Einst als neuer Gastgeber bei "Hart aber fair" von Vorgänger Frank Plasberg handverlesen, steht die ARD-Zukunft von Louis Klamroth auf der Kippe. Mit Plasberg hat sich der Polit-Talker öffentlichkeitswirksam überworfen, und beim öffentlich-rechtlichen Verbund gibt es offenbar Zweifel, ob Klamroth auf Dauer der Richtige für den Montagabend im Ersten ist.

Nach Informationen der Agentur teleschau will die ARD noch im Juli entscheiden, ob man mit Klamroth und dessen Produktionsfirma Florida Factual über das Jahr 2024 hinaus weitermachen will. Das bestätigte nun Tabea Werner, Sprecherin der ARD-Programmdirektion, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Programmstrategische Überlegungen" werden berücksichtigt

"Die Entscheidung zur Zukunft von 'Hart aber fair' wird auf der nächsten Videoprogrammkonferenz der ARD Mitte Juli diskutiert", lässt sich Werner zitieren. Weiter sagte sie: "Die Quoten- und Abrufzahlen von 'Hart aber fair' werden als Basis für die Beratungen über die Zukunft der Sendung dienen." Daneben sollen aber auch "journalistische Kriterien wie programmstrategische Überlegungen" bei der Beurteilung eine Rolle spielen.

Die ARD-Sprecherin bestätigte Berichte, wonach vereinbart wurde, "dass der durchschnittliche TV-Marktanteil des Formats in den ersten sechs Monaten dieses Jahres nicht niedriger ausfallen darf als im Vorjahreszeitraum." Darüber hinaus gelte es, im ersten Halbjahr 2024 in der ARD-Mediathek einen Schnitt von 250.000 Abrufen pro Ausgabe erreichen. Die neuen "To go"-Ausgaben der Talkshow, die speziell für den Online-Konsum produziert werden, würden eingerechnet.

"Hart aber fair" gilt als Sorgenkind unter den ARD-Polit-Talks

"Hart aber fair" gilt seit dem Wechsel von Frank Plasberg zu Louis Klamroth als Sorgenkind unter den ARD-Polit-Talks. Fremdelte Klamroth zunächst erkennbar mit dem Konzept seines Vorgängers, wurde die Sendung zum Jahresbeginn 2024 stark verändert und auf ein jüngeres Publikum zugeschnitten.

Klamroth hatte sich zuvor mit Florida Factual die Produktionsrechte an der traditionsreichen Sendung gesichert und Plasbergs Firma Ansager & Schipselmann ausgestochen. Plasberg äußerte sich darüber in Interviews menschlich enttäuscht. Ansager & Schipselman wird zum Jahresende das operative Geschäft einstellen. Davon betroffen sind rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Standort Düsseldorf.

"Hart aber fair" ist derzeit in Sommerpause

2023 fuhr Klarmroth einige Quotenschlappen ein, konsolidierte sich, blieb aber übers Jahr mit 8,5 Prozent Marktanteil der schwächste der drei ARD-Polit-Talker. Die Bilanz 2024, die nun über das Schicksal des 34-Jährigen bei der ARD entscheiden soll, liest sich fast identisch. Im Schnitt schalteten im bisherigen Jahresmittel 2,18 Millionen Menschen ein bei einem Marktanteil von 9 Prozent.

Damit wäre eine Bedingung erfüllt, dass der bis Ende 2025 laufende Vertrag Bestand hat. Die Abrufzahlen in der Mediathek werden auch aufgrund ihrer schwierigen Erhebung von der ARD in der Regel nicht veröffentlicht. Jedoch könnte es nach teleschau-Informationen hier knapp werden. "DWDL.de" berichtete zuletzt über einen Mediatheken-Schnitt von 205.000 Abrufen pro Sendung im Zeitraum Januar bis März.

"Hart aber fair" befindet sich derzeit in der Sommerpause. Zurückerwartet wird die Sendung Anfang August am Montagabend, 21 Uhr, im Ersten.