Herrhausen – Der Herr des Geldes

Originaltitel: Herrhausen – Der Herr des GeldesDE | 2024 - 2024

Drama

Bewertung:

Ein vom ersten Moment an fesselnder, teils unnötig komplizierter Politthriller

Die vierteilige Miniserie untersucht die Hintergründe und Motive, die zum Bombenattentat auf den Vorstandssprecher der Deutschen Bank führten

Sein Vorschlag, über einen Schuldenerlass für die Länder des Globalen Südens nachzudenken, versetzt die Finanzwelt in Aufruhr. Als der Eiserne Vorhang Ende der 1980er-Jahre ins Wanken gerät, will er dem sowjetischen Reformer Michail Gorbatschow mit einem Milliardenkredit unter die Arme greifen. Alfred Herrhausen war ein Visionär. Er wollte dem Kapitalismus ein menschlicheres Antlitz verleihen – und machte sich damit viele Feinde. Nicht nur im Vorstand der Deutschen Bank. Seine Schattendiplomatie erregte den Argwohn der Geheimdienste, der CIA ebenso wie der Staatssicherheit der DDR.
Oliver Masucci („Schachnovelle“) spielt den im November 1989 von der RAF ermordeten Vorstandssprecher der Deutschen Bank mit manischer Rastlosigkeit. Herrhausen ist ein Getriebener, der seinen Personenschützern auf dem Rennrad enteilt und voller Ungeduld auf Politiker wie Helmut Kohl oder seine zaudernden Rivalen in der Vorstandsetage blickt.
Die Miniserie basiert auf wahren Ereignissen. „Soweit Geschichte wahr sein kann“, heißt es zu Beginn jeder Folge. Regisseurin Pia Strietmann („Tage, die bleiben“) und Drehbuchautor Thomas Wendrich („Je suis Karl“) fragen, wer ein Interesse an Herrhausens Tod hatte. Sie entwerfen ein komplexes, teils surreales Geflecht aus Handlungssträngen. Die Stasi, die RAF, die CIA, die Volksfront zur Befreiung Palästinas, der westdeutsche Verfassungsschutz – sie alle sind auf unheilvolle Weise in die Ereignisse verstrickt. Was davon der Wahrheit entspricht? Das ist nur eine von mehreren Fragen, die am Ende offenbleiben.