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Die 7 besten Dokumentationen auf Netflix

Dokus Netflix
Von "Blackfish" bis "Cheer": Diese 7 Netflix-Dokus können wir euch empfehlen! Netflix, Verleih, Montage: TV Spielfilm

Wer beim Netflix gucken nicht nur chillen, sondern vielleicht auch was dazulernen will, der ist bei dem Doku-Programm des Streaming-Giganten gut aufgehoben. Wir stellen dir die besten Dokus auf Netflix vor, die lehrreich und unterhaltsam sind.

"Netflix & Chill" war gestern. Jetzt ist "Netflix & Learn" angesagt! Mit einem breit gefächerten Doku-Angebot kann man sich beim Streaming-Dienst in die unterschiedlichsten Richtungen informieren. Statt steifem Geschichtsunterricht lernt man so auf der heimischen Couch alles, was es über Vulkane, Cheerleader und Wasserparks zu wissen gibt. Doch das große Angebot und die teils schrägen Themen machen es schwer, sich für das richtige Abendprogramm zu entscheiden. Aus diesem Grund wollen wir Abhilfe schaffen – und haben für dich die besten Dokus auf Netflix aufgelistet, die trotz sehr eigener Inhalte jeder gesehen haben sollte.

FYRE: The Greatest Party That Never Happened

Foto: Netflix, "FYRE: The Greatest Party That Never Happened" erzählt vom gescheiterten Versuch eines neuen Woodstocks für die Generation Influencer.

Es sollte laut, verrückt und vor allem luxuriös werden: Das Fyre-Festival auf einer Insel nahe der Bahamas. Niemand geringeres als Rapper Ja Rule und Unternehmer Billy McFarland wollten ein exklusives Event kreieren, das "Luxus"-Festival neu definieren sollte. Doch es kam alles ganz anders. McFarland wollte seinen Dienst Fyre, der Prominente an Events vermittelte, bekannter machen. Er plante daher ein exklusives Festival, das besonders bei Influencern als solches angepriesen wurde. In einem sehr straffen Zeitplan wurde mit der Werbung und den Vorbereitungen 2016 begonnen, das Festival sollte dann ein Jahr später stattfinden. McFarland versprach dem Publikum alle möglichen Annehmlichkeiten, die jedoch auf der Insel nicht gewährleistet werden konnten.

Kurz vor Beginn wurde das gesamte Festival abgesagt und die Veranstalter weigerten sich die Tickets zu erstatten. Nach und nach wird ein riesiger Betrug aufgedeckt, der in Haftstrafen endet… Die Dokumentation "FYRE: The Greatest Party That Never Happened" zeigt, wie die utopische Vorstellung eines perfekten Paradieses mit Luxus und Topmodels im absoluten Chaos aus Gier und Umweltkatastrophen untergeht. Genau die richtige Vorbereitung auf den Festivalsommer 2020. - Johannes Merkle.

Cheer

Foto: Netflix, "Cheer" stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Cheerleading nicht nur Spiel und Spaß ist, sondern ein Knochenjob.

Wer sich nach dem Schauen von "Cheer" auf Netflix ernsthaft noch fragt, ob Cheerleading ein richtiger Sport ist oder nicht, hat bei dem Format offenbar nicht richtig hingeguckt. In der Dokumentation von Greg Whiteley wird das Cheerleading-Team am Navarro College in Texas gezeigt. Die Kameras begleiten die jungen Männer und Frauen aus der Kleinstadt Corsicana beim Training für die Nationale Cheerleading Meisterschaft 2019 – der Höhepunkt des Jahres, nicht nur für Trainerin Monica Aldama. Unter ihrer Leitung avancierte die Athlethen in den vergangenen Jahren zum besten Team eines Junior College in den USA.

Doch das geht nur mit peniblem Training: Immer wieder werden die Choreographien mit Pyramiden, Jumps und Co. geübt. Ohne Körperspannung geht bei den beeindruckenden Übungen gar nichts. Bei den Athleten fließt nicht nur der Schweiß, auch die Tränen kullern. Beispielsweise dann, wenn die Auswahl für das Final-Team getroffen wird. Die 6-teilige Serie zeigt nicht nur die Hingabe, das Entbehren, die Kommerzialisierung und die Liebe für den Sport, sondern auch die persönlichen Geschichten der Studierenden, für die ein Leben ohne ihren "Cheer" kaum noch vorstellbar ist. Emotional, spannend und wunderschön erzählt. - Kerstin Ammermann.

