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Sonntag

Tatort-Check: Darum lohnt sich der Wiener Fall

Tatort-Check: Darum lohnt sich der Wiener Fall
Sender

Milieustudie, Splitscreens und ein großer Auftritt von Onkasso-Heinz: So gut wie der heutige Fall "Her mit der Marie!" mit Eisner und Fellner war schon lange kein "Tatort" aus Wien.

"Du weißt schon, dass von so a Leich nach drei bis sechs Monaten nichts mehr übrig ist. Wär' gut, wenn wir vorher ankämen..." Bibi Fellner (Adele Neuhauser) mahnt ihren Kollegen Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) im Wagen zur Eile: Zwei Sondengänger haben im ländlichen Umkreis Wiens erst eine Patrone, dann eine verbrannte Leiche entdeckt. Eine Identifizierung ist kaum möglich, da dem Ermordeten die Zähne ausgeschlagen wurden. Hier war offenbar ein Profi am Werk.

Die Auswertung von Überwachungskameras führt Bibi aber zu einem alten Bekannten: Inkasso Heinzi (Simon Schwarz). Der Verlierertyp pflegt Kontakt zu Pico Bello, einem Geldboten der Kiezgröße "Dokta" (Erwin Steinhauer), und wurde in der Nähe des Tatorts an einer Tankstelle gefilmt. Reiner Zufall, wie Heinzi beteuert: Er sei im ungarischen Sopron für eine günstige Zahnbehandlung gewesen...

Männerliebe und Splitscreens

Foto: Sender, Strizzis: Johannes Krisch (l.) und Erwin Steinhauer
Im Zuge der weiteren Ermittlungen geht es um Themen wie Freundschaft, Männerliebe und Loyalität. Barbara Eder ("Thank You for Bombing") erzählt die "Strizzi"-Ballade (Wienerisch für Zuhälter) mit viel Gespür für die Sprache im Wiener Rotlichtmilieu und arbeitet gekonnt mit formalen Stilmitteln wie Splitscreens (zwei Szenen in einem Bild), die für den Tatort untypisch sind und an Guy Ritchies Gangsterpossen wie "Snatch" erinnern.

Ach ja: Falls sie sich wundern, dass plötzlich jemand anfängt zu singen: Das ist ein herrlicher Gastauftritt des schilldernden Wiener Liedermachers Voodoo Jürgens ("Heite grob ma Tote aus"), einer Leitfigur des neuen Austropop (Wanda, Bilderbuch).