Collateral

Originaltitel: CollateralGB | 2018 - 2018 | FSK: 12

Krimi

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Bewertung:

Politerziehung statt Unterhaltungsserie

IMDb-Bewertung:

6,8

/10

Die Flüchtlingskrise ist das alles beherrschende Thema der Miniserie von Sir David Hare („The Hours“). In dem vierteiligen Brit-Krimi soll die schwangere Polizistin Kip Glaspie (Carey Mulligan) den Mörder eines syrischen Pizzalieferanten finden. Dass das jedoch nicht die zentrale Geschichte ist, erkennt man daran, dass die Mörderin – eine Soldatin – bereits am Ende der ersten Folge gezeigt wird.
„Es ist kein Whodunit, sondern ein Whydunit“, hat Hare erklärt. Und so sticht Kip Glaspie während ihrer Ermittlungen in ein Wespennest aus Menschenschmuggel, Geheimdienstoperationen und politischer Intrigen. Im Fokus dabei: die Labour Party. Das Schicksal der britischen Arbeiterpartei prägt seit 25 Jahren das Schaffen von David Hare. Mit seinen Bühnenstücken „The Absence of War“ oder „Gethsemane“ hat er das Wirken „seiner“ Partei aufgezeichnet und kommentiert. Jetzt bringt er das Ganze ins TV.
Hares Alter Ego in der Serie ist Politiker David Mars (John Simm, „Life on Mars“), der sich für ein weltoffenes Großbritannien einsetzt – und damit im
Widerspruch zum neuen Protektionismus-Gedanken der Labour Party steht. Damit nicht genug. David Mars hat ein Kind mit der Bestellerin der „Todespizza“. Und die einzige Zeugin des Mordes ist eine illegal in Großbritannien lebende Auslandsstudentin, die eine lesbische Beziehung mit Davids Exgeliebter führt.
Solch plumpe Zufälle gibt es immer wieder und zeigen deutlich auf, dass Hare mit Serien keine Erfahrung hat. Zu sauber passen alle Rädchen ineinander. Aber die Geschichte interessiert den Autor ohnehin nur peripher. Er will eine politische Standpauke halten – und kümmert sich nicht darum, ob Spannung, Unterhaltung und Logik auf der Strecke bleiben. Warum Hare zum Beispiel der unterforderten Carey Mulligan („Der große Gatsby“) eine sinnlose Vergangenheit als Stabhochspringerin verpasst, bleibt wohl für immer sein Geheimnis.