Epische Filme wie "Star Wars", "Der Herr der Ringe" und "Avatar" zählen zu den erfolgreichsten überhaupt, haben aber nicht nur diese Sache gemeinsam: Bei einem ganz bestimmten Test fallen selbst die erfolgreichsten Blockbuster durch.

In Zeiten des Feminismus wird immer mehr darauf aufmerksam gemacht, wie sehr es der Filmbranche an Frauen mangelt. Greta Gerwig zählt mit "Barbie" zu den Ausnahmen: Von allen Regisseurinnen und Regisseuren, die 2023 für die 250 finanziell erfolgreichsten Filme verantwortlich waren, waren nur 16 Prozent Frauen. Das war das Ergebnis einer Studie der State University in San Diego. Aber nicht nur hinter der Kamera ist das weibliche Geschlecht nach wie vor rar, sondern auch davor.

Der 'Frauen-Test' für Filme

Anlässlich des Internationalen Frauentags dürften viele nach dem passenden Abendprogramm suchen. Dass Filmreihen wie "Der Herr der Ringe" sich dafür eher nicht eignen, weil sie durch ihre zahlreichen männlichen Hauptdarsteller keine hohe Frauenquote haben, ist offensichtlich – von anderen Kultfilmen würde man dagegen anderes erwarten. Wer hätte etwa gedacht, dass ausgerechnet "Lola rennt" beim 'Frauenfilmtest' durchfällt?

Der Bechdel-Test dürfte inzwischen nicht mehr nur Filmkennern und engagierten Frauen ein Begriff sein. 1985 überlegte sich die amerikanische Comic-Autorin Alison Bechdel einen Fragenkatalog, der eigentlich als Scherz gemeint war, dann aber für Aufruhr sorgte. Anhand vier kurzer Punkte sollte damit festgestellt werden, ob ein Film Frauen ausreichend präsentiert: Als Ausgangskriterien gelten a) mindestens zwei Rollen, die von Frauen gespielt werden, b) ob diese einen Namen haben, c) ob sie miteinander sprechen und d) ob es in der Unterhaltung um etwas anderes geht als um Männer.

"Lola rennt" fällt durch

Inzwischen gibt es etliche Listen, die gerade die bekanntesten Blockbuster im Hinblick darauf als 'Fail' entlarven. 2013 stellte ein Filmfan etwa fest, dass von 2500 Filmen nur gut die Hälfte den Bechdel-Test bestehen. Neben "Der Herr der Ringe" und "Avatar" fällt dabei auch die "Star Wars"-Trilogie durch: Grundsätzlich ist die erste Voraussetzung mit drei benannten weiblichen Rollen zwar erfüllt, sie sprechen aber nicht miteinander.

Obwohl J.K. Rowling genug Frauenfiguren erfunden hat, kann auch der zweite Teil von "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes" nicht bestehen. Auch hier mangelt es Hermine, Ginny und Co. dem Kriterium nach an Worten, obwohl alle Seite an Seite kämpfen. Dass auch "Lola rennt" aus selbem Grund durchfällt, obwohl Franka Potente in Tom Tykwers Thriller eine der kultigsten Frauen der Filmgeschichte mimt, macht deutlich, warum der Test schwächelt. Frauen sind nicht nur stark, wenn sie reden – manchmal dürfen sie auch einfach nur rennen.