Agent 007 aka James Bond ist eine Ikone des Kinos. 1962 startete einst sein erster Leinwandauftritt, und noch 2023 ist es ein Event, wenn jetzt mit "Keine Zeit zu sterben" eine neue Mission des britischen Superspions in den Kinos läuft. Von 1962 bis 2021, von Sean Connery bis Daniel Craig, wir fassen die ganze Bond-Reihe zusammen – als Übersicht für all jene, die keine 50-60 Stunden Zeit haben, um selbst nochmal alle Filme zu schauen.

Erste Missionen: "Dr. No" bis "Goldfinger"

Eon Productions Ltd / Danjaq LLC

Er war der Ur-Bond: Sean Connery prägte die Rolle wie kein anderer Filmstar.

In seinem ersten Kinoauftritt "007 jagt Dr. No" wird James Bond (Sean Connery) nach Jamaika geschickt, um die Ermordung des britischen Agenten Strangways und seiner Sekretärin aufzuklären. Gemeinsam mit CIA-Agent Felix Leiter entlarvt er den betrügerischen Professor Dent als den Mörder und findet heraus, dass dieser für den ominösen Dr. No arbeitet. Bond fährt auf Nos Privatinsel Crab Key und lernt dort die schöne Honey Rider kennen. Gemeinsam gehen sie No in die Falle und erfahren, dass dieser die Raketenstarts der US-Amerikaner in Cape Canaveral sabotiert, zur "Erforschung seiner Macht". Bond befreit sich aus seiner Zelle, tötet Dr. No, rettet Honey und kann eine Störung des nächsten Raketenstarts verhindern.

Im nächsten Film bekommt Bond "Liebesgrüße aus Moskau". Tatjana Romanova vom russischen Konsulat in Istanbul schreibt dem britischen Geheimdienst, sie habe sich in das Passbild von James Bond verliebt und wolle überlaufen. Dafür bietet sie eine russische Dechiffriermaschine, die "Lektor", an. 007 wittert eine Falle, trifft sich aber mit Romanova und stiehlt mit ihr die Lektor. An Bord des Orient-Expresses lüftet der Auftragsmörder Red Grant, dass die Falle von der Terrororganisation SPECTRE gelegt wurde. Bond tötet Grant und weitere Angreifer und flüchtet mit der Lektor und Tatjana erfolgreich in den Westen.

"Goldfinger" ist Bonds berühmtester Film. Darin versucht der steinreiche Auric Goldfinger, eine Atombombe in Fort Knox zu zünden, um die Goldreserven der Vereinigten Staaten unbrauchbar zu machen – und so den Wert seines Vermögens zu vervielfachen. Über weite Teile des Films ist James Bond sein Gefangener. Er tötet ihn nicht, sondern lässt ihn auf seiner Ranch frei herumspazieren, damit Felix Leiter und die CIA denken, Bond sei aktiv undercover am Ermitteln. Zum Glück verliebt sich Goldfingers Pilotin Pussy Galore in 007. Sie warnt die US-Regierung, die Goldfinger schließlich eine Falle stellt.

Kampf gegen Spectre: "Feuerball" bis "Diamantenfieber"

In den vier Folgefilmen hatte es James Bond stets mit der Terrorgruppe SPECTRE zu tun. Zuerst klaut SPECTRE-Mann Emilio Largo in "Feuerball" zwei Atomsprengköpfe und bedroht die freie Welt mit ihnen. Auf den Bahamas kann Bond seinen Gegner ausfindig machen und findet Beweise für die Anwesenheit der Bomben. In einer gewaltigen Unterwasserschlacht werden Largo und seine Männer von Bond, Leiter und weiteren Agenten aufgehalten. Danach sahen Zuschauer in "Man lebt nur zweimal" erstmals den SPECTRE-Boss: Ernst Stavro Blofeld. Von einer Raketenabschussbasis in einem ausgehöhlten Vulkankrater aus klaute der Raketen verschiedener Staaten, um einen dritten Weltkrieg anzuzetteln. Mithilfe von Ninjas des japanischen Geheimdienstes kann Bond die Katastrophe abwenden, doch Blofeld entkommt.

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Er wurde wegen seiner Ähnlichkeit zu Connery als 007 besetzt: George Lazenby spielte den Part nur ein einziges Mal.

Für "Im Geheimdienst ihrer Majestät" wurde Bond erstmals umbesetzt. Statt Sean Connery übernahm einmalig der Australier George Lazenby die Rolle. In seinem Film verliebt sich Bond in die schöne Tracy und schleust sich undercover in den Schweizer Alpen in eine Festung von Blofeld ein. Erfolgreich gelingt es ihm, dessen Basis zu vernichten, doch erneut entkommt Blofeld ihm. Fatal: Am Ende des Films heiratet Bond seine Tracy, aber schon nach wenigen Minuten ist ihre gemeinsame Zeit am Ende. Blofeld fährt in einem Auto an ihnen vorbei, schießt auf das Paar – und trifft Tracy tödlich.

