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Being James Bond: Neue Doku zeigt letzten 007-Moment von Daniel Craig

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Daniel Craig ist länger James Bond als jeder seiner Vorgänger. Zum Abschluss seiner Ära gibt es für Fans jetzt das Doku-Spezial "Being James Bond". Eon Productions Ltd / Danjaq LLC, Montage: TVSPIELFILM.de

Nach langer Corona-bedingter Verschiebung wird Daniel Craig sich jetzt in "Keine Zeit zu sterben" final von seiner Rolle als James Bond verabschieden. Als großer Appetizer fungiert die Doku "Being James Bond". Sie blickt bis ins Jahr 2005 zurück und lässt Fans die gesamte Daniel-Craig-Ära im Schnelldurchlauf erleben.

Inhalt
  1. 1. "Der blonde Bond": Daniel Craig hatte es nicht leicht
  2. 2. Kein Bond hatte je so viel Mitspracherecht
  3. 3. Trotz Verletzungen: Craig kämpfte immer weiter
  4. 4. Sein letzter 007-Moment in "Keine Zeit zu sterben"

Daniel Craig ist James Bond! Kein anderer Darsteller, nicht mal die zwei großen Ikonen der Rolle, Sean Connery und Roger Moore, war so lange als 007 aktiv wie Daniel Craig. 2005 wurde er erstmals für "Casino Royale" angekündigt, am 30. September 2021 startet sein fünfter und letzter Kinoauftritt als Doppel-Null-Agent. Craig kann auf eine stolze Bond-Laufbahn zurückblicken: Er ist bei den Fans und der breiten Masse beliebt wie kaum ein Bond vor ihm.

Doch das war nicht immer so. Die neue Dokumentation "Being James Bond", die bis zum 7. Oktober 2021 kostenlos in der Apple-TV-App zu sehen ist, erinnert daran, wie umstritten der "blonde Bond" zu Beginn seiner Laufbahn war. In 45 Minuten führt die Doku, aus dem Off moderiert von Daniel Craig selbst und den 007-Produzenten Barbara Broccoli und Michael G. Wilson, durch die fünf Filme seiner Ära – und zeigt dabei schon vor Kinostart von "Keine Zeit zu sterben" Craigs letzten Moment in der legendären Rolle.

"Der blonde Bond": Daniel Craig hatte es nicht leicht

Vor allem die ersten Minuten der Doku wirken heute gar surreal. Craig, Broccoli und Wilson erinnern sich zurück an das Jahr 2005, als Daniel Craig erstmals der Presse vorgestellt wurde. Monate lang arbeiteten sich Klatsch-Zeitschriften an ihm ab: Er sei "zu klein", "zu mies gelaunt" und insbesondere natürlich: blond. Ein Vorwurf, den Broccoli heute noch mit Unverständnis kommentiert: "War Roger Moore etwa nicht blond?", fragt sie in der Doku.

IMAGO / PanoramiC

Sie sind neben Craig in "Being James Bond" zu hören: Die 007-Produzenten Michael G. Wilson und Barbara Broccoli (hier auf der Weltpremiere von "Skyfall").

Als besonderes Debakel erinnert sie sich daran, wie Craig vorgestellt wurde. Das Militär fuhr mit ihm per Schnellboot über die Themse. Das einzige Problem: Aus Sicherheitsgründen musste Craig hierbei eine Schwimmweste über dem Anzug tragen. Der Spott der Presse folgte in Windeseile. "Neuer Bond kann nicht schwimmen", hieß es hämisch. Ein alberner Vorwurf, findet noch heute Wilson: "Sie kritisierten ihn, ohne den Film gesehen zu haben. Es war noch keine Sekunde mit ihm gedreht."

Die Doku zeigt aber auch sofort, warum Craig die Rolle einst bekam. Broccoli war lange Fan seiner Arbeit, hielt ihn für den "charismatischsten Menschen der Welt". Zum allerersten Mal kriegen Fans in "Being James Bond" eine Probeaufnahme mit Craig zu sehen, in der er bereits von "Casino Royale"-Regisseur Martin Campbell Anweisungen bekommt! Es wird sichtbar: Von Anfang an waren alle Beteiligten von ihm begeistert.

Kein Bond hatte je so viel Mitspracherecht

Paramount Pictures

Vor Bond machte Daniel Craig in Nebenrollen auf sich aufmerksam – zum Beispiel in "München" unter der Regie von Steven Spielberg.

Craig berichtet, anfangs gezögert zu haben, die Rolle anzunehmen. Anders als sein Vorgänger Pierce Brosnan, der vor seinem 007-Einstand bereits als "Remington Steele" berühmt war, kam Craig aus der Kunstfilm-Ecke, hatte in Blockbustern wie "Lara Croft: Tomb Raider" oder "München" bloß kleinere Nebenrollen gespielt. "Wenn ich es mache, dann will ich es auf meine Art tun", soll er Broccoli gesagt haben. Die war einverstanden.

