktuelle Folge "Abschiede" in einer Szene den Ritt von Ex-Protagonist Rick Grimes (Andrew Lincoln) nach Atlanta vom Serienbeginn spiegelte.

Eine andere Anspielung dürfte jedoch einigen entgangen sein. Dabei erinnerte sie an die für viele Fans entsetzlichste und grausamste Szene, die die nicht gerade zimperliche Horrorsendung bislang abgeliefert hat. Der Schlüssel zu dieser Referenz ist ein einzelner Dialogsatz, der im englischen Original auch der Titel der neuen Folge ist: "Look at the Flowers", übersetzt: "Schau dir die Blumen an". Und genau dieser Titel sorgte im Vorfeld der Ausstrahlung bereits für Spekulationen um den Tod einer Hauptfigur. Was es damit auf sich hat, erfährst du hier. Achtung, es folgen Spoiler zur aktuellen Staffel.

Die Geister der Vergangenheit

Foto: AMC, Um Alpha zu töten, hat sich Carol mit Negan verbrüdert.

In "Abschiede" wird das Komplott enthüllt, dass Carol (Melissa McBride) und Negan (Jeffrey Dean Morgan) eingingen, um Whisperer-Königin Alpha (Samantha Morton) auszuschalten. Carol befreite Negan aus seiner Gefängniszelle in Alexandria, damit er ihr hilft, sich für den Mord an ihrem Adoptivsohn zu rächen. Negan sollte die Whisperer infiltrieren und Alphas Vertrauen gewinnen – wofür der ehemalige Erzfeind sich sogar auf Sex mit der Mörderin einließ. Im Gegenzug versprach Carol ihm Vergebung für seine Sünden.

Doch nachdem Negan sein Versprechen erfüllt und Alpha den Kopf abschneidet, stößt Carol ihn von sich. Er habe zu lange gebraucht, nennt sie als Grund und verschwindet in den Wald. Dort ist sie mit ihren Schuldgefühlen allein, immerhin sorgte ihre Vendetta beinahe für den Tod von Magna (Nadia Hilker) und Connie (Lauren Ridloff). In ihrer Verzweiflung wird sie von einer Vision von Alpha heimgesucht, die sie an all die erinnert, die Carol durch ihre vergangenen Fehler verloren hat. Darunter nennt sie auch zwei Namen, die "The Walking Dead"-Fans ganze sechs Jahre lang nicht mehr gehört haben: Lizzie und Mika.

Rückbezüge zur vierten Staffel

In der vierten Staffel "The Walking Dead" trifft Carol auf die verwaisten Geschwister Lizzie (Brighton Sharbino) und Mika (Kyla Kenedy) und beschließt, sie wie ihre eigenen Kinder groß zu ziehen. Die zwei Mädchen haben sehr entgegengesetzte Charakterzüge: Die ältere Lizzie hat kein Problem damit, andere böse Menschen zu töten, weigert sich aber, Untote zu erledigen. Stattdessen glaubt sie, mit den Zombies kommunizieren zu können. Mika hingegen versteht, warum Untote vernichtet werden müssen, aber könnte keinem Menschen weh tun.

Foto: AMC, Lizzie hat die kleine Judith auf dem Arm.
In der Folge "Schonung" führt dieser Gegensatz zwischen den Schwestern zur vielleicht größten Schockszene in der Geschichte von "The Walking Dead": Carol erfährt, dass Lizzie ihre eigene kleine Schwester ermordet hat, um darauf zu warten, dass sie sich in einen Zombie verwandelt. Sie will damit beweisen, dass auch die Untoten eine Seele haben. Als Carol zusätzlich bemerkt, dass Lizzie ebenfalls vorhat, Ricks Tochter Judith zu töten, die zu diesem Zeitpunkt noch ein Säugling ist, fasst sie einen schweren Entschluss.

Die kontroverseste Szene aus "The Walking Dead"

Foto: AMC, Carol kann nicht glauben, was die kleine Lizzie getan hat.

Zuerst erlöst sie Mika von der Verwandlung in einen Zombie. Dann geht sie ein paar Schritte mit Lizzie spazieren, die spürt, dass Carol sauer auf sie ist, aber nicht begreift, was sie falsch gemacht hat. Carol erkennt, dass Lizzie psychopathische Neigungen hat, die sie zu einer Gefahr für andere machen. Sie zeigt ihr ein Blumenbeet und bittet sie: "Schau dir die Blumen an." Als Lizzie ihr daraufhin den Rücken zuwendet, schießt Carol dem unbewaffneten Kind, dass sie wie ihre eigene Tochter liebt, in den Hinterkopf.

Kritiker bezeichneten diesen Moment damals als den bislang grausamsten von "The Walking Dead". Selbst in einer Horrorserie ist die Ermordung eines wehrlosen kleinen Mädchens durch einen Schuss in den Hinterkopf ein unausgesprochenes Tabu. Mit dieser Szene zementierte "The Walking Dead" endgültig seinen Ruf als Meilenstein moderner TV-Unterhaltung. Für Melissa McBride wurde in Folge dieser Episode von vielen eine Auszeichnung mit dem Schauspiel-Emmy empfohlen, auch wenn sie letztlich keine Nominierung erhielt. Es sind Szenen wie diese, auf denen sich bis heute der Erfolg der Serie begründet, selbst wenn viele Zuschauer mittlerweile einen Qualitätsabfall feststellen.

Carol sieht das Leben anstatt der Blumen

An diese schreckliche Tat also werden Carol und die Zuschauer erinnert, als die Halluzination Alphas von Lizzie und Mika spricht – und es somit in Wahrheit Carols eigene Psyche ist, die immer noch von den Ereignissen der vierten Staffel geplagt wird. Die Anspielung wird sogar noch deutlicher, als Carol bei dem Versuch, aus einer verlassenen Hütte ein Kanu zu bergen, von dem einstürzenden Dach des Häuschens begraben wird. Als ein Walker langsam auf sie zu schleicht, sagt Alpha: "Schau dir die Blumen an, wie es dir bestimmt ist."

Doch obwohl die Episode voll von Momenten ist, in denen Carol mit den schlimmsten Momenten ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, ist es letztlich ironischerweise eine dieser furchtbaren Erinnerungen, die ihr das Leben retten. Anders als Alpha es ihr empfiehlt, verabschiedet Carol sich nicht aus der Welt der Lebenden, sondern versucht, dem Zombie zu entkommen. Es gelingt ihr, sich von dem Schutt zu befreien, in dem sie sich unter Schmerzen ihre Schulter auskugelt, und so ihren Arm befreit.

Eine starke Figur in einer kaputten Welt

Foto: AMC, Der Mord an Lizzie nagt an Carols Seele.

Fans erinnern sich: In der Folge "Im Zweifel" (ebenfalls aus Staffel 4) erzählt Carol in der Gegenwart von Rick, dass sie sich mit dem aus- und einkugeln von Schultern bestens auskennt, nachdem ihr verstorbener Ex-Mann sie mehrfach misshandelte. Hierin liegt die wahre Stärke der Carol-Figur und der Grund, warum sie so beliebt bei den Zuschauern ist: Weil es ihr stets gelingt, ihre Schwächen zu verarbeiten und ihr Leid dafür zu nutzen, sich und andere in der Gegenwart zu beschützen.

"The Walking Dead" erscheint immer montags um 21:00 Uhr beim Fox Channel und auf Sky Ticket.