Was haben Western aus den 50er-Jahren "Star Wars", "Toy Story", "Der Herr der Ringe" oder "Wallace & Gromit" gemeinsam? Wahre Cineasten werden es ahnen: Es ist ein ganz bestimmter Sound, der diese und etliche andere Filme miteinander verbindet.
Im ersten "Toy Story"-Film fällt Buzz schreiend aus dem Fenster, in "Batman Returns" will sich ein Fiesling schreiend mit dem Helden anlegen, in der Schlacht am Ende von "Der Herr der Ringe – Die zwei Türme" schleudert ein Ork einen schreienden Elfen durch die Luft, in "Star Wars IV" stürzt ein Stormtrooper kreischend von einer Plattform: Viele Schreie, aber eigentlich nur einer, denn bei allen handelt es sich um den sogenannten Wilhelmsschrei.
Der Ursprung
Seinen Ursprung hat der legendäre Soundschnipsel im US-Western "Die Teufelsbrigade" von 1951, in dem ein Soldat beim Waten durch den Sumpf von einem Alligator angegriffen wird. Den schmerzhaften Schreckensmoment bringt er schreiend zum Ausdruck. Zwar schaffte es der Film in die Top 100 der besten Western, wurde aber längst nicht so berühmt wie diese eine vertonte Sekunde: Seit 70 Jahren wird sie immer wieder ausgegraben und in den verschiedensten Filmen 'recycelt'. Nicht nur unter Sounddesignern ist der Wilhelmsschrei dadurch längst ein Running Gag.
Sheb Wooley, der den Soldaten spielte, ist inzwischen bereits verstorben und hätte damals wohl nicht damit gerechnet, dass diese kleine Aufnahme ihn selbst überdauern und ihm damit ein Denkmal setzen würde. Seit kurzem kursiert die Sounddatei sogar im Internet: Ein Mitarbeiter der USC (Filmhochschule in Los Angeles) gab sie frei, nachdem die Soundeffekt-Bibliothek einer kleinen Firma in Hollywood stillgelegt wurde. Darin zu hören sind alle Takes des Schreis, der wegen damaliger Technikverhältnisse erst nach dem Dreh aufgenommen wurde. Wooleys fünfter Versuch war es schließlich, der in die Filmgeschichte eingehen sollte.
Der Namensgeber
Und was hat es jetzt mit dem namensgebenden Wilhelm auf sich? Der tauchte zwei Jahre später auf, ebenfalls in einem Western: In "The Charge at Feather River" (1953) wird ein Cowboy namens Wilhelm auf seinem Pferd von einem Pfeil getroffen. Nicht nur für die anschließende Szene bediente man sich des Schreis der "Teufelsbrigade", auch innerhalb des Films wurde er wiederholt in Szenen verwendet und markierte damit den Startpunkt des Kults.
Mittlerweile findet man den ikonischen Schrei übrigens nicht mehr nur in Filmen, sondern auch in Videospielen oder Musik: Popsänger James Blake widmete "The Wilhelm Scream" beispielsweise einen ganzen Song, die Hardcore-Band "The Wilhelm Scream" machte sich die Legende gleich zum Namen.