Am 24. November 2022 ist der neue Disney-Animationsfilm in den Kinos gestartet: "Strange World". Er handelt von einem Farmer, der mit seiner Frau und seinem Sohn eine gefährliche Reise in den Mittelpunkt der Erde antritt, um seine erkrankte Saat zu retten. Der Film punktet mit aufwendig gestalteten, fantasievollen Welten, die viele Kritiker an Pandora aus den "Avatar"-Filmen erinnerten.
Für Disney wird "Strange World" aber schon jetzt zum Problemfall von gewaltigem Ausmaß. Nach Informationen des Wall Street Journal spielte der Film in den USA am ersten Wochenende nur 18,6 Millionen Dollar ein, im Rest der Welt sieht es kaum besser aus. Damit ist "Strange World" der schlechteste Kinostart seit zehn Jahren für den Konzern – den mitten in der Corona-Pandemie gestarteten "Raya und der letzte Drache" außenvor gelassen.
"Strange World" floppt: Negativ fürs Kino
Das desaströse Einspielergebnis ist deshalb ein Problem, da "Strange World" enorme Produktionskosten verschlungen hat. Laut einem Branchenbericht von Variety hat der Film stolze 180 Millionen Dollar gekostet – und ist somit unter den 10 teuersten Animationsfilmen aller Zeiten. Hinzu kommt, dass der Film zusätzliche Kosten für Marketing-, Vertrieb etc. schlucken wird. Rechnet man das alles zusammen, darf man davon ausgehen, dass Disney in etwa 350-360 Millionen Dollar in "Strange World" investiert hat.
Mit den gegenwärtigen Umsätzen ist schon jetzt klar, dass Disney einen Verlust von über 100 Millionen Dollar mit "Strange World" erleiden wird. Das ist fatal – insbesondere, nachdem diesen Sommer schon der Pixar-Animationsfilm "Lightyear" nicht aus den roten Zahlen rauskam. Der Flop von "Strange World" wird die Disney-Bosse aber besonders ärgern, da man für diesen Film erstmals wieder exklusiv auf eine Kinoveröffentlichung setzte.
Seit Beginn der Corona-Pandemie hatte Disney seine großen Produktionen entweder ausschließlich auf dem Streamingdienst Disney+ veröffentlicht (so u.a. geschehen bei der "Pinocchio"-Neuverfilmung oder dem Publikumsliebling "Turning Red") oder die Produktionen parallel im Streamingbereich und im Kino gestartet (wie bei "Lightyear" und "Raya und der letzte Drache"). "Strange World" setzte jetzt ausschließlich auf die große Leinwand – und erreicht dort kaum das erforderliche Publikum.
Für das Kino könnte dieser Flop also auf lange Sicht eine problematische Entwicklung sein, die noch mehr dazu führen wird, dass in der Zukunft vermehrt Filme eine Parallelauswertung im Streaming erfahren. Disney-Chef Bob Chapek könnte angesichts dieser Zahlen jedenfalls seine Entscheidung, wieder Kino-exklusive Veröffentlichungen vorzunehmen, durchaus hinterfragen und überdenken.