Im Dezember 2019 endete nach über vierzig Jahren der "Star Wars"-Filmkosmos rund um Film-Ikone Luke Skywalker mit "Der Aufstieg Skywalkers". Doch trotz des Mega-Blockbusters redete alle Welt über ein ganz anderes "Star Wars"-Phänomen. Hand aufs Herz: Wer hat in den Sozialen Netzwerken nicht längst von Baby Yoda gehört? Die putzige Mini-Ausgabe der Kultfigur wurde u.a. bei Facebook und Instagram zu einem Über-Hit.

Woher Baby Yoda stammt, konnten deutsche Zuschauer erstmals am 22. März auf ProSieben sehen. Dort zeigte der TV-Sender nämlich bereits zwei Tage vor dem Deutschlandstart von Disney+ den Staffelauftakt von "The Mandalorian", ehe die restlichen sieben Folgen im Wochenrhythmus beim Streamingdienst erscheinen. Für den ist "The Mandalorian" ein wichtiges Aushängeschild. Ob es sich lohnt, als "Star Wars"-Fan oder Neuling in die Serie reinzuschauen, erfährst du hier. Aber Achtung, es folgen natürlich Spoiler zur ersten Folge.

Das passiert in der ersten Folge "The Mandalorian"

"The Mandalorian" ist anders als die "Star Wars"-Serien "The Clone Wars" oder "Rebels" keine Animationsserie, sondern eine Realverfilmung, für die der Disney-erprobte Jon Favreau gewonnen wurde. Der inszenierte schon die ersten zwei "Iron Man"-Filme und die Real-Neuauflagen von "Das Dschungelbuch" und "Der König der Löwen". Für den titelgebenden Mandalorianer, einen intergalaktischen Kopfgeldjäger, wurde "Game of Thrones"-Star Pedro Pascal besetzt. Das merkt man aber im Auftakt nur im Originalton: Ein Mandalorianer (wie etwa "Star Wars"-Ikone Boba Fett einer ist) nimmt nämlich so gut wie nie den Helm ab.

Und da die Hauptfigur ein namenloser, wortkarger Kopfgeldjäger ist, etabliert die Serie schnell ihr großes Vorbild: Pate steht hier nicht der übliche "Star Wars"-Kosmos, sondern die Italowestern von Sergio Leone mit Clint Eastwood (beispielsweise: "Zwei glorreiche Halunken"). Auch die Handlung ist klassischer Western: Nachdem der Mandalorianer von einem Auftrag zurückkehrt, wird er von einem geheimnisvollen Mann (Werner Herzog) angeheuert, der sich mit abgehalfterten Strumtrupplern abgibt. Seine Mission führt ihn zu einem weiteren Fremden namens Kuiil (Nick Nolte), der ihm das Reiten eines Blurrgs beibringt.

Es ist ein… Yoda?

Mit diesen neuen Fähigkeiten gilt es nun, ein Fort zu erstürmen. Ganz klassisch eben. Dabei kommt es zu einer großen, prächtig inszenierten Actionszene, die die Westernklischees reizvoll variiert. Unser Held sieht sich nämlich an der Seite eines voll automatisierten Kopfgeld-Droiden (im Original gesprochen von "Jojo Rabbit"-Regisseur Taika Waititi) IG-11, mit dessen Hilfe er sich durch Dutzende von Gegnern arbeitet.

Der große Twist am Ende der Folge mag im November 2019 bei der US-Erstausstrahlung noch überraschend gewesen sein. Mittlerweile musste man natürlich damit rechnen: Die ominöse Zielperson, die der Mandalorianer im Fort vorfindet, ist Baby Yoda. Allerdings nicht direkt die Figur Yoda als Baby. "The Mandalorian" spielt nämlich in den dreißig Jahren zwischen den Filmen "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" und "Das Erwachen der Macht" – und damit nach dem Tod des erwachsenen Yoda.

Baby Yoda ist somit nach Yoda und Yaddle, einer weiblichen Version von Yodas Spezies, die wir in "Die dunkle Bedrohung" kennenlernen, erst die dritte Kreatur dieser Rasse. Und der Mandalorianer steht vor einer schweren Entscheidung. Liefert er ein Baby aus oder tötet er es gar? Oder verrät er seinen Auftrag und macht sich in der ganzen Galaxie zur Zielscheibe?

So schneidet "The Mandalorian" ab

Für die erste "Star Wars"-Realserie hat Disney keinerlei Kosten gespart: Die Sets sind gigantisch, der Look den Kinofilmen ebenbürtig und das Design der verschiedenen Alien-Spezies ein absoluter Hingucker. Mit Nick Nolte und Werner Herzog konnten zudem zwei Alt-Stars gewonnen werden, die man nicht alle Tage in einer Serienproduktion zu sehen kriegt.

Inhaltlich bleibt der Staffelauftakt noch recht dünn. Einige Westernklischees werden abgearbeitet und der Grundkonflikt für die kommenden Folgen etabliert. Das ist für vierzig Minuten nicht viel, aber auch (noch) nicht zu wenig. Eine solide Grundlage ist wichtig, um auch all jene abzuholen, die mit "Star Wars" sonst eher fremdeln. Das gelingt hier vor allem durch den Verzicht auf Nostalgie und Easter Eggs. Ein Kontrastprogramm zu den letzten Filmen, die stattdessen fast ausschließlich so die Fans köderten.

Wem der Auftakt von "The Mandalorian" bei ProSieben gefallen hat, muss ab jetzt aber zu Disney+ wechseln. Dort wird die "Star Wars"-Westernserie im Wochenrhythmus fortgesetzt.

Den Trailer zu "The Mandalorian" seht ihr hier: