Sein Name war Bond… James Bond! Wenige Schauspieler gingen so in die Filmgeschichte ein wie der schottische Megastar Sean Connery. Die Nachricht über seinen Tod am 31. Oktober 2020 sorgte unter Filmfans weltweit für Trauer. Zeit also zurückzublicken auf die Crème-de-la-crème seines Schaffens. Und bei dem legendären Ur-Bond mit der Kernummer 007 müssen es natürlich auch die (00)7 besten Filme sein.

Gar keine so leichte Aufgabe, immerhin kommt man zwangsläufig nicht drum herum, einige Klassiker ignorieren zu müssen. So schmücken unter anderem Kultfilme wie "Highlander", "Mord im Orient-Express" oder "Die Brücke von Arnheim" seine Filmografie – dabei bekleidet das schottische Schwergewicht in diesen Fällen nur prägnante Nebenrollen. Lassen wir uns also auf das Spiel ein – und picken die Kirschen auf dem Kuchen heraus.

James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau (1963)

Mindestens ein "James Bond"-Film muss natürlich auf eine Liste mit den besten Sean-Connery-Filmen. Sieben Mal spielte Connery die Doppel-Null mit der Lizenz zum Töten und prägt die Rolle bis heute. In seinem zweiten Einsatz als 007 in "Liebesgrüße aus Moskau" muss er wissentlich in Istanbul in eine Falle der Terrororganisation Spectre tappen, um an eine russische Dechiffriermaschine zu gelangen. Zwar bewies Connery schon im ersten Bondfilm "Dr. No", dass er der "King of Cool" ist, doch erst in dieser Fortsetzung war er hundertprozentig in seiner berühmtesten Rolle angekommen. Zwar mag der Nachfolger "Goldfinger" der noch größere Klassiker sein, doch nie wieder konnte ein Bondfilm mit der atemlosen Spannung der Liebesgrüße aus Moskau mithalten.

Der Wind und der Löwe (1975)

Nach seinem zweiten Aus bei James Bond tauchte Sean Connery in den 1970ern in einer Reihe von Abenteuerfilmen auf – dabei auch in dieser Perle von John Milius. Als marokkanischer Scheich kidnappt Sean Connery eine Amerikanerin und ihre Kinder, um Autonomie für sein Volk zu erpressen. Während Präsident Roosevelt Soldaten losschickt, entwickelt die Entführte Verständnis für den Freiheitsdrang des Scheichs… John Milius wird gerne nachgesagt, ein Waffennarr gewesen zu sein. Doch der Autorenfilmer war vor allem ein Meister des epischen Erzählens – und inszenierte mit "Der Wind und der Löwe" ein auf Tatsachen basierendes Meisterwerk, dass sich vor seinem großen Vorbild "Lawrence von Arabien" nicht verstecken muss. Und Connery selbst sorgt dafür, dass trotz glutvoller Aufmachung der subtile Witz des Drehbuchs nicht verloren geht.

Der Mann, der König sein wollte (1975)

Zweifellos der Höhepunkt der Sean-Connery-Abenteuerfilm-Ära war 1975 das Epos "Der Mann, der König sein wollte". Inszeniert von Regie-Legende John Huston wandelt Connery hier in der Rolle des Kolonialsoldaten Daniel Dravot auf den Spuren von Humphrey Bogart. Zusammen mit seinem Partner Peachy avanciert Daniel im besetzten Indien zum Herrscher über das Land – mit dramatischen Folgen. Sowohl Sean Connery selbst als auch sein Schauspiel-Partner Michael Caine betonten mehrfach, dass dieser Film einer der besten in ihrer Karriere sei. Aufgrund der grandiosen Bilder, der brillanten Musik von Maurice Jarre und der zeitlosen Geschichte können wir uns da nur anschließen. Die Geschichte basiert übrigens anders als bei "Der Wind und der Löwe" nicht auf wahren Begebenheiten, sondern auf einer Geschichte von Rudyard Kipling, der auch die Vorlage für "Das Dschungelbuch" schrieb und im Film selbst von Christopher Plummer gespielt wird.

