Für viele ist es einer der besten Bondfilme, der erfolgreichste war er immerhin fast 50 Jahre lang: Ein Jahr nach dem Kulthit "Goldfinger" war das Bond-Fieber auf einem Höhepunkt, als zum vierten Mal Sean Connery seine legendäre Rolle als Agent 007 mit der Lizenz zum Töten in "Feuerball" wiederholte. Mit einem Einspielergebnis von 140 Millionen US-Dollar wurde "Feuerball" anno 1965 zu einem der erfolgreichsten Filme aller Zeiten. Inflationsbereinigt blieb er bis 2012 der erfolgreichste Film der Reihe, dann erst wurde er von "Skyfall" abgelöst.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman, den Bond-Schöpfer Ian Fleming gemeinsam mit Kevin McClory und Jack Whittingham schrieb, bot "Feuerball" den Kinobesuchern der 60er Jahre ein einmaliges Erlebnis: Riesige Actionszenen, exotische Locations (u.a. die Strände der Bahamas) und fulminante, nie zuvor gesehene Spezialeffekte. Letztere waren so gut, dass man viele der Tricks im Film für echt halten konnten. Und so kam es, dass sich kurz nach Erscheinen des Films ein echter Geheimdienst sehr für "Feuerball" interessierte.
Tauchgang leicht gemacht: Q und seine Erfindungen für James Bond
In "Feuerball" soll James Bond zwei Atombomben wiederbeschaffen, die der Terrorist Emilio Largo (Adolfo Celi) im Auftrag von SPECTRE gestohlen hat. Bond vermutet die Sprengkörper in Nassau auf den Bahamas – und glaubt, Largo würde die Bomben unter Wasser verstecken. Infolgedessen ist "Feuerball" voll von Tauchszenen, für die Regisseur Terence Young ein riesiges Studio fluten ließ, um die aufwendigen Sequenzen zu drehen. Die finale Schlacht des Films, bei der zwei Armeen aus Tauchern sich mit Harpunen und Messern bekriegen, gelten noch heute über 50 Jahre später als der Maßstab für Unterwasseraufnahmen in der Filmgeschichte.
Und natürlich dürfen in einem Bondfilm die coolen Gadgets von Q (Desmond Llewelyn) nicht fehlen. In "Feuerball" erhält 007 vom genialen Tüftler einen Mini-Mundlufttank. Dieses kleine Gerät wird in den Mund gesteckt und liefert für etwa vier Minuten lang Luft unter Wasser. Das Gerät war so beliebt, dass es in der Filmgeschichte immer wieder auftauchte. Auch Pierce Brosnan nutzte es als James Bond 2002 in "Stirb an einem anderen Tag", sogar die Jedi-Ritter verwenden es als Hommage an "Feuerball" in "Star Wars: Episode I – Die dunkle Bedrohung".
007 in der Realität: Britisches Militär fällt auf Filmeffekte rein
Nach dem Kinostart von "Feuerball" erhielt der Produktionsdesigner und Filmarchitekt Peter Lamont, der an allen Bondfilmen zwischen 1964 und 2006 mitwirke und am 18. Dezember 2020 im Alter von 91 Jahren verstarb, einen Anruf, der ihn enorm amüsierte. Es meldete sich ein Kapitän der Royal Engineers, ein Corps innerhalb der britischen Armee, welches für Militärtechnik zuständig ist. Er sprach Lamont auf "Feuerball" an und offenbarte seine Absichten: Der Militärgeheimdienst war an dem Mini-Mundlufttank interessiert und wollte ihn für militärische Zwecke erwerben – und erfahren, wie genau er funktioniere.
"Wissen Sie, wie lange die Luft in dem Mini-Tank reicht?", fragte der Kapitän. Und Lamont antwortete: "Das weiß ich genau. So lange wie man die Luft anhalten kann." Als Erwiderung soll der Mann am Telefon gefragt haben: "Wie meinen Sie das? Bond war drei oder vier Minuten unter Wasser." Daraufhin erklärte Lamont dem verwirrten Militär, dass die Tanks nicht wirklich funktionierten – und Bond seine Tauchgänge eher der Kunst des Filmschnitts verdankte als den Fähigkeiten von Abteilung Q.
Gibt es eine größere Ehre für die Spezialeffekte eines Films, als einen echten Militärdienst getäuscht zu haben? Vielleicht eine: John Stears, der für die Effekte von "Feuerball" verantwortlich war, wurde 1966 für seine Arbeit an dem Film mit einem Oscar ausgezeichnet.