1924 öffnet eine neue Traumfabrik in Los Angeles: Metro Goldwyn Mayer, kurz MGM, ein Zusammenschluss von Metro Pictures Corporation, Goldwyn Picture Corporation und Louis B. Mayer Pictures. Bald darauf steht MGM dank seiner Stars, großer Studioanlagen und Filmen, die im Lauf der Jahrzehnte über 200 Oscars gewinnen, an der Spitze der Filmindustrie.

Glück im Spiel - und im Film

Anfang der 1970er-Jahre strukturiert Studio-Inhaber Kirk Kerkorian MGM um: So veräußert er auf einer großen Auktion, der "MGM/David Weisz Auction" von 1970 Tausende der berühmtesten Filmkostüme und Requisiten der letzten 40 Jahre, unter anderem aus zwei seiner erfolgreichsten Filme, "Vom Winde verweht" und "Der Zauberer von Oz".

Zudem verkauft der Unternehmer zwei der größten MGM-Studioaußengelände, die zusammen mehr als 400.000 Quadratmeter umfassen. Zurück bleiben die 178.000 Quadratmeter großen ursprünglichen Anlagen in Culver City, darunter die großen Tonhallen und die Verwaltungsgebäude.

Außerdem lässt Kerkorian die firmeneigenen "Borehamwood Studios" in England im selben Jahr schließen. Stattdessen produziert man nun nur noch in den nebenan liegenden größeren "Elstree Studios".

1973 stellt für MGM schließlich eine neue Wende in seiner fast 50-jährigen Geschichte dar: Einerseits beendet MGM seine eigene Verleihtätigkeit und lässt Filme fortan über die US-amerikanische Filmgesellschaft "United Artists" vertreiben, andererseits investiert Kerkorian in weitere wirtschaftliche Zweige.

Damit will der Geschäftsmann zusätzlich zum Filmbetrieb ein weiteres Standbein aufbauen, um so die Einnahmen anzukurbeln. 1973 eröffnet Kerkorian schließlich in Las Vegas das "MGM Grand Hotel and Casino". Dieses gilt zur damaligen Zeit als das größte Hotel der Welt und ist noch heute die Grundlage des eigenständigen Unternehmens "MGM Resorts International", das weltweit Hotels und Casinos betreibt.
Daneben verkauft die Filmgesellschaft weiterhin lukrativ Spielfilme an diverse Fernsehsender. Außerdem besinnt sich MGM weiter auf sein Erfolgsrezept und produziert weitere Fortsetzungen der Film-Reihe um den charismatischen Spion James Bond: "Diamantenfieber" (1971) mit Sean Connery sowie "Leben und sterben lassen" (1973), "Der Mann mit dem goldenen Colt" (1974), "Der Spion, der mich liebte" (1977) und "Moonraker - Streng geheim" (1979) mit Roger Moore in der Hauptrolle.

Zudem verfilmt MGM neue Teile der Pink-Panther-Reihe, darunter "Der rosarote Panther kehrt zurück" (1975), "Inspector Clouseau, der "beste" Mann bei Interpol" (1976) und "Inspector Clouseau - Der irre Flic mit dem heißen Blick" (1978). Der damals erst 29-jährige Sylvester Stallone bietet 1975 der Filmgesellschaft das Drehbuch für das Boxer-Drama "Rocky" an und bekommt den Zuschlag. Dieser Film wird Auftakt für eine sechsteilige "Rocky"-Reihe, die in den kommenden Jahren produziert wird. Über Nacht gelingt dem bis dato kaum bekannten Nachwuchsschauspielers der internationale Durchbruch.

Der Film wird zu einem weltweiten Kassenschlager und zum kommerziell erfolgreichsten Film des Jahres 1976. Bei der Oscarverleihung im darauffolgenden Jahr erhält "Rocky" drei Oscars für das beste Drehbuch, die beste Regie und den besten Schnitt.

Auch in den kommenden Jahren führt MGM viele beliebte Kino-Reihen weiter, aber experimentiert auch mit vielfältigen Genres und neuen Ideen, um das Unternehmen wirtschaftlich voranzubringen

Jasmin Pospiech