Verrat an Dany hat Konsequenzen
Doch dabei wird es längst nicht bleiben. Die Episode "Die Glocken" von Regisseur Miguel Sapochnik ist ein blutreiches Gemetzel. Nach dem ruhigen Einstieg in Drachenstein, der Ankunft von Jon bei Daenerys, dem Tod von Varys und der Freilassung von Jaime ziehen die Armeen der Drachenmutter vor die Tore von Königsmund. Während die Goldene Kompanie auf offenem Feld Stellung bezieht, Euron seine Geschütze ausrichtet und Cersei vom Roten Bergfried lächelt, herrscht noch Ruhe vor dem Sturm.
Als Daenerys auf Drogon zum Sturzflug ansetzt, nimmt das Desaster seinen Lauf. Die Eiserne Flotte wird in Sekundenbruchteilen zerstört, die Geschütze auf den Festungsmauern fallen dem Drachenfeuer als nächste Angriffsziele zum Opfer. Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit plötzlich die Drachen-Abwehr der Lannister-Truppen zerlegt werden kann. Nicht ein Pfeil trifft Drogon, die Gegenwehr von Cerseis Einheiten ist nach wenigen Minuten der Auseinandersetzung gebrochen. Die Soldaten ergeben sich. Doch Dany ist nun tatsächlich zur Irren Königin mutiert, mit Kapitulation gibt sie sich nicht zufrieden.
Königsmund in Schutt und Asche
Der Hoffnungsschimmel am Horizont
Dass in der fünften Folge derart viele Unschuldige sterben müssen, ist ein Schock für viele Fans der Serie. Schließlich hat Dany fast sieben Staffeln lang Unschuldige geschützt, Sklaven befreit, und sich vorgenommen, "das Rad zu durchbrechen" - also Westeros von der Tyrannei zu befreien. Nun ist sie die größte Tyrannin, die die Fantasywelt von George R. R. Martin je gesehen hat. Sogar ihr Vater Aerys Targaryen konnte damals noch an seinem Vorhaben, ganz Königsmund in Schutt und Asche zu legen, gehindert werden. Seine Sturmtochter erledigt dieses Vorhaben nun mit brachialer Brutalität.
Neben diesem Handlungsstrang haben die anderen Figuren kaum Luft zum Atmen - im wahrsten Sinne des Wortes. Doch mit diesem letzten Akt der Verzweiflung setzen die Drehbuchautoren David Benioff und D.B. Weiss den Ton für die kommende, letzt Episode "Game of Thrones": Die Serie wird nicht mit einem klassischen Happy-End abschließen, so viel scheint nun klar. Egal wieviel Leid die Zuschauer bereits erfahren haben, auch das Staffelfinale wird nicht vor einer großen Überraschung zurückschrecken. In jedem Fall dürfte Daenerys-die-Irre-Targaryen in die ewigen Jagdgründe geschickt werden. Die Irre Königin gehört beseitigt, bevor neben Königsmund auch noch der Rest der Sieben Königslande im Chaos versinkt.
Der Hoffnungsschimmer - oder sollten wir sagen: Hoffnungsschimmel? - am Ende der Episode gehört Arya: Sie reitet auf einem Schimmel durch die Trümmer in Richtung der offenen Tore von Königsmund. Wie wir in Folge 3 "Die lange Nacht" alle noch einmal erinnert wurden, ist es die Stark-Tochter, die braune (Frey), blaue (Nachtkönig) und grüne Augen "für immer schließen" wird. Da nun Gewissheit besteht, dass Cersei nicht von Arya ermordet wird, bleibt eigentlich nur noch die grünäugige Daenerys. Ob sich die Macher an diese Andeutungen halten? Nächste Woche werden Zuschauer bei RTL2 erfahren, wie die finale Episode von "Game of Thrones" die Akte aus Westeros für immer schließt. Es ist die erste Folge der laufenden Staffel, die von den Masterminds höchstselbst inszeniert wurde. Mal sehen, was Benioff und Weiss sich für die letzten 80 Minuten noch aufgespart haben.
Am Samstag, dem 26. Oktober 2019, zeigt RTL2 um 20.15 Uhr die letzte Folge "Game of Thrones" mit dem Titel "Der Eiserne Thron".