Cross

Originaltitel: CrossUS | 2024 - 2024

Action

Krimi

Mystery

Bewertung:

Meinung der Redaktion

Trotz zahlreicher Schwächen hat dieser Alex Cross eine Chance verdient

Polizeipsychologe Alex Cross auf der Jagd nach einem wahnsinnigen Serienkiller.

Schon dreimal hat es die von James Patterson erdachte Romanfigur Alex Cross vor die Kamera geschafft. Zweimal (1997, 2011) wurde der geniale Polizeipsychologe von Oscar-Preisträger Morgan Freeman verkörpert, 2012 dann deutlich weniger erfolgreich von Tyler Perry. Jetzt tritt Aldis Hodge („Black Adam“) in die Fußstapfen seiner Vorgänger und lässt keinen Zweifel daran, dass er für diese Rolle geboren wurde. Er verbindet die körperliche Präsenz eines einschüchternden Cops mit der Tiefe eines erfahrenen Polizeipsychologen und liebenden Vaters, der den Verlust seiner Frau zu verschmerzen hat. Ihren Mord aufzuklären, ist ebenso Thema der ersten Staffel wie ein mysteriöser Serienkiller, der Washington in Atem hält.

Schon vor dem Start von „Cross“ hat die Serie Fürsprecher gewonnen: die Entscheider bei Prime Video, die bereits eine zweite Staffel in Auftrag gegeben haben, und Cross-Erfinder Patterson, der die Adaption seiner Romane als bislang beste pries. Und tatsächlich lädt „Cross“, getragen von einem charismatischen Hauptdarsteller, zum Bingen ein. Im Verlauf der Geschichte werden die Schwächen allerdings immer deutlicher. Was als vielschichtiger Psychothriller angekündigt wurde, ist denkbar flach: Es gibt keine falschen Fährten, wenig Überraschungen. Sollte sich jemand doch „unerwartet“ als Antagonist herausstellen, hat man die Entwicklung schon zwei Episoden zuvor kommen sehen.

Nun gibt es nicht wenige Krimis, die trotz Schwächen mit einem ikonischen Antagonisten überzeugen können – einem Monster, das einen in seiner Unberechenbarkeit in den Bann zieht. Doch leider ist die Motivation des Serienkillers so unglaubwürdig und seine Darstellung so überzeichnet, dass er nie ernst zu nehmen ist. Noch störender ist, dass Alex Cross direkt zu Beginn als genialer Kopf eingeführt wird, der Kriminelle raffiniert hinters Licht führt, seine psychologischen Fähigkeiten im Verlauf dann aber kaum eine Rolle mehr spielen. So verblasst sein originäres Markenzeichen. Schlimmer noch: Er handelt später so wenig nachvollziehbar, dass man als Zuschauer die Verbindung zu ihm verliert.

Potenzial für eine bessere Fortsetzung jedoch ist vorhanden: Zum einen werden schon jetzt interessante Fragen aufgeworfen, wie: Lässt es sich für Cross vereinbaren, als Schwarzer bei einer Polizei zu arbeiten, die oftmals rassistisch handelt? Und zum anderen ist der perfekte Hauptdarsteller bereits gefunden.