Es ist eine Binsenweisheit, dass Neuverfilmungen so gut wie nie mit den Originalen mithalten können. Je größer der Kult, je gewichtiger der Klassikerstatus, umso heftiger wird auf die neue Version eingeprügelt. Die italienischen Produzenten der Firma Lucky Red werden also im Vorfeld gewusst haben, was für eine Shitstorm-Welle sie riskieren, als sie beschlossen, "Zwei wie Pech und Schwefel" neu aufzulegen – einen der bekanntesten und beliebtesten Filme des Duos Bud Spencer und Terence Hill.

Jetzt ist die Neuverfilmung in Deutschland bei Netflix erschienen – und leider lässt sie sich selbst mit viel gutem Willen nicht verteidigen. Es ist geradezu ärgerlich, wie gedankenlos und faul hier ein Klassiker verschandelt wird, um mit einem bekannten Namen eine schnelle Mark zu verdienen. Fans kann man nur raten: Finger weg!

Neuer Film bei Netflix: Remake oder Fortsetzung?

Die Probleme fangen schon damit an, dass "Zwei wie Pech und Schwefel" keine echte Neuverfilmung, sondern eine Quasi-Fortsetzung ist: Der Film handelt von Carezza (Edoardo Pesce) und Sorriso (Alessandro Roia), den Kindern von Ben – der Figur, die im Original von Bud Spencer gespielt wurde. Wie einst ihr Papa und die Figur von Terence Hill liegen sich die beiden seit Jahren in den Haaren und streiten darum, wem der einzig übrige rote Strandbuggy rechtmäßig gehört. Ausfechten tun sie den Besitzanspruch natürlich (wie es schon im Original geschah) mit einem Wettessen: Bier und Würstchen. En masse.

Doch da wird ihr "Dune Buggy" vom skrupellosen Bauspekulanten Torsillo (Christian De Sica) gestohlen. Carezza und Sorriso sagen ihm den Kampf an, tun sich mit einer Zirkustruppe und der gefährlichen Schönheit Miriam (Alessandra Mastronardi) zusammen und verteilen Backpfeifen und blaue Bohnen. Man merkt: Obwohl der Film sich als Fortsetzung verkauft, wiederholt er fast alles, was es schon im Original zu sehen gab – und wie praktisch, dass eines der beiden Kinder ganz nach dem Papa kommt und sich benimmt und aussieht wie einst Bud Spencer – während das andere 1:1 eine moderne Terence-Hill-Version geworden ist.

Zwei wie Pech und Schwefel: Für wen wurde das gedreht?

Es ist die eine Sache, einen alten Kult wieder aufleben lassen zu wollen – aber eine andere, wenn man sich dabei so faul anstellt. Statt "Zwei wie Pech und Schwefel" zu modernisieren oder wenigstens eine echte Fortsetzung zu machen, die die Ideen des Originals erweitert (man sehe sich nur an, was "Top Gun: Maverick" dieses Jahr geleistet hat), ist die gleichnamige Netflix-Version ein billiger Altherrenwitz, der in moderner Optik die Witze von 1973 wiederholt – vorgetragen von zwei Stars, die nicht mal einen Funken des Charmes ihrer Vorgänger haben. Sie mögen gute Schauspieler sein, aber jeder, der schon mal einen Elvis-Imitator auf der Bühne gesehen hat weiß: Nachahmungen haben nie die gleiche Wirkung.

Eine junge Zielgruppe wird man mit dieser möchtegern-modernisierten Fassung nicht abholen – da hilft es auch nicht, dass der recycelte Titelsong "Dune Buggy" jetzt einen kräftigeren Beat hat. Und die Fans des alten Films gucken lieber den bei RTL+ im Stream oder zuhause auf DVD und Blu-ray, als sich diesen schalen Nachklapp zu geben. Spätestens wenn selbst die Prügelszenen nicht mal halb so witzig choreographiert und pfiffig aufgemacht sind wie einst, ist "Zwei wie Pech und Schwefel" für jeden ersichtlich sowohl Zeit- als auch Geldverschwendung.

Wann also hört diese sinnlose Remake-Welle auf? Die Filmbranche sollte sich dringend an einen alten Spruch erinnern, der auf DVDs über Jahre hinweg in Aufklärungsvideos zu Raubkopien verbraten wurde: Nur Original ist legal.