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Die Schlange

Bild Die Schlange
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Originaltitel: The SerpentGB
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So werden Highlights gekennzeichnet, wenn sie von der TVSpielfilm-Redaktion einen und eine IMDb-Bewertung von über 7,0 erhalten haben.
Meinung der Redaktion:
Bewertung durch unabhängige Film- und Serienexperten von TVSpielfilm.
IMDb:
Bewertung von Nutzern der Film- und Seriendatenbank IMDb auf einer Skala von 1 bis 10. Sie gilt als Indikator für die Beliebtheit und Qualität.

Historisch freies, aber packendes Porträt eines Verbrechers und seiner Verfolger

IMDb-Bewertung:
7,6
/10

Krimi um den berüchtigten Serienmörder Charles Sobhraj, der im Asien der 1970er Rucksacktouristen auf dem Hippie Trail ausbeutete und tötete.

Der sogenannte Hippie Trail führte in den 1960ern und 1970ern viele Reisende auf der Suche nach Abenteuer und Erleuchtung von Europa über die Türkei und Afghanistan bis nach Indien, Nepal und Thailand. Was selbst heute noch eine Reise mit Risiken ist, war in einer Zeit ohne Internet und flächendeckendes Telefonnetz noch viel prekärer. Weil die Kommunikation mit Daheimgebliebenen nur alle paar Wochen über Postfächer ablief, war es nicht ungewöhnlich, wenn sich die Rucksacktouristen wochenlang nicht meldeten. Ein Umstand, den sich Charles Sobhraj zunutze machte.

Der in Saigon geborene Franzose floh 1970 vor der Verhaftung wegen Betrügereien Richtung Asien, wo er Touristen ausraubte und mithilfe gestohlener Pässe den Behörden entkam. Die Masche des Verbrechers war dabei so perfide wie genial. Reihenweise brachte er seine Opfer in unangenehme Lagen, indem er ihnen Dokumente stahl oder sie leicht vergiftete – nur um danach als Retter aufzutreten und sich so ihr Vertrauen zu erschleichen. Sobhrajs beliebteste Tarnung war es dabei, sich als vermögender Edelsteinhändler auszugeben. An dieser Stelle setzt der von der BBC und Netflix coproduzierte Achtteiler ein, der das teuflische Treiben von Sobhraj bis zu seiner endgültigen Verhaftung im Jahr 2003 nachstellt.

Showrunner Richard Warlow („Ripper Street“) inszeniert seinen packenden Thriller dabei als Katz-und-Maus-Spiel zweier Paare. Auf der einen Seite: Charles Sobhraj (Tahar Rahim, „Ein Prophet“) und seine Geliebte Marie-Andrée Leclerc (Jenna Coleman, „Victoria“). Die Kanadierin ließ sich von Sobhrajs Charme einwickeln und wurde später zu seiner willigen Helferin. Auf der anderen Seite: das Ehepaar Knippenberg.

Diplomat Herman (Billy Howle) ist gerade erst an die niederländische Botschaft in Bangkok versetzt worden, als die Vermisstenmeldung seiner Landsleute Willem Bloem und Helena Dekker über seinen Tisch läuft. Weil die thailändische Polizei keinerlei Anstalten macht, dem Fall nachzugehen, nimmt Knippenberg mit seiner sprachgewandten Ehefrau Angela (Ellie Bamber) die Ermittlungen in die eigene Hand. Als sie im Leichenschauhaus die verkohlten Körper des bei lebendigem Leib verbrannten Touristenpaars finden, ahnen sie, dass sie einem Monster auf der Spur sind. Von den Ausmaßen der Taten haben sie allerdings noch keine Vorstellung.

Die bestechend ausgestattete Miniserie ist mit ihrer Erzählstruktur ein wenig gewöhnungsbedürftig. Indem sie immer wieder mehrere Monate vor- und zurückspringt, untergräbt sie Sehgewohnheiten. Doch mit jeder Folge wird diese Struktur zum größten Trumpf der Serie. Schließlich bestünde bei einer chronologisch erzählten Handlung die Gefahr, Charles Sobhraj zu mystifizieren und zu verherrlichen. Nicht zuletzt, weil der gerade für seine Rolle in „Der Mauretanier“ Golden-Globe-nominierte Tahar Rahim eine ebenso magnetische Anziehungskraft besitzt wie der echte Sobhraj.

Die Rückblenden erlauben es dagegen, die Persönlichkeit der Opfer greifbarer zu machen und zu verstehen, warum sie der Schlange – so einer der Spitznamen des Killers – in die Fangzähne geraten sind. Die hohe Glaubwürdigkeit der Serie liegt auch daran, dass Herman Knippenberg den Machern als Berater zur Verfügung stand. Dessen jahrzehntelange Jagd auf Sobhraj belastete nicht nur seine Arbeit, sie zerstörte auch die Beziehung mit Ehefrau Angela. Die gebürtige Hamelnerin, die jahrelang für die UNO arbeitete, übte nach Veröffentlichung deutliche Kritik an der Serie und besonders ihrer Darstellung. Während alle anderen Rollen den realen Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten sind, hat Ellie Bamber keinerlei physische Ähnlichkeit. Zudem empfindet Angela Kane, wie sie heute heißt, ihren Anteil an den Ermittlungen als unterrepräsentiert.
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