Stimmt es, dass Sie die Rolle des "Control" anfangs nicht spielen wollten?

JOHN HURT
Das stimmt. Tomas Alfredson musste mich überreden, denn mir war die Rolle mit zehn Drehtagen ein bißchen zu klein. Control stirbt ja ziemlich schnell. Aber Tomas überzeugte mich, dass Control eine der wichtigsten und interessantesten Figuren des Films ist, auch wenn er nicht viel sagt.

Kann ein schwedischer Regisseur sich wirklich gut genug in das britische Spionagewesen einarbeiten?

JOHN HURT
In meiner Erfahrung funktioniert es sogar oft besser, denn ausländische Regisseure können solche Projekte viel unabhängiger angehen und sind nicht durch bestimmte Einstellungen und Vorurteile gehemmt. Dazu kommt, dass Tomas ein sehr sensibler, einfühlsamer Mensch mit sehr guten Instinkten ist. Er konnte sich blitzschnell in alle Rollen hineinfühlen und das emotionale Zusammenspiel der Figuren war Tomas besonders wichtig.

Der Kalte Krieg ist schon lange vorbei...

JOHN HURT
...aber Spionage noch immer ein blühendes Geschäft. Die Akteure haben sich teilweise geändert, aber das Rad dreht sich immer weiter. Denken Sie nur an die russischen Spione, die so öffentlich aus den USA ausgewiesen wurden. Die Wahrscheinlichkeit eines nuklearen Weltkrieges war zwar besonders in der Kuba-Krise um einiges akuter als jetzt, aber die Gefahr ist nicht gebannt, solange es Nuklearwaffen gibt. Ich setze mich weiterhin für ihre totale Abschaffung ein.

Interview: Tina Werkmann