Eon Productions Ltd / Danjaq LLC

Anfangs wurde er kritisch beäugt, doch auf der Leinwand gewann Daniel Craig als James Bond 007 alle Herzen.

Von seinem ersten Film an bekam Craig daher großes Mitspracherecht eingeräumt. Mit Campbell soll er bei "Casino Royale" viel diskutiert haben, einige seiner Entscheidungen erwiesen sich als goldrichtig. Bei der berühmten Szene, in der Bond seine große Liebe Vesper (gespielt von Eva Green) verstört unter der Dusche sitzend findet, stand ursprünglich im Drehbuch, Vesper sei dabei in Unterwäsche. Craig entschied, sie solle stattdessen ihre Abendgarderobe tragen. So wirkte es echter – und die Szene wurde ein Meilenstein der Reihe.

"Casino Royale" brachte alle Craig-Kritiker zum Verstummen, wurde als phänomenaler Erfolg gewertet. Beim Nachfolger "Ein Quantum Trost" hatten die Macher weniger Glück. Durch einen Drehbuchautoren-Streik 2007/2008 mussten die Dreharbeiten ohne fertige Handlung beginnen. "Wir konnten ‚Casino Royale‘ nicht übertreffen. Wir wollten, aber wir konnten nicht", so Craig. Wilson ergänzt: "Wir haben Bonds Reise nicht gut erzählt. Es fehlte dem Film an Fokus."

Trotz Verletzungen: Craig kämpfte immer weiter

Eon Productions Ltd / Danjaq LLC

Kritiker, Zuschauer und Fans sind sich einig: "Skyfall" ist nicht nur der beste Bond-Film mit Daniel Craig, sondern einer der besten Filme der ganzen Reihe.

Erstaunlich ehrliche Einblicke geben die Macher also in die Filme. Sie verraten, dass Daniel Craig selbst unbedingt seinen Freund Sam Mendes für den dritten Bond-Film "Skyfall" auf dem Regiestuhl wollte – und danach viel Überzeugungsarbeit leistete, um ihn auch für den Nachfolger "Spectre" an Bord zu behalten. Die Doku zeigt, wie Craig seinen eigenen Humor in die Filme brachte, wie er bei den Neubesetzungen legendärer Rollen wie Q oder Miss Moneypenny half – und wie emotional der Drehtag war, an dem Judi Dench für "Skyfall" die Todesszene ihrer M drehte.

Erstaunlich geraten dabei die Szenen, die Craigs Affinität für Action zeigten. Viele der Kampf- und Stuntszenen absolviert der sportliche Brite selbst – zu einem hohen Preis. Bei "Casino Royale" verlor er zwei Zähne, bei "Ein Quantum Trost" riss ihm ein Muskel in der Schulter. Am Set von "Spectre" verletzte er sich am Knie. "Wir hätten neun Monate unterbrechen können, aber ich habe weitergedreht", erzählt er. Trotz seiner schweren Verletzung drehte er selbst die Kampfszenen weiterhin selbst – und war stolz, als sein Bein schneller heilte als gedacht. "Neun Monate gilt wohl für 23-jährige Sportler – nicht für ältere Herren mit viel Lebenserfahrung", scherzt er in "Being James Bond".

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Sein letzter 007-Moment in "Keine Zeit zu sterben"

Eon Productions Limited / Danjaq LLC / Universal Pictures

Abgang mit Stil: Daniel Craig sagt in "Keine Zeit zu sterben" seiner Paraderolle Goodbye!

Mit seinem fünften Bond-Film "Keine Zeit zu sterben" wird nun also seine 007-Karriere enden. "Die Geschichte ist noch nicht auserzählt", sollen die Worte gewesen sein, mit denen Barbara Broccoli ihn zur Rückkehr überzeugte. Vom neuen Film sieht man in der Doku natürlich nicht so viel, dafür aber einen besonders emotionalen Moment: die allerletzte Szene, die Craig für den Film drehte. Seine letzten Sekunden vor der Kamera als 007.

Dabei rennt er Seite an Seite mit dem schwedischen Schauspieler David Dencik, der in "Keine Zeit zu sterben" eine Nebenrolle haben wird, eine Gasse entlang. Die Kamera schaut ihnen hinterher, dann rennt Craig rechts aus dem Bild. Im Film wird das wohl mitten in einer Verfolgungsjagd geschehen – für Craig war es sein letzter Lauf als James Bond. Kurz darauf sagte er am Set mit Tränen in den Augen vor versammelter Mannschaft: "Es war mit die größte Ehre meines Lebens, jeden Tag mit euch gearbeitet zu haben."

"Being James Bond" ist eine Liebeserklärung an 007, an Daniel Craig und an eine Ära, die 16 Jahre andauerte. Für Fans ist sie Pflichtprogramm – bis zum 7. Oktober findet man sie kostenlos in der Apple-TV-App, inszeniert wurde sie von Baillie Walsh.