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Netflix-Geheimtipp: Wer Single ist, muss sterben!

Rachel Weisz in The Lobster
Rachel Weisz in "The Lobster" Sony, Netflix / Montage: TVS

Wer am Wochenende noch einen Geheimtipp für einen gemütlichen Streaming-Abend braucht, sollte unbedingt mal bei Netflix vorbeischauen. Dort tummelt sich aktuell eine gefeierte Komödie mit Starbesetzung, die zum Lachen wie zum Nachdenken anregt.

Welcher Streamingdienst bietet das beste Angebot an sehenswerten Filmen und Serien? Diese Frage beschäftigt täglich Millionen von Abonnenten auf der ganzen Welt. Sich bei allen anzumelden ist sicher eine Option und zugleich nur die halbe Miete, schließlich muss sich jeder trotzdem für einen entschieden – sofern betreffende Person nicht einfach mehrere Dienste auf mehreren Bildschirmen gleichzeitig bedient. Monat für Monat werden Kunden jedenfalls mit vielen neuen Titeln verwöhnt, wobei Netflix selbstverständlich keine Ausnahme bildet.

Beim Streamingdienst Numero Uno erscheinen aber nicht nur gänzlich neue Werke, sondern auch ältere Lizenztitel, die aber trotzdem jederzeit sehenswert sind. Aktuell findet sich dort zum Beispiel "The Lobster – Eine unkonventionelle Liebesgeschichte". Die Arthouse-Komödie von Yorgos Lanthimos ("The Favorite") besticht mit einer starken Besetzung und einer spannenden Prämisse, die genug Raum für Reflexionen und knochentrockenen, aber grandiosen Humor bietet.

"The Lobster": Nix mit swipen - verlieb dich oder stirb!

Der griechische Filmemacher Lanthimos hat sich schon vor Jahren auch in Hollywood etabliert und verhalf erst vor nicht allzu langer Zeit der Britin Olivia Colman zu ihrem Oscar als Beste Hauptdarstellerin für "The Favorite". Damit war der vorläufige Höhepunkt einer Karriere erreicht, in der mit "The Lobster" schon zuvor ein künstlerischer Achtungserfolg gefeiert wurde.

Edel besetzt mit Stars wie Colin Farrell ("Brügge sehen…und sterben?"), Rachel Weisz ("Black Widow"), Ben Wishaw ("James Bond 007: Skyfall") und auch Colman, wird im Film eine düstere und reichlich groteske Zukunft entworfen, in der Singles verfolgt und dazu gezwungen werden, einen Lebenspartner zu finden. Wessen Beziehung 45 Tage durchhält und sich als scheinbar echt erweist, darf nach einer unfreiwilligen Unterbringung in einem Hotel wieder in die Gesellschaft zurück.

Wer aber alleine bleibt, muss den Tod fürchten – sofern man das wirklich als Tod bezeichnen kann: Tatsächlich sollen die Personen in Tiere ihrer Wahl verwandelt werden. Eine haarsträubende und unheimliche Vorstellung, die aber in den Händen von Lanthimos nie zum reinen selbstzweckhaften Horror verkommt, sondern die Schrägheit des Ganzen nur weiter untermauert. Und auch das Zwerchfell bekommt einiges zu tun, denn das Skript hält einige äußerst lakonisch durchgeführte, wie vorgetragene lustige Momente parat, die mitunter überraschen. Wer hätte gedacht, dass ein erwachsener Mann, der einem kleinen Mädchen gegen das Schienbein tritt, so lustig sein kann. Timing ist einfach alles und der allgemeine Ernst von Inszenierung und Schauspiel lässt Momente wie diesen nur noch lustiger wirken.

Von der internationalen Presse wurde "The Lobster" gefeiert und sogar eine Oscarnominierung für das Beste Originaldrehbuch gab es für Lanthimos und Efthymis Filippou. Von einem großen Kassenschlager kann aber bei einem weltweiten Einspielergebnis von 15,5 Millionen US-Dollar wiederum nicht die Rede sein. Zu Unrecht. Wer sich einen in allen Belangen hochwertigen, anspruchsvollen und am Ende immer noch unterhaltsamen Film anschauen möchte, kommt an "The Lobster" nicht vorbei.

Hier ist der Trailer:

Dieser Inhalt ist zuerst bei CHIP.de erschienen.