"Die kleine Meerjungfrau" hat eine weite Reise hinter sich: 1837 ist sie noch eine Romanfigur im eher schaurigen Märchen bei Hans Christian Andersen, 1989 wird sie von Disney zur kultigen Zeichentrick-Arielle umgewandelt, und jetzt, 2023, bekommt sie in der Realverfilmung "Arielle, die Meerjungfrau" einen Körper aus Fleisch und Blut. Manche Geschichten sind eben zeitlos. Das findet auch Regisseur Rob Marshall, der sich dem Stoff angenommen hat und Arielle als leidenschaftliche und moderne Figur ansieht, die nach ihrem wahren Ich sucht.
Prinz Eric war zu langweilig
Während die Neuverfilmung sich inhaltlich nicht grundsätzlich vom Disney-Original abheben soll, bleiben einige Unterschiede trotzdem nicht aus. Anders als im Zeichentrick hat die neue Arielle zum Beispiel keine Angst vor der 'Menschenwelt'. Außerdem wird die Rolle des Prinz Eric ausgebaut, denn Marshall findet die Figur, welche die Macher des Zeichentrick-Films erschufen, eher langweilig: Er sei "ein hölzerner, klassischer Prinz, mit dem nicht viel los ist". In seinem Film bekommt er deshalb eine größere Hintergrundgeschichte. Unter anderem wird seine Mutter vorgestellt, durch deren Amt als Königin sich der Prinz in seiner Welt ähnlich fehl am Platz fühlt, wie Arielle in ihrer. Die Voraussetzungen für eine Liebesgeschichte zwischen den beiden sind damit gegeben.
Für die Besetzung des Prinzen war ursprünglich Harry Styles im Gespräch, der nach einigen Verhandlungen aber ablehnte. Als Boyband-Frauenschwarm hätte ihm die Rolle mit Sicherheit gut gestanden und einige Zuschauer mehr ins Kino gelockt – vielleicht wäre aber auch das am Ende eher "hölzern" ausgefallen. Gespielt wird Eric nun stattdessen vom unbekannteren Briten Jonah Hauer-King.
Neue Songs für "Arielle"
Der einzige bisher veröffentlichte Trailer verrät noch nicht viel darüber, wie der Film aussieht und was die scheinbar leicht abgewandelte Handlung umfasst. Lediglich ein kurzer Tauchgang durch die Unterwasserwelt lässt vermuten, dass der Film ein optischer Hingucker wird, in den man buchstäblich abtauchen kann – und in dem (natürlich) viel gesungen wird. Hauptdarstellerin und Sängerin Halle Bailey sitzt hier am dunklen Meeresgrund und besingt gen Tageslicht ihr Unglück. Das Highlight ist dabei: Alan Menken, der für seine Kompositionen im Disney-Zeichentrick einen Grammy, zwei Golden Globe Awards und sogar zwei Oscars erhielt, war auch bei der Realverfilmung für die Musik zuständig. Bestimmt können sich "Arielle"-Fans also auf den Titelsong "Under the Sea" freuen, aber auch neue Songs kommen hinzu, wie jetzt verraten wurde.
Der wohl meistdiskutierte Unterschied zum Original ist Arielles Hautfarbe. Viele, die den Disney-Klassiker aus ihrer Kindheit kennen, waren überrascht, dass die ursprünglich blasse Meerjungfrau nun mit einer Woman of Color besetzt wurde, andere freuten sich über mehr Diversität. Für das Casting war die Hautfarbe wohl schlichtweg kein Kriterium. Die vom Regisseur so betitelte "moderne" Figur wird von dieser Entscheidung nur unterstützt.
Ab dem 25. Mai 2023 kann man sich selbst ein Urteil machen: Dann startet "Arielle, die Meerjungfrau" in den deutschen Kinos.