In den Tiefen des Infernos

Foto: Netflix, "In den Tiefen des Inferno" stößt der deutsche Filmemacher Werner Herzog auf Naturgewalten und fremde Kulturen.

Eine Doku vom altgedienten deutschen Regisseur Werner Herzog über Lavaflüsse und Vulkangestein? Ganz recht! Mit dem führenden Vulkanologie-Professor aus Cambridge reist Herzog durch Island, Nordkorea, Äthiopien und Indonesien, auf einer gefährlichen Odyssee, die beide jedes Mal wieder beängstigend nah an aktive Vulkane heranführt. "In den Tiefen des Infernos" ist wahnsinnig schön anzusehen und zaubert beeindruckende, faszinierende Naturaufnahmen von Vulkaneruptionen. Doch Herzogs Film ist deshalb so groß, weil es ihm nicht um Bilder, sondern um Inhalte geht.

Herzog entdeckt auf seiner Reise durch die Welt fremde Kulturen auf Java oder nahe des Merpai, die die Dämonen des Vulkans mit Opfergaben besänftigen wollen. Seine Doku ist ein ständiges Sinnieren, er nähert sich den Vulkanen auch metaphysisch an. Dazu kommt auch noch ein sehr lehrreicher historischer Aspekt: Herzog und sein Begleiter Clive Oppenheimer folgen auf ihrer Reise den Spuren von Katia und Maurice Krafft, zwei französischen Forschern, die in ihrem Leben über 300 Vulkane und über 175 Eruptionen erlebt und aufgezeichnet haben. - Michael Hille.

Casting JonBenet

Foto: Netflix, "Casting JonBenet" analysiert, wie aus einem Kindermord ein Massenphänomen werden konnte.

Am 25. Dezember 1996 wurde die kleine Schönheitskönigin JonBenét Ramsey im Alter von nur sechs Jahren brutal ermordet. Bis heute ist der Fall nicht aufgeklärt worden, doch noch immer hallt er in der Region Boulder, Colorado nach. Filmemacherin Kitty Green ist auch deshalb nicht daran interessiert, für ihren Film "Casting JonBenet" neue Hinweise aufzudecken, sondern möchte dem popkulturellen Phänomen des Mordes auf den Grund gehen. Mit einfachen Interviews mit Personen, die zum Zeitpunkt der Tat in der Nähe wohnten, will sich Green aber nicht abgeben.

Stattdessen gibt sie vor, auf der Suche nach Schauspielern für einen fiktionalen Film zu sein. Zum Vorsprechen kommen dann zahlreiche Zeitzeugen, die beim fingierten Besetzungsprozess nach und nach ihre Gefühle und ganz eigene Theorien zum Fall offenbaren. Das ist nicht nur spannend anzuschauen, sondern oftmals auch überraschend unterhaltsam. - Woon-Mo Sung.

Making a Murderer

Foto: Netflix, "Making a Murderer" ist ein True-Crime-Meisterwerk, bei dem einem das Blut in den Adern gefriert.

Wer sich heute fragt, wo die vielen Fernsehsendungen und Serien über wahre Verbrechen eigentlich herkommen, muss bei Netflix‘ Dokuserie "Making a Murderer" von 2015 anfangen, auf die am Ende sogar der damalige US-Präsident Barack Obama reagierte. 18 Jahre saß der Amerikaner Steven Avery aufgrund einer falschen Verurteilung für Vergewaltigung und versuchten Mord hinter Gittern – vermutlich aufgrund der Polizeibeamten seiner Heimat Manitowoc County, die ihn nicht richtig leiden konnten. Wie er verurteilt wurde, dann 2003 freikam und vors Gericht zog, um sich eine Entschädigung für die 18 Jahre Gefängnis zu holen, ist nur die erste Folge! Danach wird es erst so richtig gruselig. Die gleichen Polizisten werfen ihm und seinem Neffen zwei Jahre später den Mord an Theresa Halbach vor, da sie auf seinem Grundstück zuletzt gesehen worden war. Wieder ist die Beweisführung mindestens fragwürdig.

