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Wien-"Tatort": Die wahren Fälle hinter dem Sonntagskrimi

Im "Tatort: Bauernsterben" hacken Tierschützer große Schweineställe. Der Faktencheck zeigt: So etwas hat es tatsächlich bereits gegeben.

Im "Tatort: Bauernsterben" spielt die digitale Prozesssteuerung im Schweinestall des Großbauern Max Winkler immer wieder verrückt. Dahinter stecken Hacker der Tierschutzorganisation "Initiative Pro Tier", die den Fleischproduzenten ins Visier genommen haben.

Ein solches Szenario ist nicht unrealistisch. Auch in der Landwirtschaft hält digitale Technik zunehmend Einzug - entsprechend steigen auch die Risiken von Cyberattacken in dem Bereich. Tatsächlich kam es in den letzten Jahren zu vereinzelten Hackerangriffen auf landwirtschaftliche Infrastruktur, darunter auch auf Schweinezuchtbetriebe.

Bei einem großen Teil der Fälle handelt es sich wohl um Erpressungsversuche krimineller Hacker durch sogenannte "Ransomware" - dabei werden etwa über einen Kryptotrojaner Daten auf betroffenen Computern verschlüsselt und damit unzugänglich gemacht. Für die Entschlüsselung verlangen die Cyberkriminellen dann ein Lösegeld. Weitere Methoden können beispielsweise DoS-Angriffe (Denial-of-Service) sein, bei denen Server mit Anfragen überhäuft werden, um den Geschäftsbetrieb temporär lahmzulegen.

Es sollen Missstände aufgezeigt werden

Im Gegensatz zu Akteuren, die ausschließlich ihren finanziellen Vorteil im Sinn haben, starten sogenannte "Hacktivisten" Cyberattacken, um für politische, soziale oder ethische Ziele zu kämpfen - wie etwa für den Tierschutz. Solche Angriffe zielen für gewöhnlich nicht nur auf die Störung des Betriebs ab, sondern vor allem darauf, Missstände und illegitime Geschäftspraktiken öffentlich anzuprangern, um die attackierten Unternehmen unter Druck zu setzen und Veränderungen zu bewirken.

"Tatort: Bauernsterben" hat reale Vorbilder

Ein mit der Cyberattacke im "Tatort: Bauernsterben" vergleichbarer Fall ereignete sich im Juli 2023 in der kanadischen Provinz Ontario. Wie das Fachblatt "The Western Producer" berichtet, legten Hacktivisten dort das digitale Netzwerk einer Schweinefarm lahm und behaupteten Videoaufnahmen zu besitzen, die aus dem gehackten Überwachungssystem des Unternehmens stammen sollen. Als Voraussetzung für die Wiederfreigabe des Netzwerks forderten sie dem Blatt zufolge eine öffentliche Erklärung der Inhaber, in der diese angebliche Tierquälerei auf dem Hof eingestehen sollten.

Cyberkriminelle statt Tierschützer

Ein wesentlich größer angelegter Fall ereignete sich im Sommer 2021, als Hacker Netzwerke des weltgrößten Fleischverarbeiters JBS Foods tagelang lahmlegten. Wie unter anderem die "New York Times" berichtete, standen jedoch vermutlich keine Tierschutzaktivisten hinter dem Angriff, sondern gewinnorientierte Cyberkriminelle. Am Ende zahlte der Konzern den Erpressern ein Lösegeld in Höhe von elf Millionen Dollar, um seine Systeme wieder zum Laufen zu bringen.

Das Original zu diesem Beitrag "Wien-"Tatort": Die wahren Fälle hinter dem Sonntagskrimi" stammt von "Spot On News".