Robin und Marian (1976)

Dieses filmische Juwel wird oft vergessen, wenn über das Lebenswerk des Sean Connery gesprochen wird. Dabei spielte er hier nach James Bond die zweite englische Legende: Robin Hood. In dem ungewöhnlichen Drama "Robin und Marian" wird ein gealterter Robin Hood von seinem eigenen König verraten und ist psychisch geplagt von seinen Gräueltaten in den Kreuzzügen – einer der psychologischsten und schauspielerisch großartigsten Auftritte Connerys. An seiner Seite stehen dazu Audrey Hepburn als ihn liebende Lady Marian und sein Ex-Bondgegner aus "Liebesgrüße aus Moskau" Robert Shaw spielt den Sheriff von Nottingham. Ein Meisterwerk des 70er Jahre Kinos, welches damals den Schrecken des Vietnamkriegs reflektierte und darin unter anderem den drei Jahre später erschienenen "Apocalypse Now" inspirierte.

Fun Fact: 15 Jahre später hatte Connery einen Überraschungsauftritt in der Schlussszene von "Robin Hood – König der Diebe". Dieses Mal nicht selbst als Rächer der Enterbten, sondern als König Richard Löwenherz.

The Untouchables – Die Unbestechlichen (1987)

Für seinen Part als irischer Streifenpolizist Jim Malone in "The Untouchables" gewann Sean Connery seinen einzigen Oscar in der Kategorie "Bester Nebendarsteller". Das Kriminaldrama von Brian De Palma gehört zu den besten Filmen zum Thema Mafia – und erzählt die wahre Geschichte von Eliot Ness, der während der Alkoholprohibition in den USA auf den legendären Verbrecherkönig Al Capone angesetzt wurde. Nicht nur Connery ist in diesem ästhetisch fulminant inszenierten Actionreißer ein Trumph: Kevin Costner als Eliot Ness liefert eine seiner besten Leistungen und Robert De Niro ist die perfekte Besetzung für Al Capone. Legendär: Connerys tragischer Abgang im Film, der selbst dem härtesten Actionfilmfan ein paar Tränen in die Augen treiben dürfte. Und die Schießerei auf der Treppe am Bahnhof gehört zu den berühmtesten Einsätzen von Zeitlupe in der Filmgeschichte.

Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (1989)

Jahre lang wollte Regisseur Steven Spielberg einen "James Bond"-Film inszenieren. Als daraus nichts wurde, drehte er stattdessen "Jäger des verlorenen Schatzes" und machte aus Harrison Ford als Indiana Jones seinen eigenen James Bond. Nur logisch also, dass im dritten Teil der Reihe "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug" James Bond persönlich, Sean Connery als Vater von Indy in Erscheinung tritt. Der Film ist für viele Fans fraglos der beste Indy-Film, und ab Connerys Auftreten ein Gag-Feuerwerk der Extraklasse. Ford und Connery harmonierten dermaßen gut vor und hinter der Kamera, dass Ford seinen Film-Papa nach dessen Tod als "lieben Freund" verabschiedete. Selten hat ein Unterhaltungsfilm sein Ziel so erreicht – und neben viel Abenteuer und Action derartig die Lachmuskeln strapaziert.

Jagd auf Roter Oktober (1990)

Basierend auf einer Romanvorlage von Tom Clancy erzählt der komplexe Thriller "Jagd auf Roter Oktober" vom sowjetischen U-Boot-Kommandant Ramius, der mit einem Raketen-U-Boot Kurs auf die USA nimmt. Nun muss CIA-Analytiker Jack Ryan entscheiden: Will Ramius einen Weltkrieg beginnen oder überlaufen? – Nie war Connery besser als hier. In der Rolle des Kapitän Ramius zeigt er sein ganzes Talent: Unberechenbar als Kommandant, spitzbübisch im Umgang mit Ryan und emotional-tiefgründig im Gespräch mit seinem ersten Offizier. Passend zu seiner schauspielerischen Jahrhundertperformance inszeniert Actionprofi John McTiernan den klaustrophobischen Politthriller als rasanten Wettlauf gegen die Zeit. Ein sträflich unterschätzter Film, der zu den allerbesten seiner Art gehört und mindestens dank Connery einen festen Platz in den Annalen der Filmgeschichte hat.

Egal ob als britischer Topagent, russischer U-Boot-Kommandant, irischer Polizist oder marokkanischer Scheich: Sean Connery war ein Meister seines Fachs, der noch jeden Film veredeln konnte – und hinterließ sein Publikum stets geschüttelt und gerührt.