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Streamingtipp: Mysteriöse Todesfälle! Das neue "Chernobyl" erzählt eine verstörend wahre Geschichte

Djatlow-Pass
"Djatlow-Pass – Tod im Schnee" ist beste Serienunterhaltung aus dem kalten Russland. PREMIER / FOX Channel, Montage: TV Spielfilm

Meinung | 2019 sorgte die Serienverfilmung des Unglücks von "Chernobyl" für begeisterte Kritiken. Aus Russland ist jetzt eine Serie mit vergleichbarem Ansatz nach Deutschland gekommen, ist aber bislang nur ein Geheimtipp – allerdings einer, der es richtig in sich hat.

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Inhalt
  1. 1. Die wahre Geschichte vom Djatlow-Pass
  2. 2. Was geschah wirklich im Ural-Gebirge?
  3. 3. Zwei parallele Handlungsstränge am "Djatlow-Pass"
  4. 4. Für Recherche-Experten ein großer Spaß

True-Crime liegt im Trend. Serien und Filme über wahre Verbrechen und reale Ereignisse kommen beim Publikum hervorragend an. Der Gipfel dieser Entwicklung war bislang "Chernobyl". In fünf Folgen erzählte die Mini-Serie die Ereignisse des Reaktorunglücks nach, der 1986 die ganze Welt erschütterte. Kritiker und Zuschauer verliebten sich in die düstere-dokumentarische Stimmung, sie gilt nun als eine der besten Serien aller Zeiten.

Eine neue Serie aus Russland hat sich ebenfalls einer realen Katastrophe der Sowjetunion angenommen, die hierzulande aber weniger bekannt ist: Die Serie heißt "Djatlow-Pass – Tod im Schnee" – und sie hätte es verdient, ähnlich viel Aufmerksamkeit wie "Chernobyl" zu erlangen. Wer auf gruselige Unterhaltung nach wahren Begebenheiten steht, kommt hier definitiv auf seine Kosten.

Die wahre Geschichte vom Djatlow-Pass

Die echten Ereignisse hinter der Serie geschahen im Winter 1959. Damals wollten neun Studenten vom Polytechnischen Institut des Urals eine Skiwanderung im vereisten Ural-Gebirge machen. Keiner von ihnen kehrte lebend zurück. Als die Gruppe nach über einer Woche nicht den Rückkehrtermin einhielt, wurde eine Suchaktion gestartet. Über zwei Monate dauerte es, bis alle Mitglieder der Expedition gefunden wurden – keiner war mehr am Leben.

Das Rätselhafte waren die Umstände ihres Todes: Das Zelt der Opfer wurde offenbar von innen aufgeschlitzt. Die Verstorbenen wurden in Unterwäsche gefunden und müssen scheinbar ohne ihre Kleidung in den Schnee hinausgerannt sein. Einige hatten schwere innere Verletzungen: Einigen fehlte die Zunge, bei anderen war der Schädel zertrümmert. Außerdem lagen sie weit voneinander verteilt. Einige fand man auf der Nordostflanke vom sogenannten Cholat Sjachl, einem Berg, der in der indigenen Mansi-Sprache "Toter Berg" genannt wird. Die Kleidung der Opfer wies angeblich radioaktive Spuren auf. Der Fall wurde bis heute nicht geklärt.

Was geschah wirklich im Ural-Gebirge?

Foto: PREMIER / FOX Channel, Im Ural-Gebirge ist es tödlich kalt.

Um die Todesfälle des Djatlow-Passes, der später nach dem ebenfalls verstorbenen Expeditionsleiter Igor Djatlow benannt wurde, ranken sich mehrere schaurige Gerüchte. Einige Angehörige vermuten bis heute, dass die Gruppe einem geheimen Militärexperiment zum Opfer gefallen ist. Verschwörungstheorien um Angriffe von Außerirdischen gibt es ebenfalls, sogar der Bigfoot wird mit den Todesfällen in Zusammenhang gebracht. Aber auch Unterkühlungen, Sauerstoffmangel und das Angreifen von Wildtieren kann nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Die Serie "Djatlow-Pass – Tod im Schnee" zeigt in der ersten Folge den KGB-Sonderermittler Major Oleg Kostin, der nach dem Leichenfund mit der ortsansässigen Gerichtsmedizinerin Katja Schemanova untersucht, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Und ob tatsächlich die Regierung bemüht ist, etwas zu vertuschen …

Der Trailer zur Serie ist zwar in russischer Sprache, gibt aber visuell einen guten Eindruck von der hypnotisch-fesselnden Spannung:

Russischer Trailer für "Djatlow-Pass – Tod im Schnee". PREMIER

Zwei parallele Handlungsstränge am "Djatlow-Pass"

Das wirklich spannende Konzept der Serie ist ihre Zweiteilung: Acht Folgen wurden produziert, die abwechselnd zwei Geschichten erzählen: Die Episoden 1, 3, 5 und 7 handeln von Oleg Kostin und Katja Schemanova und ihren Ermittlungen, bei denen sie auf immer mehr Ungereimtheiten stoßen. Die Folgen 2, 4, 6 und 8 andersrum zeigen die Expedition von Igor Djatlow und den anderen Verunglückten, wie sie unbeirrt in ihr Verderben schreiten. Für das große Unglück am Ende legt die Serie sich schließlich auf eine Theorie fest – und bietet somit eine Auflösung, die naturgemäß spekulativ ist.

Wie bei "Chernobyl" ist die Stimmung dokumentarisch, nüchtern, aber auch enorm gruselig. Die Folgen mit den Bergsteigern wurden in Schwarz-Weiß gedreht, auf altem Filmmaterial, und sehen so beinahe aus, als habe man echte Aufnahmen von 1959 gefunden. Im Kontrast sind die "Ermittler-Folgen" im modernen Look gefilmt, bieten großartige Naturaufnahmen und tolle Schauspielleistungen. Insbesondere Oleg-Kostin-Darsteller Pjotr Petrowitsch Fjodorow ist eine wahre Entdeckung und spielt großartig auf.

Für Recherche-Experten ein großer Spaß

Foto: PREMIER / FOX Channel, Die Ski-Wanderer wissen noch nicht, was ihnen blüht …

"Djatlow-Pass – Tod im Schnee" ist vor allem für jene Serienfans eine dicke Empfehlung, die es lieben, sich bei wahren Geschichten nach dem Anschauen für mehrere Stunden in Wikipedia-Artikel zu stürzen und alles nachzurecherchieren, was in der Serie erzählt wurde. In seiner eisigen Stimmung mit einer fiktiven Erzählung einer wahren Katastrophe ist "Djatlow-Pass" der Amazon-Serie "The Terror" sehr ähnlich, die damals ebenfalls ein real verbürgtes, nie aufgeklärtes Schiffsunglück aufgriff und eine Version anbietet, wie es sich abgespielt haben müsste.

Die deutsche Synchronfassung der Serie ist übrigens hervorragend und übersetzt die komplizierten russischen Dialoge sehr elegant. Aktuell erscheint immer montags um 21:00 Uhr eine neue Folge beim FOX Channel, im Streambereich könnt ihr "Djatlow-Pass – Tod im Schnee" bei Sky Ticket, Magenta TV und Giga TV Cable ansehen.

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