1924 öffnet eine neue Traumfabrik in Los Angeles: Metro Goldwyn Mayer, kurz MGM, ein Zusammenschluss von Metro Pictures Corporation, Goldwyn Picture Corporation und Louis B. Mayer Pictures. Bald darauf steht MGM dank seiner Stars, großer Studioanlagen und Filmen, die im Lauf der Jahrzehnte über 200 Oscars gewinnen, an der Spitze der Filmindustrie.
In den 1980er-Jahren versucht sich MGM in vielen Filmgenres: Musicals, Science-Fiction, Anti-Kriegsdramen und romantische Liebeskomödien. Das macht sich bezahlt: MGM heimst für seine Experimentierfreude zahlreiche Golden-Globe- und Oscar-Nominierungen ein.

Den Anfang macht der Jugend-Film "Fame - Der Weg zum Ruhm" (1980). Das sozialkritische Musical erhält erstmals in der Geschichte des Oscars zwei Nominierungen für zwei Songs aus demselben Film ("Fame" und "Out Here On My Own"). Der gleichnamige Song wird schließlich mit dem Oscar und einem Golden Globe ausgezeichnet.
Nur ein Jahr später ändert sich auch die Firmenstruktur grundlegend: Der kalifornische Firmenchef Kirk Kerkorian kauft die bankrotte US-amerikanische Filmgesellschaft "United Artists" auf und fusioniert mit ihr zur "MGM/UA Communications Company". Im selben Jahr kommt der Fantasy-Streifen "Kampf der Titanen" mit Laurence Olivier als Zeus und der späteren "HarryPotter" Lehrerin McGonagall alias Maggie Smith in die Kinos. Der Film spielt 41 Millionen US-Dollar ein.

Fünf Jahre später verkauft Kerkorian MGM/UA mit hohem Gewinn an den US-amerikanischen Medienmogul Ted Turner für 1,45 Milliarden Dollar. Zudem feiert das Unternehmen mit dem Anti-Kriegsfilm "Platoon" (1986) von Oliver Stone, das die Gräuel des Vietnamkrieges dokumentiert, Premiere. Für das wirklichkeitsgetreue Porträt erhielt der Film vier Oscars, unter anderem als bester Film, für die beste Regie, den besten Schnitt und den besten Ton und gilt bis heute als der dritterfolgreichste Film über den Vietnamkrieg.

Durch die hohe Kaufsumme verschuldet sich Turner und ist gezwungen, Kerkorian einen Teil der Firma wieder zurückzugeben. Dazu zählen der Markenname "MGM", alle Markenrechte an MGM und fast der gesamte Filmstock der "United Artists". Turner hingegen behält fast den gesamten Film- und Fernsehbestand, den MGM bis 1986 produziert hat sowie einen kleinen Teil der Bestände von "United Artists". Die Studioanlagen in Culver City und das dazugehörige Filmlabor verkauft Turner Ende des Jahres an die US-amerikanische Fernsehproduktionsgesellschaft "Lorimar". 62 Jahre lang ist Culver City das Herzstück der MGM Filmgesellschaft gewesen, doch nun muss es sein Hauptquartier schließen.
Nur ein Jahr später kann die Filmgesellschaft jedoch wieder zwei weitere Erfolge an den Kinokassen verbuchen: In der romantischen Liebeskomödie "Mondsüchtig" verliebt sich Popstar Cher in den Bruder ihres Verlobten, gespielt von Nicolas Cage. Der Film erhält insgesamt zwei Golden Globes, sechs Oscar-Nominierungen und drei Oscars in den Kategorien "Beste Hauptdarstellerin", "Beste Nebendarstellerin" und für das beste Drehbuch.

Auch der Science-Fiction-Thriller "RoboCop" mit Peter Weller als Mensch-Roboter-Kampfmaschine, der gegen das Verbrechen kämpft, bekommt zwei Oscarnominierungen. 1990 und 1993 folgen zwei Fortsetzungen der Film-Reihe.

Das verbliebene Unternehmen nach dem Verkauf heißt nun "MGM/UA Communications Company" und produziert 1988 die Gaunerkomödie "Ein Fisch namens Wanda" mit Jamie Lee Curtis, Kevin Kline und dem Monty Pythons-Haudegen John Cleese in den Hauptrollen. Der Film zählt zu den erfolgreichsten Komödien der 80er-Jahre und wird für jeweils drei Golden Globes und Oscars nominiert. Kevin Kline erhält schließlich die begehrte Trophäe als "Bester Nebendarsteller" bei der Oscarverleihung 1989

Jasmin Pospiech