Selten sind sich Serienfans überall auf der Welt so einig wie in diesem Fall: Mit "The Last of Us" ist den Machern bei HBO (hierzulande zu sehen bei WOW / Sky) ein Meisterwerk gelungen. Die packende Endzeitgeschichte um den harten Schmuggler Joel Miller, der die 14-jährige Ellie durch ein mit Monstern verseuchtes Amerika transportieren muss, dürfte schon jetzt als eine der großen Serien der 2020er gelten. Und noch einen Titel hat sie bereits sicher: Sie ist wohl die ohne Zweifel beste Videospieladaption bis dato.
"The Last of Us" basiert schließlich auf dem gleichnamigen Game von 2013. Der damalige Co-Entwickler Neil Druckmann war auch eine treibende Kraft hinter dem Videospiel – und verriet damals in einem Interview mit GamesBeat bei der Veröffentlichung, bei welchen Büchern und Filmen sie sich für "The Last of Us" haben inspirieren lassen. Insbesondere ein Titel fiel dabei mit besonderem Nachdruck: "Die Straße", ein 2006 erschienener Roman von Cormac McCarthy, für den dieser sogar einen Pulitzer-Preis gewann.
Gute News für Serienfans: "Die Straße" ist unter dem englischen Titel "The Road" einst verfilmt worden – und diese Verfilmung kann man im Abo bei Amazon Prime Video streamen.
Aus "The Road" wurde "The Last of Us"
Die Parallelen sind offenkundig: Der Roman "Die Straße" erzählt von einem Vater und seinem Sohn, die durch eine postapokalyptisches Amerika reisen, um an die Küste zu gelangen – in der Hoffnung, dort sicher sein zu können. Nur wenige Menschen existieren noch und haben sich in Gruppen zusammengetan, wobei einige von ihnen dem Kannibalismus verfallen sind. Genau wie "The Last of Us" ist "Die Straße" eine Geschichte von einem hartgesottenen Überlebenskämpfer und einem unschuldigen Kind und der schwierigen Beziehung der beiden im Angesicht einer solchen globalen Katastrophe.
Aufgrund des gewaltigen Erfolgs dieses wirklich düsteren und traurigen Romans verfilmte Hollywood ihn nur kurze Zeit später: 2009 erschein "The Road" in den Kinos. Der Vater wird von Viggo Mortensen ("Der Herr der Ringe"-Trilogie) verkörpert, seinen Sohn spielt der damals noch unbekannte Kodi Smit-McPhee ("The Power of the Dog"). Und es sind noch weitere Stars involviert: Einen Gastauftritt hat Oscar-Preisträgerin Charlize Theron ("Monster"), als alter Mann ist Charakterdarsteller Robert Duvall ("Apocalypse Now") zu sehen und auch Guy Pearce ("Memento") und die Black-Cinema-Ikone Michael K. Williams ("The Wire") sind mit von der Partie.
Der Roman gilt als eines der bedeutendsten Bücher des 21. Jahrhunderts, auch der Film bekam gute Kritiken. Im Empire nannte man ihn damals "eine der erschreckend effektivsten Visionen vom Ende der Welt, die je auf die Leinwand gebracht wurden – und obendrein eine herzzerreißende Studie über Elternschaft." Ein Urteil, das auch auf "The Last of Us" passen würde.
Wer die Serie also mochte, kann sich "The Road" bei Prime Video ansehen und ein paar Vergleiche anstellen. Einiges von Joel dürfte man im Vater wiedererkennen – und es würde einen nicht überraschen, wenn sich Joel-Darsteller Pedro Pascal in Teilen von Viggo Mortensen inspirieren ließ.
Übrigens: Neil Druckmann scheint großer Fan von Cormac McCarthy zu sein. Der "Die Straße"-Autor schrieb vor seinem Endzeitmeisterwerk nämlich auch den Bestseller-Roman "Kein Land für alte Männer", dessen Verfilmung "No Country for Old Men" vier Oscars gewann (u.a. als ‚Bester Film‘). Und Druckmann gab neben "Die Straße" an, dass man sich bei der Figurenzeichnung von Joel aus "The Last of Us" noch bei einer anderen Geschichte inspirieren ließ – nämlich bei "No Country for Old Men".