"Diamantenfieber", der nächste Film, brachte noch einmal Sean Connery zurück. Dieser tötet gleich zu Beginn Blofeld als Rache für den Mord an seiner Frau, und ermittelt dann gegen einen Diamantenschmuggelring. Es stellt sich heraus, dass Blofeld Doppelgänger von sich anfertigen ließ und der echte SPECTRE-Boss noch lebt – und hinter dem Diamantenschmuggel steckt. Die Diamanten braucht er, um mit ihnen einen Super-Laser-Satelliten zu steuern, mit dem er die Welt als Geisel nehmen will. Selbstredend stoppt 007 dieses Vorhaben – und kann seine Nemesis endlich ausschalten.

Mit Moore ins All: "Leben und sterben lassen" bis "Moonraker"

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Roger Moore flog als 007 sogar ins All.

Roger Moore war der dritte Bond-Darsteller und drehte sieben Filme als 007 in Folge. "Leben und sterben lassen" zeigt seine Suche nach Drogenboss Kananga und bringt ihn mit dessen Wahrsagerin Solitaire zusammen, die scheinbar echte übernatürliche Fähigkeiten hat. Starker Tobak für einen Bond-Film, aber erledigen kann 007 den Heroin-Gangster ganz ohne fremde Hilfe. Bei "Der Mann mit dem goldenen Colt" trifft er seinen tödlichsten Gegner. Bei Francisco Scaramanga tötet jeder Schuss, den dieser abgibt – und er hat Bond als Ziel auserkoren. Parallel versucht er auch noch, an der damals realen Energiekrise von 1973/1974 mitzuverdienen. Auf dessen Inseldomizil duellieren Bond und Scaramanga sich … natürlich gewinnt 007.

"Der Spion, der mich liebte" und "Moonraker" gehören zu den größten Spektakel-Filmen der Reihe. Beide handeln von Großindustriellen (Karl Stromberg & Hugo Drax), die die Weltbevölkerung auslöschen und die Welt neubesiedeln wollen. Stromberg plant einen nuklearen Weltkrieg, um sein eigenes Unterwasser-Imperium aufzubauen. Drax will aus einer Raumstation heraus die Welt mit einer Biowaffe auslöschen, und lässt nur wenige überleben, um eine neue "Superrasse Mensch" zu züchten. Beides völliger Kokolores, doch Bond hat weibliche Hilfe: In "Der Spion, der mich liebte" unterstützt ihn die russische Agentin Anja Amasova, in "Moonraker" ist CIA-Agentin Maja Goodhead an seiner Seite.

Besonders "Moonraker" ist unter Bond-Fans berüchtigt. Da man sich 1979 an den "Star Wars"-Hype anhängen wollte, flog Bond in dem Film selbst ins All auf die Raumstation von Drax – große Action-Ballerei mit Laserkanonen inklusive. Der wohl verrückteste Einsatz der britischen Doppel-Null.

Mehr Moore: "In tödlicher Mission" bis "Im Angesicht des Todes"

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Sieben Filme machte Roger Moore als 007 – in seinem letzten Teil war er schon 58 Jahre alt.

Wie gesagt: Roger Moore war lange dabei! "In tödlicher Mission" zeigte ihn bei der Suche nach einem ATAC-Gerät, mit dem britische Atom-U-Boote befehligt werden können. Nach "Moonraker" wollte man eben wieder kleinere Brötchen backen und drehte einen der handfestesten Spionagefilme der Reihe. Statt großer Actionorgien spielte das Finale als Infiltrierungsmission sich in einem kleinen Bergkloster ab. Dort bekam Bond das ATAC in die Hände, bevor es an die Russen geht – und der griechische Gangster Aristoteles Kristatos (kein Scherz!) wurde parallel auch von ihm gestoppt.

Ohne Frage ist "Octopussy" einer der schrillsten Bond-Titel. Dahinter verbirgt sich eine Schmugglerin, deren Schmugglerring vom russischen General Orlov und dem indischen Gangster Kamal Khan ausgenutzt wird, um unwissentlich eine Atombombe zu schmuggeln, die Orlov in Westdeutschland auf einem US-Stützpunkt zünden will. Die Explosion soll wie ein Unfall aussehen, und die laufenden Abrüstungskampagnen der frühen 80er im Westen unterstützen. Durch einen geschwächten Westen könnte die Sowjetunion so einen Überraschungsangriff auf die freie westliche Welt starten. Bond kann die Bombe in letzter Sekunde entschärfen und Octopussy vor Kamal Khan retten.

