In den vergangenen Monaten kam es immer wieder dazu, dass Filme in mehreren Ländern nicht in den Kinos starten durften. Im November 2021 wurde der Marvel-Film "Eternals" in einigen Staaten im Nahen Osten verboten. Anfang 2022 wurde bekannt, dass die Videospiel-Adaption "Uncharted" nicht in Vietnam zu sehen sein wird. Zuletzt traf das Kino-Verbot "Doctor Strange in the Multiverse of Madness" und "Top Gun: Maverick": Der Marvel-Blockbuster durfte in fünf Ländern nicht gezeigt werden und die Actionfilm-Fortsetzung mit Tom Cruise hat in China immer noch keinen Starttermin. In Deutschland und im Rest der Welt läuft die Fortsetzung von "Top Gun" schon seit Wochen in den Kinos. Die Gründe für die Verbote reichen dabei von Darstellung von Homosexualität bis hin zu Landkarten, die laut der Regierungen fehlerhaft sind.
Und jetzt gesellt sich ein weiterer Film auf die Schwarze Liste – und wieder ist er von Disney: In Deutschland startet "Lightyear" am 16. Juni in den Kinos und in den darauffolgenden Tagen auch in vielen anderen Ländern. Doch in neun Staaten ist das "Toy Story"-Spin-off verboten, wie unter anderem die US-Website Deadline berichtet.
"Lightyear" darf in neun Ländern nicht gezeigt werden
So darf "Lightyear" in Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Ägypten, Kuwait, Katar und im Oman nicht in den Kinos gezeigt werden. Gleiches gilt für Malaysia und Indonesien. Und in China hat das "Toy Story"-Spin-off ebenfalls noch kein Kinostartdatum, offiziell verboten ist es aber noch nicht. Der Grund für das Verbot dürfte der Kuss zwischen der Figur Alisha und einer anderen Frau sein, wie Deadline schreibt. In den oben genannten Länder ist Homsexualität mindestens verpönnt, wenn nicht illegal. Einige davon verhängen gar die Todesstrafe auf homosexuelle Handlungen.
Die Szene sorgte schon zuvor für Furore, wie unter anderem Variety berichtete: So ließ Disney sie eigentlich aus dem fertigen Film herausschneiden. Erst als Mitarbeiter*innen des Animationsstudios Pixar dagegen protestierten und in einem offenen Brief an den Mäusekonzern ihren Unmut äußerten, wurde die Szene wieder in "Lightyear" aufgenommen.
Bis vor kurzem war es in den genannten Staaten auch üblich, dass Filme, in denen homosexuelle Handlungen zu sehen waren, zensiert wurden. Doch in jüngster Vergangenheit ließen das die Produktionsfirmen wie Disney immer öfter nicht mehr zu. Aus Reaktion werden die Filme dann häufig einfach verboten. Die Vereinigten Arabischen Emirate wiederum verkündeten vor etwa einem halben Jahr, dass sie internationale Filme künftig nicht mehr zensieren werden. Stattdessen sollte für bestimmte Filme eine Altersbeschränkung ab 21 Jahren eingeführt werden. Die Regelung griff auch zunächst bei "Lightyear" – bis in den sozialen Medien angeprangert wurde, das "Toy Story"-Spin-off würde den Islam sowie Muslime beleidigen. Daraufhin wurde der Animationsfilm schließlich endgültig verboten.