Seit 57 Jahren sind Jane Fonda und Robert Red­ford von der Leinwand nicht mehr wegzudenken. Obwohl sie bisher nur dreimal zusammen drehten (u. a. "Barfuß im Park", 1967), gehören sie zu den beliebtesten Leinwandpärchen Hollywoods. Etwas, was sie auch noch mit 80 Jahren beweisen. Die Romanverfilmung "Unsere Seelen bei Nacht" vereint die beiden Oscar-Gewinner nach 38 Jahren zum möglicherweise letzten Mal. Etwas, dessen sich beide im Interview sehr bewusst sind.

Zwei Oscar-Gewinner im Interview

Wie hat sich Ihre Beziehung seit Ihrer ersten Zusammen­arbeit verändert?
Jane Fonda: Ich glaube, ich fange mal an. In "Barfuß im Park" war ich es ja, die meine Finger nicht von ihm lassen konnte. (lacht) Ich habe mich regelrecht auf ihn geworfen. Und obwohl dieser Film ganz anders ist, war es doch ähnlich. Meine Figur ist die Zündkerze und zieht ihn mit.
Robert Redford: Aber das war nicht unser erster Film. 1965 haben wir ja schon in "Ein Mann wird gejagt" zusammen gespielt. Und mir fiel damals schon auf, wie leicht alles bei uns war. Wir mussten nicht viel disku­tieren oder uns vorbereiten. Es passte einfach. Und so ist es bis heute geblieben.

Wissen Sie noch, was Ihr erster Eindruck voneinander war?
Fonda: Ich erinnere mich noch, wie wir im Hauptgebäude von Paramount durch die Flure gegangen sind und alle Sekretärinnen fast ohnmächtig vor Begeisterung ­geworden sind, als sie ihn ­gesehen haben.
Redford: Dann hat sich ja bis heute nichts verändert. (beide lachen)

Warum wollten Sie 38 Jahre nach "Der elektrische Reiter" noch einmal kollaborieren?
Fonda: Seit unserem letzten Film hat Robert das amerikanische Kino mit seinem Sun­­dance Institute von Grund auf verändert. Und ich wollte unbedingt die Gelegenheit haben, Zeit mit ihm zu verbringen, um zu sehen, wie er sich verändert hat. Plus: Ich wollte mich noch einmal in dich verlieben.
Redford: Mir ging es ganz ­genauso. Ich wollte noch einmal mit Jane drehen, bevor ich sterbe.

Stört Sie das Älterwerden?
Redford: Wenn man jung ist, denkt man über so vieles nicht nach. Ich war sehr ath­letisch und konnte mich bewegen, wie ich wollte. Und plötzlich merkt man, dass man vorsichtiger sein muss. Es ist hart, sich damit abzufinden. Aber wenn man nicht vorsichtig ist, sind die Konsequenzen groß. Im Alter muss man Dinge aufgeben, über die man sich früher keine ­Gedanken gemacht hat.

Wie sind Sie auf Ritesh Batra als Regisseur gekommen?
Redford: Ich wollte mit meinem Sundance Film Festival unabhängigen Filmemachern eine Chance geben. Dabei sind viele junge, talentierte Regisseure herausgekommen, einer davon war Ritesh. Sein Film "Lunchbox", den er in Indien gedreht hat, hatte bei uns Premiere. Als er dann für dieses Projekt Interesse bekundete, sahen wir die Möglichkeit, ihn zu unterstützen.