"Im Angesicht des Todes" gilt als einer der schwächsten Bond-Filme. Vermutlich weil der Plot arg verwirrend ist. Der französische Superreiche Max Zorin, der einige Jahre für den KGB arbeitete, plant letztlich, den San-Andreas-Graben in den USA zu fluten, um San Francisco zu überschwemmen und das Silicon Valley zu vernichten. So würde er, als Investor von Mikrochip-Firmen, die Konkurrenz vernichten und seinen Wert maximieren. Quasi wie bei Goldfinger, nur mit Technik statt Gold. James Bond und die schöne Stacey Sutton vereiteln Zorins Plan und im Finale kämpfen 007 und sein Gegner auf der Golden Gate Bridge. Ein toller Abschied für Moore ist dann die letzte Szene. Als erster Nicht-Sowjetbürger bekommt James Bond den Leninorden verliehen.

Die Dalton-Jahre: "Der Hauch des Todes" bis "Lizenz zum Töten"

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Timothy Dalton spielte James Bond hart und brutal. Das kam damals beim Publikum gar nicht gut an.

Ende der 1980er übernahm für zwei Filme Timothy Dalton die Hauptrolle. Mit ihm wurden die Filme ernster, ließen das Spektakel hinter sich und näherten sich den Originalromanen von Ian Fleming an. "Der Hauch des Todes" hat den wohl komplexesten Plot aller Bonds. Der russische Überläufer Georgi Koskov berichtet dem britischen Geheimdienst, dass der KGB-Chef Leonid Pushkin ein Programm aus den 50ern reaktiviert, nach welchem westliche Agenten auf der Abschussliste der Sowjets stehen. Bond erfährt jedoch, dass Koskov lügt und nur den von ihm verhassten Pushkin loswerden will, da dieser weiß, dass Koskov krumme Geschäfte mit dem Waffenhändler Brad Whitaker abwickelt.

Über Koskovs Freundin Kara Milovy erfährt Bond, dass Koskov und Whitaker in Afghanistan Waffen gegen Opium eintauschen. Damals herrschte in Afghanistan der Krieg zwischen den Sowjets und den Mudschahedin. Bond und Kara verbünden sich vor Ort mit den afghanischen Freiheitskämpfern, erledigen Whitaker und übergeben Koskov an Pushkin, der ihn verhaftet – und vermutlich vor ein Erschießungskommando stellen wird.

"Lizenz zum Töten" war 1989 der Ausnahme-Bond schlechthin. Zu Beginn des Films wird Bonds langjähriger CIA-Freund Felix Leiter vom Drogenbaron Franz Sanchez verstümmelt, und Leiters Frau ermordet. Aus Rache kündigt Bond beim britischen Geheimdienst und startet in Rambo-Manier einen Ein-Mann-Krieg gegen Sanchez. Seine Rache bekommt er ganz am Ende tatsächlich, dank Unterstützung von Q und der CIA-Agentin Pam Bouvier. Nach Sanchez Tod meldet sich M bei 007 und informiert ihn, dass sein Posten als Doppel-Null-Agent noch frei sei und er "einen Job für ihn hätte". Ein augenzwinkerndes Ende eines ungewöhnlichen und sehr brutalen Bond-Abenteuers.

Brosnan, übernehmen Sie: "GoldenEye" bis "Stirb an einem anderen Tag"

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Die Fans wollten ihn, und sie bekamen ihn: Pierce Brosnan war von 1995 bis 2002 der britische Superspion.

Nach sechsjähriger Pause übernahm Pierce Brosnan 1995 die Bond-Rolle. Lange hatten Fans sich ihn gewünscht. Und sein Einstand "GoldenEye" wurde ein gewaltiger Erfolg. Darin erfährt 007, dass sein Ex-Kollege 006 nicht im Kalten Krieg von den Russen getötet wurde, sondern selbst zum Verbrecherboss Janus geworden ist. Er bringt zwei Atombomben in seine Gewalt, die er im All zünden will, um über elektromagnetische Wellen Großbritannien "wieder in die Steinzeit" zu versetzen. In einem bleihaltigen Finale hält Bond seinen alten Freund auf. Legendär ihr letzter Dialog: "Für England, James?" – "Nein. Für mich!"

In den Brosnan-Filmen versuchte man, nach dem Ende des Kalten Krieges neue, aktuelle Themen aufzugreifen. "Der Morgen stirbt nie" handelt deshalb vom Medienmogul Elliot Carver, der einen dritten Weltkrieg anzetteln will, um in seiner neuen Nachrichtensendung viel Material zum Berichten zu haben. Gaga, klar, aber heute wirkt das gar noch aktueller als 1997. Mit der chinesischen Agentin Wai Lin an seiner Seite konnte 007 den Plan abwenden. Der Folgefilm "Die Welt ist nicht genug" gilt als einer der mutigsten Bonds: 007 verliebt sich in die Millionen-Erbin Elektra King, erfährt aber später, dass sie gemeinsam mit dem Terroristen Renard plant, die Stadt Istanbul zu vernichten. Dort laufen nämlich alle russischen Öl-Pipelines zusammen – und so wäre der Westen für Jahrzehnte von Elektras eigener Pipeline abhängig. Bond tötet seine Geliebte, schaltet Renard aus und feiert gemeinsam mit der Atomphysikerin Dr. Christmas Jones das neue Jahrtausend.

"Stirb an einem anderen Tag" hieß Brosnans letzter Film und der enttäuschte gewaltig. Der Film rund um den bösen Millionären Gustav Graves, der – wie einst Blofeld in "Diamantenfieber" – mit einem Laser-Satelliten (angetrieben durch Diamanten) das Minenfeld zwischen Nord- und Südkorea sprengen will, war vollgestopft mit hirnloser Action und miesen CGI-Effekten. Eine groteske Szene, in der Bond auf einem gewaltigen Tsunami surft, ist wohl der Tiefpunkt der Reihe. Und das krawallige Finale, in dem Bond und Graves in einem gewaltigen, "schmelzenden" Flugzeug kämpfen, spottet jeder Beschreibung.

Eine neue Ära: "Casino Royale" bis "Keine Zeit zu sterben"

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Auch Daniel Craig spielt James Bond sexy und gefährlich, zeigt aber eine menschliche Seite.

Mit Daniel Craig in der Hauptrolle wurde Bond realer, verletzlicher, menschlicher. Erstmals hingen alle Filme eines Darstellers inhaltlich zusammen. "Casino Royale" zeigte Bonds erste Mission, bei der er sich in Vesper Lynd vom britischen Schatzamt verliebt und beim Poker gegen Terroristen-Finanzier Le Chiffre antreten musste. Vesper wurde insgeheim erpresst, Bond zu verraten. Als der das erfuhr, konnte er ihre Erpresser zwar ausschalten, doch Vesper brachte sich aus Schande um. In "Ein Quantum Trost" war Bond deshalb auf Rache aus und brachte alles über die Organisation Quantum in Erfahrung, die hinter Vespers Erpressung und Le Chiffre stand.

"Skyfall" feierte 2012 das 50. Jubiläum und führte den bösen Raoul Silva ein, der als Ex-Agent und Hacker den Plan hegte, seine Ex-Chefin M zu ermorden. Natürlich hatte er die Rechnung da ohne 007 gemacht. Der nahm den Kampf auf, und Zuschauer bekamen einen Einblick in Bonds Kindheit auf seinem Familienschloss. Zwar gelang es Bond, Silva zu töten, doch M wurde bei einem Angriff schwer verletzt und starb in seinen Armen.

Für "Spectre" holte man die Terrororganisation aus alter Zeit zurück. 007 erfuhr, dass sich hinter Quantum eine noch größere Organisation verbirgt, nämlich SPECTRE, angeführt von Franz Oberhauser, einem Österreicher, mit dem Bond gemeinsam nach dem Tod seiner Eltern aufwuchs. Oberhauser, der sich jetzt Ernst Stavro Blofeld nennt, arbeitete mit einem Verschwörer beim britischen Geheimdienst zusammen, um ein globales Überwachungsprogramm zu starten. Bond, M, Q und Moneypenny verhinderten dies, inhaftierten Blofeld und Bond fuhr mit seiner neuen Geliebten Dr. Madeleine Swann in den Sonnenuntergang.

In Craig's letztem Film "Keine Zeit zu sterben" wird jene Dr. Swann von einem Feind aus ihrer Vergangenheit aufgesucht, der mithilfe einer Biowaffe ganz SPECTRE vernichtet und u.a. dafür auch Blofeld tötet. Als Bond, der mittlerweile Vater einer kleinen Tochter ist, ermittelt, kommt bei einem seiner Einsätze sein bester Freund Felix Leiter ums Leben. Im großen Finale kann Bond die Welt vor dem schurkischen Safin zwar retten, wird aber selbst mit der Biowaffe infiziert. Um keine Gefahr für Madeleine und seine Tochter darzustellen, opfert er sich und bleibt vor Ort, als das Labor des Schurken von Raketen in die Luft gesprengt wird. James Bond ist tot! Lang lebe James Bond!

Denn die Reihe wird natürlich weitergehen – ohne Craig, aber mit 007.