Die Serie besteht allein aus O-Tönen von Beteiligten und Verwandten, sowie Aufnahmen aus und rund um den Gerichtssaal. Was sich nicht direkt spannend anhört, ist tatsächlich eine packende Serie über das krude Justizsystem der USA und die Macht der Polizei. Nach der Ausstrahlung gab es in den Staaten ein riesiges Medienecho und unzählige Demonstrationen. Eine Petition mit 500.000 Unterschriften zur Begnadigung von Steven Avery bewegte das Weiße Haus dazu, Stellung zu nehmen. Allerdings konnte Obama damals Avery nicht begnadigen, da sich der Fall nur auf den Staat Wisconsin bezieht. Noch heute ist der Verurteilte in Haft. Die zweite Staffel dreht sich um die erneute Aufnahme des Verfahrens und ist mindestens genau so spannend. - Jan Thinius-Heemann.

Blackfish

Foto: Verleih, "Blackfish" zeigt die schonungslosen Negativ-Seiten von SeaWorld und inspirierte dabei sogar Blockbuster in Hollywood.

Schwertwale sind majestätische Meeresbewohner, die natürlich nicht erst seit "Free Willy" durch die Ozeane schwimmen. Wie bei so vielen anderen Tieren auch passiert es aber eher selten, dass man ihnen in freier Wildbahn begegnet. Wie gut, dass es SeaWorld gibt, so könnte man meinen. Die Freizeitparkkette mit maritimen Thema aus den USA hielt über Jahre hinweg mehrere Orcas in ihren Aquarien – mit zum Teil verheerenden Folgen. Die Doku "Blackfish" zeigt die schrecklichen Lebensbedingungen der Meeressäuger in Gefangenschaft auf und behandelt insbesondere den Fall Tilikums, der während seiner Gefangenschaft für den Tod dreier Menschen verantwortlich war. Dabei wird ein konkreter Zusammenhang zwischen der Haltung auf engem Raum und den tragischen Unfällen hergestellt.

Mit Erfolg: Nach der Veröffentlichung von "Blackfish" nahmen die Umsätze von SeaWorld stark ab, viele Künstler sagten Auftritte in den Parks ab und sogar Hollywood wurde von dem Film beeinflusst. Die Macher von "Findet Dorie" haben extra nach der Sichtung der Doku das Ende umgeworfen, Colin Trevorrow verriet, dass "Jurassic World" teilweise durch "Blackfish" beeinflusst wurde. - Woon-Mo Sung.

Filme – Das waren unsere Kinojahre

Foto: Verleih, "Filme - Das waren unsere Kinojahre" blickt zurück auf Filmklassiker wie "Ghostbusters" und berichtet über die Hintergründe.

Und zu guter Letzt noch das Thema, für das Film-Liebhaber sich logischerweise am meisten begeistern können: Filme! Für die meisten sind Filme sicherlich nur schnelle Konsumunterhaltung. Das ist auch kein Wunder: In Zeiten von Netflix & Co. ist es einfacher denn je, in einen Film kurz reinzuschauen und nach wenigen gelangweilten Minuten schon das nächste Ersatzprogramm parat zu haben. Hintergründe, Entwicklungsgeschichten – das alles spielt für den Zuschauer oft keine Rolle. Um etwas Bewusstsein für die Menschen hinter Filmen zu schaffen, gibt es die Doku-Serie "Filme – Das waren unsere Kinojahre".

In der ersten Staffel werden hierbei vier Kultfilme der 1980er und 90er unter die Lupe genommen, auf die sich wohl fast alle einigen können: "Ghostbusters", "Dirty Dancing", "Stirb langsam" und "Kevin – Allein zu Haus". All diese vier Filme haben eines gemeinsam: In ihrer Entstehungszeit sah es mehrfach so aus, als würden sie nie zustande kommen. In je Folge 45 Minuten klagen Produzenten oder ehemalige Mitarbeiter ihr Leid über den langwierigen Prozess und ihre Freude über den späten Erfolg. Wer Filme zu würdigen wissen will oder als Film-Verrückter seine Freunde mit seiner Leidenschaft anstecken möchte, ist hier ganz an der richtigen Adresse. - Michael Hille.