Zu alt, zu weiß, zu männlich. Diesem Vorwurf ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences seit einigen Jahren ausgesetzt, vor allem seit 2015, als im zweiten Jahrgang hintereinander keine nicht-weiße Person für die Schauspiel-Oscars nominiert worden war und unter dem Schlagwort #Oscarsowhite eine Protestwellle um die Welt ging.

Die Organisation, die alljährlich den Oscar für herausragende filmische Leistungen vergibt, versucht nun schon seit zwei Jahren, jünger, bunter und weiblicher zu werden. Schließlich soll die ca. 6000 Personen starke Akademie die Vielfalt, die in der Gesellschaft herrscht auch in ihren Filmpreisen wiedergeben.

Nachdem die Academy im letzten Jahr 683 Filmschaffende als neue Mitglieder einlud, so viele wie noch nie zuvor, hebt sie dieses Jahr die Messlatte noch höher. 774 Menschen aus 57 Ländern dürfen nun nächstes Jahr erstmals über die Oscars abstimmen.

Die Bemühung um eine höhrere Diversität ist den Neueinladungen anzumerken. 39 Prozent der Neumitglieder sind weiblich, damit sei laut Academy der Anteil der Frauen zwischen 2015 und 2017 um 359 % gestiegen. Unter den frischgebackenen Oscar-Wählerinnen sind Kristen Stewart, Shailene Woodley, Amanda Seyfried, und Elle Fanning, mit 19 Jahren das Küken unter den Neuen. Stars, die die Academy nicht nur weiblicher sondern auch jünger machen.

Ähnlich sieht es bei den nicht-weißen Neulingen aus. Hier sei der Anteil in den letzten Jahren um 331 Prozent gestiegen. Unter den diesjährigen Newcomern sind Kaliber wie Dwayne "The Rock" Johnson, Riz Ahmed ("Rogue One"), Maggie Cheung ("Hero") und "Get Out"-Regisseur Jordan Peele.

Auch zwei Deutsche sorgen ab nächstem Jahr für mehr internationales Flair in der Akademie: Daniel Brühl, spätestens seit "Rush" und einer Schurkenrolle im Marvel-Universum unser Mann in Hollywood wurde die Ehre genauso zuteil wie dem deutsch-türkischen Regisseur Fatih Akin ("Gegen die Wand").
Autor: Sebastian Milpetz

Trailer: Daniel Brühl in "Rush"